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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 29.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 50 von 103

 

Denn eines ist ganz klar, und das belegen Anfragen gerade in den letzten Monaten und Jahren - durchaus auch der NEOS im Nationalrat -, dass Wien in dieser Ressourcenverteilung benachteiligt wird. Kollegin Berger-Krotsch hat ja auch schon, ich glaube, gestern, darauf hingewiesen: Wien hat im Vergleich aller Bundesländer im Bereich der Volksschule den geringsten Mitteleinsatz, Wien hat im Bereich der Mittelstufe den geringsten Mitteleinsatz, den wir vom Bund bekommen.

 

Also allein bei diesen beiden großen Feldern ist ganz klar und deutlich, dass Wien benachteiligt ist. Man kann darüber diskutieren, ob das Lehrerverteilungssystem innerhalb des Kuchens das richtige ist, aber dass der Kuchen als solcher für Wien zu klein ist, wissen wir seit Jahren und Jahrzehnten. Da würde ich mir von der ÖVP schon wünschen, da könnte die ÖVP es zumindest einmal so wie die GRÜNEN machen, und auch ein wenig Schützenhilfe geben, meine sehr verehrten Damen und Herren.

 

Kollegin Malle hat eingangs gesagt, und da hab‘ ich mich fast ein bisschen persönlich angesprochen gefühlt, wir bauen da schicke Gebäude, aber nehmen keine Rücksicht auf die pädagogischen Konzepte. - Wir bauen diese schicken Gebäude, um es einmal so zu sagen, mit einem pädagogischen Konzept, mit einem pädagogischen Konzept, das noch besser sein könnte, wenn wir mehr Lehrerinnen und Lehrer hätten.

 

Dahinter aber steckt schon ganz maßgeblich, und das ist mir wichtig zu sagen, gerade das pädagogische Konzept, zum Beispiel die Elementarpädagogik in den gesamten Bildungsbereich mit einzubauen, dass Kindergarten und Schule zusammenwachsen, dass das, was wir uns bei den Zehnjährigen wünschen, auch schon bei den Fünf- und Sechsjährigen passieren würde, nämlich dass Gruppen nicht auseinandergerissen werden können.

 

Also da steckt ein wirklich durchdachtes pädagogisches Konzept dahinter. Ich glaube, Sie wissen das auch, denn sonst würden Sie nicht auf der anderen Seite im 7. Bezirk eine zusätzliche Schule nach dem Modell fordern. Ich wollte aber nur darauf hinweisen, dass es uns gerade nicht nur um schöne Architektur geht - ja, die ist auch wichtig, wie wir wissen -, sondern tatsächlich mit den Campusmodellen in erster Linie natürlich auch um die Möglichkeit, innovative Pädagogik in Wien zu machen, so wie es Otto Glöckel schon vor vielen, vielen Jahrzehnten auch probiert hat, meine Damen und Herren.

 

Wir nehmen dafür in den Bereichen, für die wir zuständig sind, auch Geld in die Hand, und in den Bereichen, für die man nicht zuständig ist, ist es legitim, die Forderung aufzustellen und zu sagen, hallo, wie werden benachteiligt. Und das tun wir.

 

Eine Anmerkung noch zu meiner Vorrednerin und den gesamten Bereich des Schwimmens, weil es eine gute Gegenüberstellung ist. Ich brauche jetzt überhaupt keinen grünen Antrag zu verteidigen, der mir jetzt auch inhaltlich nicht wirklich wichtig ist. Nachdem ich nur ein bisschen skeptisch bin in der Frage, und ich glaube, wenn ich es noch richtig im Kopf habe, ist die Kollegin ja auch Pädagogin, zum Schwimmen im Kindergarten: Ja, es stimmt natürlich, die Pandemie hat Schulschwimmen als solches hart getroffen, gar keine Frage.

 

Darum hat man sich im Vorjahr für die 3. Klassen eigentlich vorgenommen, dass man das heuer aufholen kann. Das geht nur nicht, weil die Pandemie leider nach wie vor andauert, das heißt, mit den 3. Klassen haben wir ein Problem. Ob die Antwort darauf tatsächlich ist, mit dem Schwimmen im Kindergarten anzufangen, bin ich mir nicht sicher, gerade auch in Hinblick auf viele Gespräche in der Vergangenheit, ob das den PädagogInnen tatsächlich zumutbar ist.

 

Machen kann man es ja, muss ich ganz ehrlich sagen. Ich würde aber ehrlich gesagt durchaus auch einem großen Träger nicht entgegenstehen, ich würde es einer Pädagogin nicht unmittelbar so zumuten wollen. Die Idee beim Schulschwimmen ist natürlich auf der einen Seite nicht nur das Altersadäquate - ich glaube, das ist die 3. Klasse, früher haben wir ja sogar die 4. Klasse gehabt, wir haben es ein Jahr vorgezogen -, sondern natürlich auch die Tatsache, dass ein paar Kinder schon schwimmen können. Von den 25 in der Klasse kann die Hälfte oder ein Drittel Gott sei Dank schon schwimmen.

 

Alles, was die Kollegin dazu gesagt hat, wie wichtig das Schwimmen ist, unterschreibe ich unumwunden, aber es wäre auch keinem Lehrer zumutbar, de facto mit 20 5-Jährigen in den Schwimmunterricht zu gehen. Ich muss sagen, da habe ich wirklich Bedenken. Und wenn man schon Bedenken hat, dann habe ich sie nicht bei Sprühnebeln vor der Schule, mir persönlich fällt eigentlich das Schwimmen im Kindergarten als wirklich größeres Bedrohungsszenario ein. Ich bin viele, viele Jahr mit Kindern in den Ferien unterwegs gewesen, mit vielen, vielen Kindern, und ich habe immer ein bisschen Bauchweh gehabt, weil das Schwimmen natürlich immer eine besondere Herausforderung darstellt.

 

Zum Bereich der Qualität in den Kindergärten hat Kollege Gremel schon einiges gesagt. Ich möchte nur noch einmal darauf hinweisen, weil es immer wieder wichtig ist: Ich bin ja auch in diesem Kreise für die neuen Ausbildungsmodelle im Bereich der PädagogInnen durchaus gescholten worden. Mittlerweile ist es, glaube ich, unbestritten, dass gerade diese zusätzlichen Ausbildungsmodelle nach der Matura die erfolgreichen Modelle sind.

 

Den Bund also da zu fordern, ist auch durchaus legitim, aber selbst, wenn man das nicht tun will, muss man sagen: Wien leistet da etwas, es bildet seine PädagogInnen in einer eigenen Schule aus. Darauf bin ich nach wie vor so stolz, nicht, weil ich es geschafft habe, sondern weil es in dieser Stadt schon viele, viele Jahrzehnte so ist. Wenn jedes Bundesland das machen würde, wäre der PädagogInnenmangel ganz rasch behoben.

 

Eine persönliche Anmerkung noch zur Entschuldigungszeremonie: Ich möchte das sagen, weil es natürlich etwas ist, was mich emotional nach wie vor beschäftigt. Das war eine der belastendsten Situationen, und ich glaube, wir haben hier in Wien wirklich einen extrem fairen Umgang auch in einem Dialog gepflogen. Wir haben diesen Dialog und eine würdige Vorgangsweise

 

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