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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 28.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 63 von 106

 

Meine Damen und Herren! Ich bin fast bei einer Punktlandung, was die Zeit betrifft. - Wie Sie sehen, gibt es sehr vieles, was im Argen liegt, und gibt es manches, was Hoffnung gibt. Damit bin ich bei dieser gesamten Verkehrsregion Ost, und ich glaube, wenn wir es wirklich schaffen, dass wir das Pendlerproblem lösen, dann haben wir sehr viele Probleme in dieser Stadt gelöst. Jedenfalls erfreulich finde ich es, wenn man Verkehrspolitik nicht nur ideologisch sieht oder diese als Wahlkampfthema gebraucht, sondern wenn man versucht, allen Verkehrsteilnehmern insofern gerecht zu werden, als man ihnen eine Existenzberechtigung zugesteht und versucht, deren Probleme zu lösen. - Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und von GR Wolfgang Kieslich.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Das waren jetzt sieben Minuten Redezeit. Restredezeit für die ÖVP acht Minuten. Zu Wort gemeldet ist GRin Ing. Rompolt. Selbstgewählte Redezeit neun Minuten. Bitte.

 

15.50.07

GRin Ing. Astrid Rompolt, MA (SPÖ)|: Sehr geehrte Damen und Herren am Livestream! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!

 

Der öffentliche Raum gehört allen Wienerinnen und Wienern, und es ist gar nicht so einfach, den öffentlichen Raum so zu gestalten, dass er auch von allen Wienerinnen und Wienern gleichermaßen und gleichberechtigt genützt werden kann. Das ist das Tagesgeschäft der Dienststellen in diesem Ressort. Dieses ist allerdings oft gar nicht so einfach. Das ist sehr oft mit Debatten verbunden, die auch mit anderen Dienststellen geführt werden, das soll man gar nicht unterschätzen. Es sind auch Wiener und Wienerinnen, die dort arbeiten, die auch Interessen haben und die nicht alle mit der U-Bahn in die Arbeit anreisen. Manche kommen auch mit dem Auto. Und für die Debatten mit den anderen Dienststellen und mit den Wienerinnen und Wienern und die harte Arbeit, welche die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten, möchte ich mich zunächst einmal herzlich bedanken. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Beim Thema Stadtentwicklung ist die Orientierung an den schwächsten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern natürlich eine gute Orientierung. Wenn man sich nämlich an den Fußgängerinnen und Fußgängern orientiert, dann tut man in Wirklichkeit für alle etwas, nicht wahr? Alle WienerInnen sind irgendwann einmal zu Fuß unterwegs in dieser Stadt, manche sehr viel, die anderen weniger. Wir wünschen uns aber jedenfalls, dass das Zufußgehen für alle angenehm sein soll, und das ist besonders in den Supergrätzln angenehm. Und sowohl im Stadtentwicklungsplan als auch in der Smart Klima City Strategie werden solche Maßstäbe vorgelegt, um zu einer klimafitten und einer fußgängerfreundlichen Stadtplanung zu führen, die natürlich auch für FußgängerInnen geeignet ist.

 

Die Wiener Variante heißt Supergrätzl. Das Original, an dem man sich dabei orientiert hat, sind die Superblocks, wie sie in Barcelona entwickelt wurden. Wien hat sich entschieden, ein solches Supergrätzl in Innerfavoriten anzulegen. Das gewählte Areal liegt zwischen Gudrunstraße, Leebgasse, Quellenstraße und Neilreichgasse in Favoriten. Es ist dies, wie wir heute schon mehrmals gehört haben, auch ein Gebiet, das von WieNeu+ gefördert und unterstützt wird. Das Gebiet ist fast neun Hektar groß, also ein Gebiet. wo man echt etwas weiterbringen kann.

 

Was erwartet uns dort? - Es erwarten uns dort mehrere positive Effekte, nämlich einerseits Verkehrsberuhigung, Platz für mehr Grünraum, eine Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, die Reduktion von urbanen Hitzeinseln. Es ist dies insgesamt ein Beitrag zur lebenswerten Klimamusterstadt. Dadurch wird es nicht nur für Fußgängerinnen und Fußgänger im Allgemeinen besser, sondern es wird auch besser für den Radverkehr, und es wird insgesamt vor allem für die Menschen, die in dem Grätzl leben, besser, weil natürlich der Geräuschpegel sinkt und auch die Abgasemissionen geringer werden.

 

Was aber braucht es für ein solches Supergrätzl? - Es braucht ein ausgeklügeltes Verkehrskonzept, es braucht konkrete Maßnahmen, es braucht ein Freiraumkonzept mit einem Blumenstrauß an Maßnahmen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität und es braucht natürlich eine akribische Vorbereitungsphase. Diese hat vorwiegend im vorigen Jahr stattgefunden. In dieser Vorbereitungsphase gab es BürgerInnenbeteiligung, gab es die Einbindung der Anrainerinnen und Anrainer, aber auch die genaue Planung, wie der motorisierte Verkehr nicht mehr durchgeleitet, sondern außen herumgeleitet werden kann. - Das ist der eine Aspekt.

 

Umso wichtiger ist aber natürlich auch, dass der öffentliche Verkehr an den Rändern dieses Grätzls optimal anschließt. Meine Vorrednerin, Kollegin Pipal-Leixner, ist auf die Einbindung der Bevölkerung schon sehr gut eingegangen, und sie hat auch von der Auftaktveranstaltung gesprochen, die jetzt Anfang Juni stattgefunden hat. Bei der Berichterstattung im Fernsehen - vielleicht haben sie es in „Wien heute“ auch gesehen - hat sich gezeigt, dass es sehr wohl einige gibt, die ein bisschen daran kauen und skeptisch sind, wie das denn sein wird und wie es ihnen damit gehen wird, weil es dabei natürlich auch um Parkplätze geht.

 

Ich sage Ihnen aber: Der Vergleich macht Sie sicher, und der Vergleich wird, glaube ich, auch die Bevölkerung dort sicher machen, denn tatsächlich wird da erstmals die Nutzung des Raumes wieder möglich. Woher weiß ich das so genau? - Dieses Supergrätzl ist nicht das erste Supergrätzl, das es in Wien gibt. Wir haben schon mehrere beziehungsweise eigentlich zahlreiche Supergrätzl in dieser Stadt.

 

Ein Beispiel findet sich im 2. Bezirk. Vielleicht kennen Sie den Rudolf-Bednar-Park. Dieser wurde 2008 eröffnet, und rund um diesen Park wurden Wohngrätzl errichtet, die alle verkehrsberuhigt sind. Wenn Sie sich dort aufhalten und zum Beispiel im Schatten einen Kaffee trinken, dann entsteht ein Feriengefühl. Für mich ist es jedes Mal wie Ferien: Es ist ruhig, man hört die Kinder und sieht sie spielen, es ist wahnsinnig grün. Und die paar Autos, die man wahrnimmt, gehören höchstens zum ruhenden Verkehr, denn es gibt tatsächlich keinen

 

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