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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 29.11.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 87 von 98

 

und zu Citizen-Science-Aktivitäten zu unterstützen. Dabei geht es vor allem um zwei Zielgruppen, einerseits um den niederschwelligen Zugang für Kinder, anderseits im Rahmen der Citizen Science aber auch für die Erwachsenen.

 

Ich glaube, ein ganz, ganz wichtiger großer Punkt ist auch Fair Pay, der auch schon vorhin angesprochen wurde. Dabei geht es darum, dass Arbeit wirklich gewürdigt wird. Wir sind uns hoffentlich einig, dass das auch wirklich wichtig ist.

 

Fair Pay ist ein wirklich zentrales Anliegen der Wiener Kulturpolitik, das wurde auch schon mehrfach bewiesen. Es gab zum Beispiel 2019 ein Fair-Pay-Symposium zu diesem Themenbereich. Dabei war, glaube ich, ganz, ganz wichtig, auch festzuhalten, dass die Szene selbst bestimmen muss, was ein gerechtes monetäres Modell ist, dass es viele verschiedene Szenen gibt, die unterschiedlich arbeiten, aber auch unterschiedliche Bedürfnisse haben. Eine gerechte Bezahlung ist dabei wirklich essenziell. Die Honoraruntergrenzen, die sich dabei herausgebildet haben, dienen seither auch als Empfehlung für die Vorschläge der KuratorInnen.

 

Das Wiener Fair-Pay-Modell findet auch international Beachtung, und die vielen substanziellen Budgeterhöhungen, die auch quasi in diesem Budget drinnen sind, fließen auch in die Arbeit selbst. Dabei geht es eben vor allem um die Fortsetzung der Erhöhung bei Institutionen und Förderungen der freien Szene, die Erhöhung der Einzelförderungen, besonders in der bildenden Kunst, aber auch um den ganz, ganz großen Themenbereich Arbeitsstipendien, die in Wien wirklich einzigartig sind.

 

Die Idee der Arbeitsstipendien entstand während Corona und wird jetzt 2022 dauerhaft implementiert. Ab dem nächsten Jahr werden 84 Stipendien zu jeweils 18.000 EUR für ein Jahr vergeben. Dafür werden 1,5 Millionen EUR bereitgestellt. 84 KünstlerInnen in den Bereichen Theater, Performance, Film, Komposition, Dramatik, Literatur und bildende Kunst erhalten eben ab dem Jänner 2022 jährlich jeweils 18.000 EUR, das ist monatlich von Jänner bis Dezember eine Auszahlung von zirka 1.500 EUR. Den Künstlern kann damit auch der Zeitraum für ihre künstlerische Tätigkeit gegeben werden. Das bringt eine enorme Entlastung und ist für die Künstlerinnen und Künstler wirklich wesentlich, um eben den Druck für ihre künstlerische Arbeit herauszunehmen.

 

Das neue Stipendienprogramm ist eine großartige Investition in die Zukunft und ein wirkliches Vorzeigeprojekt in Wien. Deshalb freut es mich ganz, ganz besonders, dass wir das auch nachhaltig im Wiener Budget für die nächsten Jahre implementieren.

 

Meine Damen und Herren, mit diesem Doppelbudget garantiert Wien eine Planungssicherheit für die kommenden Jahre und investiert in Projekte für die nächsten Generationen. Stabilität, Verlässlichkeit, Vertrauen für die Bevölkerung und die Politik - ich glaube, das sind die wesentlichen Faktoren in unserer Stadt, auf die wir auch stolz sind.

 

Mit diesem Budget wird die Spitzenforschung weiter gestärkt. Wissenschaft und Forschung, wie wir alle wissen, sind entscheidende Impulsgeber für unsere Stadt, wenn es um die Bewältigung globaler Herausforderungen wie zum Beispiel eben auch der Corona-Pandemie, in der wir mittendrin stecken, geht. Ich möchte auch ein großes Danke an alle ExpertInnen und WissenschaftlerInnen aussprechen, die in dieser Pandemie wirklich Einzigartiges geleistet haben und in diesen wirklich wichtigen gesellschaftlichen Fragen immer beratend zur Seite gestanden sind.

 

Wir stehen vor wirklich großen Herausforderungen, die wir aber im Sinne der Bevölkerung annehmen. Mit diesem Doppelbudget setzen wir einen wichtigen Grundstein für Kontinuität, um der Weiterentwicklung einer wachsenden Stadt gerecht zu werden. Darauf bin ich wirklich stolz, darauf, denke ich, können wir alle stolz sein.

 

Auch in meinem Namen noch einmal ein ganz, ganz großes Dankeschön an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Magistratsdienststellen, an die MitarbeiterInnen des Stadtratbüros, an die Künstlerinnen und die Künstler, die Kunstschaffenden, ans Publikum, das die Kunst- und Kulturszene auch wesentlich unterstützt hat. Danke, dass Sie alle wirklich der Kunst- und Kulturszene die Stange gehalten haben. Vielen herzlichen Dank.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Die Redezeit war genau acht Minuten. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Dipl.-Ing. Margulies. Ich erteile es ihm. Die selbstgewählte Redezeit ist fünf Minuten.

 

19.17.14

GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE)|: Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Vorsitzende!

 

Eigentlich wollte ich kein Wort zum Volkstheater sagen, aber ein gescheiter Kollege von mir, Klaus Werner-Lobo, hat einmal gesagt: Ein Stück ist erst wirklich dann erfolgreich, wenn es weitergeht, wenn man Teil des Stückes wird. Kollege Eppinger und Kollegin Sachslehner sind Teil eines Stückes des Volkstheaters geworden - aufgeführt in der Dunkelkammer vor nicht einmal 100 Leuten - und sind dabei, dieses Stück populär zu machen und immer weiter voranzutreiben.

 

Wäre kein Lockdown, wäre das Volkstheater nicht nur in der Dunkelkammer ausverkauft, wenn dieses Stück jetzt mehrfach wiederholt werden würde, denn auf die gezielte Provokation mit Skandal, Zensur und Förderung Streichen zu reagieren, ist das Falscheste, was man in der Kultur tun kann. Sie sind jetzt aber Teil des Stückes, mal sehen, vielleicht schauen Sie sich ja den zweiten Teil an.

 

Zurück zum Kulturbudget: Es wurde ja viel Richtiges gesagt und es hat mich außerordentlich gefreut, dass es uns in der Vergangenheit gelungen ist, das Kulturbudget drastisch zu erhöhen. Es tut mir so leid, ich hätte mir gewünscht, das geht einfach weiter. Ich sage, wie es ist. Noch nie hat Wien so einen Gebarungsabgang gehabt, im Ergebnishaushalt 3,4 Milliarden EUR, im Finanzierungshaushalt mehr als 1,7 Milliarden EUR, und das Kulturbudget steigt nicht einmal um die Inflationsrate.

 

Ich weiß, es liegt nicht an der Frau Stadträtin. Kollege Weber, was ist denn mit Ihnen passiert, dass es Ihnen nicht gelungen ist, gemeinsam noch eine stärkere Erhöhung des Kulturbudgets auszuverhandeln? Sie alle wol

 

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