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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 28.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 106

 

und unabhängig leben können und darauf zu achten, dass in allen Politikbereichen die Lebensrealitäten und die Bedürfnisse von Frauen immer im Blick sind, dass wir sie mitbedenken und wir dementsprechend auch in allen Ressorts unsere Politik gestalten. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Das machen wir in dieser Stadt seit vielen, vielen Jahren, und ich möchte auf diese drei Bereiche, die ich gerade genannt habe, auch mit Blick auf den Rechnungsabschluss und auf das Jahr 2021 noch einmal ein bisschen genauer hinschauen.

 

Frauen dort zu unterstützen, wo sie es brauchen - das ist etwas, was von uns in unserer Stadt immer und schon seit jeher sehr großgeschrieben wird. Kollegin Bakos hat schon ausgeführt, was wir mit dem Frauenzentrum der Stadt Wien als eine ganz großartige neue Einrichtung jetzt seit mehreren Jahren auch noch einmal gezielter machen können, und ich möchte mich auch noch einmal bei der Frau Vizebürgermeisterin sehr ausdrücklich für die Initiative dafür bedanken. 4.000 Beratungskontakte alleine im letzten Jahr zu den Themen Gewalt, psychische Belastung, finanzielle Probleme, Wohnen, Trennung, Scheidung - die Palette ist eine große, und die Mitarbeiterinnen des Frauenzentrums leisten da wirklich jeden Tag großartige Arbeit. Vielen Dank dafür! (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Frauen dort unterstützen, wo sie es brauchen - das machen wir auch im Gewaltschutz. Auch dazu ist schon viel ausgeführt worden. Über 13.000 Beratungen, die der 24-Stunden-Frauennotruf im letzten Jahr durchgeführt hat, ein Gewaltschutzpaket, das seinesgleichen sucht, bei dem wir noch einmal Millionen mehr in die Hand genommen haben, um Frauen zu unterstützen, die Zivilcouragekampagne, aber auch die Informationsoffensive auf den Kassenbons bei Billa und bei Spar möchte ich an dieser Stelle noch einmal erwähnen, weil sie die Informationstätigkeit über die Gewaltschutzeinrichtungen und die Gewaltschutznummern einfach noch einmal auf eine neue Ebene gehoben hat.

 

Um da auch noch kurz auf die Ausführungen von Kollegin Matiasek einzugehen: Auch da entwickelt sich viel weiter, auch da gibt es immer wieder neue Dinge, die gemacht werden, und auch da haben wir natürlich die Beziehungen im Blick. Es gibt zum Beispiel Partnergespräche, die auch in Zusammenarbeit mit der Männerberatung angeboten werden. Auch Prozessbegleitung findet natürlich statt. Gerade im Gewaltschutz haben wir, glaube ich, im letzten Jahr wieder einmal gezeigt, dass wir unsere Verantwortung als Stadt wahrnehmen, wenn es darum geht, Frauen zu schützen. Leider müssen wir immer mehr wieder über Gewalt gegen Frauen sprechen, leider erleben wir fast wöchentlich neue Femizide. Das ist erschreckend und untragbar, aber wir als Stadt Wien nehmen da ganz klar unsere Verantwortung wahr und wünschen uns das eigentlich auch von allen anderen politischen Ebenen. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Frauen dabei zu unterstützen, selbstbestimmt zu leben, und ihnen die Rahmenbedingungen zu geben, damit sie selbstbestimmt leben können, unabhängig leben können, auch das ist in dieser Stadt seit vielen Jahren ein Hauptthema und wird großgeschrieben. Das heißt auch, wenn es gesellschaftliche Veränderungen gibt, wenn sich die Gesellschaft in die eine oder andere Richtung verändert, die Rahmenbedingungen umzugestalten und auch da für die Frauen da zu sein. Ganz in diesem Sinne ist auch der Fokus auf Digitalisierung, der in der Frauenarbeit in der Stadt in den letzten Jahren gelegt worden ist, zu sehen. Er bedeutet, dass es einerseits Workshops für Frauen und Mädchen im Frauenzentrum gibt, dass es andererseits aber auch ganz viel an Aus- und Weiterbildung gibt, weil auch ganz klar ist, dass es die Frauen sind, die da in keinem Fall hintanbleiben dürfen, und weil wir die Frauen von Anfang an mitnehmen wollen, sie befähigen wollen, damit sie auch in Zukunft selbstbestimmt und unabhängig leben können.

 

Das betrifft aber auch die vielen Bereiche in der Arbeitsmarktförderung - auch das ist schon näher ausgeführt worden -: Wir haben mit dem WAFF ein wunderbares Instrument, um insgesamt Menschen zu unterstützen, aber um vor allem auch Frauen die Werkzeuge und Mittel in die Hand zu geben, um sich weiterzuentwickeln, den Wiedereinstieg gut zu schaffen, in neue Themenbereiche einzutauchen, und vieles mehr. Auch da haben wir, wie ein Blick auf das letzte Jahr, ein Blick auf den Rechnungsabschluss zeigt, einen riesengroßen Schritt nach vorne gemacht, und es sind jetzt fast 10 Millionen EUR, die im Rahmen des WAFF nur für Frauenförderung ausgegeben werden. Darauf können wir sehr stolz sein. Das ist in keinem anderen Bundesland und auch in keiner anderen europäischen Stadt so. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)

 

Dieses selbstbestimmte Leben zu ermöglichen, Frauen auch in ihren unterschiedlichen Lebensrealitäten wahrzunehmen, zu sehen, immer zu schauen, was sie in der einen oder anderen Situation brauchen, das haben sich auch die zahlreichen Vereine, die wir als Stadt Wien unterstützen können, auf die Fahnen geschrieben. Sie machen das in den unterschiedlichsten Bereichen. Ob es um junge Frauen oder um ältere Frauen geht, ob es um Frauen aus Communities geht, es gibt da ein ganz breites Angebot, das die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den zahlreichen Vereinen auf die Beine stellen, und es ist wunderbar und auch nicht selbstverständlich, dass wir diese Vereine, diese viele unterschiedlichen Angebote auch so stabil und so sicher schon seit vielen Jahren unterstützen, dass wir den Vereinen Planungssicherheit geben und dass sie wissen, dass sie auf die Stadt Wien als Bündnispartnerin vertrauen können. Ich sage deswegen, dass das nicht selbstverständlich ist, weil ich viele Geschichten aus anderen Bundesländern kenne, wo Frauenvereine oder Institutionen, die wichtige Frauenarbeit machen, zum Beispiel gar nicht wissen, wie sie die nächsten Monate noch ihre Mitarbeiterinnen zahlen sollen, wie sich das überhaupt ausgehen soll, die jeden Monat ein bisschen umstellen müssen. Unter solchen Bedingungen kann keine gute Arbeit für die Frauen gemacht werden, und so etwas wird es in einer Frauenstadt Wien auch nicht geben. Insofern sind wir sehr froh, und wir sind stolz auf unser Fördersystem, durch das wir den Vereinen Sicherheit bieten können und mit ihnen

 

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