«  1  »

 

Gemeinderat, 13. Sitzung vom 22.09.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 35 von 118

 

es heute erneut und stellen einen Antrag bezüglich Gratisbaden für vulnerable Gruppen und Jugendliche in Zeiten der Klimakrise. Darin fordern wir unter anderem den Gratiszugang zu den Wiener Bädern für vulnerable Gruppen und Jugendliche und die Beschattung der Wartebereiche von Bädern.

 

Sehr geehrte Damen und Herren, wir stellen diesen Antrag, weil die Klimakrise nicht vor unserer Haustüre Halt macht. Ich könnte hier unzählige Studien aufzählen - den Weltklimarat, die Uni Zürich, die TU Wien - und sagen, wie schlimm doch die Lage ist. Ich weiß aber, dass ich hier in diesem Haus leider auf taube Ohren stoßen werde, auch wenn allen die Lage eigentlich sehr bewusst ist.

 

Die Wissenschaft sagt, dass, wenn wir so weiter machen wie bisher, wir in wenigen Jahren dieselben Temperaturen wie in Nordmazedonien haben werden, dass, wenn wir so weiter machen, die Anzahl der Hitzetage, Hitzeinseln und Hitzetoten steigen wird. Wir haben schon jetzt mit mehr Hitzetoten als mit Verkehrstoten zu rechnen, und das Problem lösen wir eben nicht, wenn wir Autobahnen durch die Donaustadt bauen und somit mehr Hitzeinseln und mehr Verkehrstote produzieren.

 

Die Jugend Wiens hat die Gefahren der Klimakrise erkannt, früher als manche KollegInnen hier in diesem Haus. Sie hat aber auch schnell erkannt, dass die Politik, besonders die Stadtregierung, sich leider sehr wenig dafür interessiert, dass die Stadtregierung lieber Autobahnen baut, anstatt Maßnahmen gegen die Klimakrise zu setzen. Deswegen gehen seit mehr als drei Wochen Kinder, Jugendliche, Eltern, Erwachsene, KlimaaktivistInnen auf die Straßen und besetzen die Baustelle zur Lobau-Autobahn. Sie kämpfen für eine zukunftsgerechte Klimapolitik, die die Stadtregierung leider verschlafen hat.

 

Sie fordern die Politik auf, endlich zu handeln, da es sonst wirklich zu spät ist. Und dann stellt sich der Herr Bürgermeister hin, wie von meinen KollegInnen erwähnt, und sagt in einem Interview, dass es eh nur 12- bis 13-jährige protestierende Kinder sind. Diese Respektlosigkeit und dieser Zynismus, der von der SPÖ seit Jahrzehnten ausgeht, ist unerträglich für mich. Er hindert dieses Land seit Jahrzehnten daran, zukunftsgerecht zu sein.

 

War der Bürgermeister jemals vor Ort in Hirschstetten und hat er ansatzweise den Dialog zu den Menschen dort vor Ort gesucht? Das sind weit mehr als Kinder, das sind AnwohnerInnen vor Ort, die eine Autobahn regelrecht vor die Haustüre bekommen und dagegen stimmen, engagierte KlimaaktivistInnen von Jung bis Alt, die sich ihren Planeten nicht von SPÖ-Ignoranten kaputt machen lassen werden. Es sind ältere Menschen, die fürchten, dass sie nicht mehr rausgehen können. Es sind Menschen mit Migrationsbiographie, die man dort nicht informiert hat, geschweige denn, dass irgendjemand von der Gemeinde dort war, um ihnen zu sagen, was dort gebaut wird. (Zwischenrufe.) Ich komme gleich darauf zurück.

 

Wir haben dort vor Wochen mit einer alten Dame geredet, einer 80-jährigen Dame, die jetzt wegen Ihrer Verkehrspolitik ausziehen wird. Sie sagt, sie kann einfach nicht mehr dort leben, weil sie einen schwerkranken Ehemann hat und das Leben dort nicht mehr möglich ist. Und warum? Weil genau vor die Haustür eine vierspurige Autobahn kommt. Da kann man ehrlich gesagt eigentlich nur sagen: Danke für nichts, SPÖ, danke für nichts, Michael Ludwig und danke für nichts, NEOS.

 

Und dann denken Sie, dass, wenn wir hier über Bäder diskutieren und Bädersanierungen vorstellen, die Klimakrise damit bekämpft ist. Die Klimakrise ist weit mehr als nur Bäder zu bauen und die Bädersanierungen durchzusetzen. Während die NEOS im April für die sogenannte Stadtstraße stehen …

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert (unterbrechend): Herr Gemeinderat, kommen Sie bitte zur Sache?

 

GR Ömer Öztas (fortsetzend): Ja.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert (unterbrechend): Danke!

 

GR Ömer Öztas (fortsetzend): Eigentlich ist die Hauptbotschaft meiner Rede, dass durch Bäder die Klimakrise nicht bekämpft wird. Ihr Motto lautet, dass Sie mit 120 in Richtung Klimakrise gehen, dass Sie mit 120 in Richtung Zerstörung des Planeten gehen und Sie eigentlich nur denken: Man lebt eh nur einmal, fuck it, machen wir es einfach. Danke schön.

 

Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Danke für die Desinfektion. Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Zierfuß. Ich erteile es ihm.

 

12.29.15

GR Harald Zierfuß (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Kolleginnen und Kollegen!

 

Ich versuche jetzt wieder ein bisschen zum Thema Bäder zurückzukommen. Obwohl ich es schon verstehe, bei den Temperaturen und beim Wetter zeigt sich, dass die richtige Badesaison schon ein bisschen um ist. Für die Schulklassen aber hat die Badesaison wieder gestartet, weil ja das neue Schuljahr begonnen hat und dementsprechend auch die Schwimmkurse.

 

Nach einem Jahr, das von Homeschooling geprägt war, wird jetzt, wo es wieder läuft, ein Problem ganz besonders deutlich: Wir haben im innerstädtischen Bereich viel zu wenige Bäder, in denen Schulschwimmkurse möglich sind. Es kommt nicht selten vor, dass für die 25 Minuten effektiv im Wasser fast 3 Stunden an Schulzeit draufgehen, weil die Anfahrtswege so weit sind.

 

Warum ist das so? Wie schaut das in der Praxis in den Schulklassen aus, wenn man zum Schwimmkurs fährt? Da werden die Sachen gepackt, dann geht man einmal los, dann ist 40 Minuten Anfahrt, dann zieht man sich um und ja, nach 25 Minuten im Schwimmbecken steht die nächste Gruppe da, und dementsprechend muss man wieder aus dem Wasser heraus. Dann geht es zum Umziehen, dann heißt es, Haare föhnen, wieder 40 Minuten zurück, meist noch mit Umstiegen, und ehe man sich‘s versieht, sind 3 Stunden um.

 

Was aber das größere Problem ist, dass natürlich bei 7, 8 Einheiten von je 25 Minuten Kinder nicht ausreichend schwimmen lernen, Kollegin Matiasek von der FPÖ ist zuvor darauf eingegangen. Das Problem ist seit Jahren klar und trotzdem wird nicht gehandelt. Statt neuer Bäder für die Schülerinnen und Schüler bekom

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular