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Gemeinderat, 12. Sitzung vom 28.06.2021, Wörtliches Protokoll  -  Seite 70 von 106

 

abgehalten werden müssen, um etwas Gutes zu bieten. Wo sollen die Leute hin? Das ist ein echt großes Problem.

 

Kollegin Berner hat heute die Idee eingebracht, den Magdalenenhof zu nützen. Das bringt mich auf eine alte Idee von uns, oder von mir im Besonderen: Es wäre schön, ein Wienerwald Museum zu haben. Der Wienerwald ist ja Kulturraum, ganz besonders viele Musiker - es wurde heute Beethoven schon angesprochen -, Komponisten, aber auch viele Dichter und Maler haben den Wienerwald immer und bis heute als einen Raum vorgefunden, der sehr viel zu ihrer Kreativität beigetragen hat. Es gibt also da ganz großartige Bestände an Bildern, an unterschiedlichen Dingen, die man in einem Museum darstellen könnte.

 

Wir haben jetzt gerade das Problem dieser grauslichen Raserei, die vom Kahlenberg ausgeht. Ich finde auch, dass der Kahlenberg-Parkplatz riesig ist, und der Kahlenberg ein wunderschöner, öffentlich erreichbarer Ort wäre, das ist auch immer wichtig, um ein solches Museum hinzustellen und zu etablieren. Diesen Gedanken, sehr geehrte Frau Stadträtin, möchte ich Ihnen gerne mitgeben. Das könnte man ja im Verbund mit dem Wien Museum machen. Ich bin auch sehr dankbar, dass wir hier regelmäßig gute Informationen bekommen. Ich habe mich auch sehr über den Bericht betreffend Bezirksmuseen von Direktor Bunzl gefreut, ich glaube, das ist sehr wichtig, auch das ist ein Bestandteil der dezentralen Kultur, die wir sehr notwendig brauchen. Es werden Gott sei Dank die Dinge jetzt nicht in den Archiven irgendwie verschimmeln oder vor sich hin ruhen, sondern durch wissenschaftliche Fachkräfte zu neuem Leben erweckt. Das ist sehr gut und sehr schön so, wie gesagt, die dezentrale Kultur wird eine der großen Aufgaben der nächsten Zeit sein. Wir werden dazu allerdings natürlich jede Menge Geld brauchen, aber auch viele gute Ideen. - Wir bringen sie gerne ein.

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Mag. Malle. Selbstgewählte Redezeit ist fünf Minuten. Bitte, Frau Gemeinderätin.

 

17.07.38

GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE)|: Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Zunächst möchte ich mich ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit im Ausschuss bedanken. Danke auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Magistratsabteilungen, die doch auch immer sehr zahlreich bei unseren Ausschüssen vertreten sind. Als ich vor sieben Monaten in den Gemeinderat kam, haben mir meine KollegInnen, aber nicht nur meine, sondern auch die KollegInnen anderer Parteien gesagt, dass dieser Ausschuss der leiwandste sei. Ich kann das bestätigen. Ich habe jetzt ein bisschen Einblick in andere Ausschüsse bekommen, der Kunst- Kultur- und Wissenschaftsausschuss ist und bleibt der beste.

 

Danke auch für den übersichtlichen Wissenschafts- und Kulturbericht der Stadt Wien. Anders als beispielsweise im Bildungsausschuss im Bildungsbereich, der sich dieser Tage in puncto Transparenz nicht gerade mit Ruhm bekleckert, haben wir in den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaft einen relativ guten Überblick, wofür das Geld ausgegeben wird. Auf die Kritik hat meine Kollegin Ursula Berner bereits hingewiesen. Anders als in anderen Ausschüssen gibt es zumindest hin und wieder eine Diskussion, das ist auch gar nicht so selbstverständlich, und oft, wenn auch nicht immer, eine Einigung. Zum Beispiel freuen wir uns auf den Tag, an dem Sie unserem Antrag auf einen Gleichstellungsmonitor auch zustimmen werden, damit echte Geschlechtergerechtigkeit in Kunst, Kultur und Wissenschaft möglich wird.

 

Wir hoffen auch, dass Sie irgendwann die Sinnhaftigkeit unseres Antrags für mehr Arbeitsstipendien für KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen einsehen werden. Diesbezüglich haben Sie bis jetzt immer abgelehnt. Ich möchte an den heutigen Morgen zurückerinnern: Wir müssen schließlich die Lücken, die der Bund hinterlässt, füllen, hat StR Hanke heute in seiner Einleitung zum Rechnungsabschluss gesagt.

 

Es fällt uns schon langsam auf, dass die Stadtregierung das übrigens immer sagt, wenn sie nicht mehr weiterweiß, des Öfteren, wenn sie selbst in Kritik gerät, ist verlässlich der Bund schuld. Dann frage ich mich ehrlich schon, warum Sie diese Lücken nicht mit mehr Stipendien für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einer nachhaltigen Strategie für Wien füllen. Wissenschaftliches Arbeiten ist prekäres Arbeiten. Wo ist Ihr Beitrag als Stadt, um die Lücken zu füllen? Warum investieren Sie da nicht mehr? Mit diesen Ausgaben für Wissenschaft und Forschung werden Sie nicht zu einer führenden europäischen Forschungs- und Innovationsmetropole werden, was Sie sich ja zum Ziel gesetzt haben.

 

Ich kann Ihnen auch eine weitere Kritik nicht ersparen. Im Gegensatz zum Kunst- und Kulturbereich, der hinsichtlich Geschlechtergerechtigkeit oder Arbeitsstipendien natürlich immer noch sehr viel Luft nach oben hat, sprechen wir hier im Gemeinderat eigentlich kaum über Wissenschaft. Heute hat Kollege Gara ein paar Worte dazu verloren, nicht zum ersten Mal, das muss man fairerweise sagen, aber insgesamt ist das wirklich ein sehr, sehr, kleiner Eindruck und es gibt dazu relativ wenig Diskurs von der Stadt. Das merkt man leider auch an den Zahlen, die da auch eine klare Sprache sprechen.

 

Wir merken immer wieder, dass Wissenschaft ein sehr trostloses Dasein fristet, sie hat kaum eine Lobby. Dass dennoch in Wien auch Spitzenforschung betrieben wird, liegt ganz, ganz sicher nicht an der Wissenschaftspolitik dieser Stadt. Wenn man sich vor Augen führt, wofür diese Stadt Geld ausgibt, dann darf ich Sie nur an die 450 Millionen EUR erinnern, die mit der Stadtautobahn in Beton statt Bildung oder Wissenschaft investiert werden. Da muss man ganz klar sagen, scheinbar haben die Autos, hat der Autofahrerklub aus SPÖ und NEOS mehr Lobbys als WissenschaftlerInnen und ForscherInnen.

 

Ja, und abschließend versenken Sie neben diesem Verbrechen am Klima Geld in den Volkshochschulen. Sie

 

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