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Gemeinderat, 24. Sitzung vom 22.06.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 126

 

natürlich viel Unterstützung auch für diejenigen, die das organisieren. Auch das haben wir, glaube ich, gut besprochen.

 

Besonders hilfreich in dieser Fragestellung sind natürlich die Psychosozialen Dienste der Stadt, deswegen haben wir sie auch. Es wurde ein Dienst-Pool gebildet, um die Dienste, die notwendig sind, sowohl in der Nacht als auch am Wochenende durch entsprechende Unterstützung mit FachärztInnen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und FachärztInnen für Psychiatrie zu unterstützen. Zusätzlich haben wir eine Taskforce zu diesem Thema eingerichtet, um die Angelegenheiten der verschiedenen betroffenen Berufsgruppen und Versorgungsstrukturen durchzuarbeiten und durchzudiskutieren, um Verbesserungen zustande zu bringen.

 

Ich denke, wir müssen auch etwas ganz klar sehen: Wir haben in der betroffenen Abteilung in der Klinik Hietzing insgesamt 146 Dienstposten bei 48 Betten. Von diesen 146 Dienstposten sind im Augenblick 18,5 vakant. Das zeigt, dass wir dort ein Problem mit den Fachärzten haben. Es geht dabei um 146 Dienstposten, und zwar Vollzeitäquivalente, nicht Köpfe, und ich denke, das ist eine tolle Ausstattung für eine solche Einrichtung, das gibt es kein zweites Mal in dieser Form in Wirklichkeit. Damit können wir uns aber nicht zufriedengeben, sondern ich glaube, es ist auch wichtig und richtig, alle, die daran mitarbeiten, um die Situation zu verbessern, dabei zu unterstützen.

 

Klar ist, dass natürlich die Urlaubszeit, die uns bevorsteht, eine besondere Situation ist. Das gilt für die Kinderpsychiatrie wie für den gesamten stationären Bereich. Deswegen sind wir auch im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie nicht ganz zufrieden, dass man im Augenblick davon ausgeht, dass die Belastbarkeit der Spitäler im Sommer während der Urlaubszeit gleich ist wie im Frühjahr, wenn die Urlaubszeit wesentlich weiter entfernt ist.

 

Wichtig ist meines Erachtens, dass wir auch sehen, dass wir neben dieser einen Abteilung, über die so viel diskutiert wird, ja auch viele andere Abteilungen haben. Ich glaube, wichtig sind - auch das wurde sehr gut und ausführlich dargestellt - auch die Maßnahmen im Bereich der Transitionspsychiatrie, also die Schaffung von Unterbringungsplätzen für ältere Jugendliche ab dem 16. Lebensjahr. Dafür gibt es eine zweite Organisationseinheit in einer dritten Klinik, nämlich in der Klinik Floridsdorf, wo wir die Transitionspsychiatrie bereits eingerichtet haben. Damit gibt es zusätzliche Möglichkeiten der Entlastung der kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilungen. - Danke schön.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN. Bitte, Frau GRin Mag. Huemer.

 

9.23.28

GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Ich finde es sehr schön, dass Sie als positives Beispiel vorangehen und zeigen, wie heutzutage eigentlich ganz früh nach schweren Eingriffen die Therapie durch Bewegung erfolgt, und dass es Ihnen soweit eigentlich so gut geht.

 

Damit komme ich zu meiner Frage. Es ist schon sehr brisant, wenn in der Kinder- und Jugendpsychiatrie für den stationären Bereich, in dem ja sehr akute Probleme zu lösen sind, das Personal fehlt und die Betten gesperrt werden. Es ist doch eine sehr besorgniserregende Nachricht, die durch die Medien gegangen ist, dass möglicherweise auf dem Rosenhügel im Sommer am Wochenende keine Betten da sind. Das bedeutet, dass es trotz der Bereitschaft der Belegschaft herumzuspringen, einen geringeren Versorgungsgrad gibt. Das ist eine dramatische Situation, die man nicht kleinreden darf. Das ist für alle, die betroffen sind, von den Kindern und Jugendlichen bis hin zu den Eltern, aber auch für die betreuenden ÄrztInnen und PflegerInnen eine unbeschreibbar belastende und schwierige Situation, bis hin zum Thema Suizid. Wir haben das im Rahmen der Gesundheitsplattform gehört, die Mitglieder hier sind aber andere. Also das ist sehr, sehr dramatisch. - Ich weiß, dass sich da recht schnell nichts ändern lässt. Trotzdem muss man in diesem Zusammenhang auch schnelle Lösungen finden.

 

Ein Thema, das am Montag auch angesprochen wurde, war die Bezahlung des Personals. Das betrifft sowohl die Pflegekräfte, die in Kinder- und Jugendpsychiatrie speziell ausgebildet sind, als auch die Kinder- und JugendpsychiaterInnen. - Meine Frage an Sie, Herr Stadtrat: Sind Sie schon in Verhandlungen, um diesem Problem Abhilfe zu schaffen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Die Grundbasis dieses Problems - wobei ich das Wort „Problem“ in diesem Zusammenhang in Wirklichkeit für etwas problematisch halte - ist, dass wir sämtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Wiener Gesundheitsverbund nach dem hier im Haus beschlossenen Gehaltsschema finanzieren und bezahlen. Und wenn es ein einheitliches Gehaltsschema gibt, dann gilt dieses natürlich auch für die Mitarbeiter im gesamten Bereich der psychiatrischen Versorgung inklusive Kinder- und Jugendpsychiatrie.

 

Es gibt aber Gespräche darüber. Eines unserer Hauptprobleme dabei ist natürlich das Thema des Umganges mit Sonderklassegeldern. Das ist ein Grundsatzproblem, das auch, aber bei Weitem nicht nur mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu tun hat, sondern dieses Thema der Sonderklassegelder zieht sich auch durch andere Fächer. Es gibt einige Bereiche, die davon besonders positiv partizipieren, und andere Bereiche, in denen man keinen Cent davon sieht. Man wird sicherlich Überlegungen anstellen und Gespräche darüber führen müssen, das einmal zu ändern. Das halte ich tatsächlich für notwendig. Das ist ein Teil des Problems.

 

Zweiter Ansatz: Ich glaube, das haben wir vorgestern nicht so explizit ausgeführt. Deswegen verstehe ich auch Ihre Nachfrage in diesem Zusammenhang. Die Kooperation, die wir mit den Psychosozialen Diensten aufgebaut haben und im Hinblick auf welche ich den Auftrag gegeben habe, intelligente Lösungen zu finden, hat auch etwas mit den Möglichkeiten der Bezahlung von neuen, zusätzlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu tun. In den Psychosozialen Diensten sind wir freier beweglich

 

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