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Gemeinderat, 22. Sitzung vom 27.04.2022, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 73

 

Pädagogin ist. Es ist super, wenn sie das will, und ich bin sicher, dass die Möglichkeit in den Wiener Bädern geschaffen werden wird, dass sie mit ihrer Gruppe dort hingehen kann. Das flächendeckend anzubieten, hat aber auch Kapazitätsgründe und, wie ich meine, auch gute inhaltliche Gründe.

 

Eine Anmerkung noch zur geforderten Familienkarte von meiner Seite. Ja, man kann sagen: 1 EUR Ermäßigung ist nicht viel. 1 EUR sind aber immerhin rund 15 Prozent Ermäßigung, und das ist deshalb so, weil die Bäderkarten in Wien insgesamt sehr, sehr günstig sind. Gerade die städtischen Bäder leisten hier wirklich Hervorragendes. Es ist dies ein leistbares Angebot in diesem Zusammenhang. Und im Hinblick darauf ergibt 1 EUR eben 15 Prozent. Das ist nicht viel, aber es sind letztlich 15 Prozent Ermäßigung.

 

Dass es für einen zweiten Erwachsenen in Anbetracht der Familienkarte, die es ja gibt, automatisch auch noch einen ermäßigten Tarif geben soll, stelle ich ein bisschen in Abrede. Ich meine, dass das nicht sonderlich sinnvoll ist. Wenn es ein zweites Kind gibt, dann gibt es eine zweite Familienkarte, und der zweite Erwachsene - Kollegin Emmerling hat auch schon darauf hingewiesen - kann mitgehen. Und ich wiederhole: Unter sechs Jahren ist der Eintritt für alle Kinder gratis, und die Kinderkarte ist extrem günstig. Außerdem gibt es natürlich dieses Gesamtkonzept, das auch gefordert wurde. Wir haben erst unlängst die neue Bonuskarte beschlossen, die ja auch ein wesentlicher Anreiz ist. Wenn die Familie immer schön zu dritt ins Bad trippelt, dann kauft sich halt der eine Erwachsene die Bonuskarte und hat somit auch eine entsprechende Ermäßigung.

 

Es ist dies ein sehr durchdachtes Konzept der Wiener Bäder, wie man Wiener Kindern schwimmen beibringen kann. Mit dieser Maßnahme wird auf die echte Herausforderung der letzten zwei Jahren, wie ich glaube, gut und richtig reagiert. - In diesem Sinne freue ich mich jedenfalls über die gemeinsame Zustimmung.

 

Eine Anmerkung noch zu leidigen Thema des Frauenschwimmens: Es sei noch einmal darauf hingewiesen. Es gibt, wohlgemerkt außerhalb der Öffnungszeiten der öffentlichen Bäder, ein Angebot. Punkt. Ja. Das macht ein Verein, und ich kann mich auch dazu bekennen, weil das der Verein ist, zu dem ich ein gewisses Naheverhältnis habe. Ja. Wir bieten das Frauen bewusst an. Sie sollen auch die Möglichkeit haben, baden beziehungsweise schwimmen zu gehen, auch wenn die Gesamtsituation als solche nicht befriedigend ist. Aber ungeachtet dessen, ob man das will oder nicht will: Diese Frauen sollen trotzdem die Möglichkeit haben, schwimmen zu gehen. Im Hinblick darauf leisten Vereine außerhalb der Öffnungszeiten diesbezüglich gute Arbeit und machen dieses Angebot, um Frauen wenigstens diese Möglichkeit zu bieten. - Danke schön.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Ich ersuche um Desinfektion. - Danke. Als Nächste zu Wort gemeldet ist GRin Janoch. Ich erteile ihr das Wort.

 

15.34.21

GRin Silvia Janoch (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Liebe Wienerinnen und Wiener!

 

Schwimmen ist bekanntlich mehr als baden gehen. Immer mehr Kinder in Österreich können nicht schwimmen, und Corona hat diese Situation drastisch verschärft. Ertrinken ist die zweithäufigste Todesursache bei Kindern, und die Hälfte der Drittklässler in den Volksschulen kann nicht schwimmen. Schwimmen ist also nicht nur ein Hobby oder eine Freizeitgestaltung, sondern eine unvergleichbare Überlebenstechnik. Deshalb ist es für jedes einzelne Kind wichtig, schwimmen zu lernen, und gerade mit dem Schwimmunterricht an den Wiener Schulen wird ein wirklich wichtiger Bildungsbeitrag geleistet beziehungsweise ein wesentlicher Bildungsauftrag umgesetzt.

 

Wer nicht ins Wasser geht, der kann aber auch nicht schwimmen lernen. Tatsache ist, dass vor allem jene Schülerinnen und Schüler benachteiligt sind, die in der Volksschule eigentlich einen Schulschwimmkurs besuchen sollen hätten. Ausgefallene Schulschwimmkurse wurden leider nicht nachgeholt und sind daher für viele Kinder der 3. und 4. Klassen sprichwörtlich ins Wasser gefallen, und das gilt auch für das derzeitige Schuljahr. Ich habe schon vergangenes Jahr, im Frühling 2021, rechtzeitig vor Beginn der Badesaison hier im Wiener Gemeinderat auf diese Problematik aufmerksam gemacht.

 

Kollegin Emmerling! Ich finde es toll, dass Sie das vom letzten Jahr noch wissen. Was zeigt mir das? - Dass Sie, wie ich glaube, doch Interesse an Schwimmkursen in der Elementarpädagogik hätten, sonst hätten Sie das ja vielleicht vergessen. - Ein Jahr später präsentiert die Stadt Wien nun endlich ein Zusatzangebot unter dem Motto „Wien schwimmt!“. Das ist gut. Es freut mich sehr, dass die Schulschwimmkurse jetzt quasi im Sommer nachgeholt werden beziehungsweise dass Sie diese Möglichkeit anbieten.

 

Als Familiensprecherin der neuen Volkspartei Wien und als Elementarpädagogin bin ich aber trotzdem der Meinung, dass man da früher ansetzen kann und dass da noch mehr geht. Deshalb fordere ich Sie, Herr Stadtrat für Bildung, auf, auch Schwimmkurse im letzten verpflichtenden Vorschuljahr in den Kindergärten anzubieten. Kinder im Alter zwischen fünf und sechs Jahren sollen die Möglichkeit bekommen, spielerisch den Umgang mit dem Element Wasser zu erlernen. Derzeit und traditionell lernen Kinder im Kindergarten das Eislaufen. Gut. Ich betrachte jetzt diese zwei Sportarten Eislaufen und Schwimmen, und frage Sie, Frau Kollegin Emmerling, als Politikerin: Was hat für Sie einen Mehrwert? Eislaufen, das Spaß macht, oder Schwimmen, eine Fähigkeit, die vielleicht Kinder vor dem Ertrinkungstod retten kann? Was ist für Sie besser? Eislaufen oder Schwimmen im Kindergarten? Ich würde klar sagen: Wir entscheiden uns hier auch für das Schwimmen, weil damit einem Kind das Leben gerettet werden kann, was fürs Eislaufen nicht zutrifft.

 

Im Hinblick darauf ist es notwendig, Kleinkinder regelmäßig mit Wasser in Kontakt zu bringen und sie damit vertraut zu machen. Der erlernte Umgang mit Wasser kann von Ängsten befreien und Sicherheit bringen. Gefahren werden dann frühzeitig erkannt. Das Verhalten im

 

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