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Gemeinderat, 71. Sitzung vom 30.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 71 von 110

 

heitsbereich, davon rund 32.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Spitälern, rund 29.000 im gesamten Bereich der sozialen Dienstleistungen, von der Pflege und Betreuung über die Behindertenhilfe, Wohnungslosenhilfe, Flüchtlingshilfe, Schuldnerberatung, et cetera.

 

Diese 130.000 Hände haben in den letzten Monaten wirklich alles gegeben, um unsere Bevölkerung, unsere Wienerinnen und Wiener gesund durch diese Pandemie zu bringen. Es wurde schon mehrfach angesprochen, aber ich glaube, es ist der richtige Platz, um vielleicht alle Fraktionen zu ersuchen, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen ordentlichen Applaus zu spenden.

 

Wir halten alle unsere Reden an diesem heutigen Tag, in dieser heutigen Debatte unter dem Eindruck einer Pandemie, einer Pandemie, die auch gezeigt hat, dass unser System in der Lage ist, rasch und flexibel zu reagieren. Wir haben das im Lichte einer Diskussion gesehen, wo wir gleichzeitig teilweise nur Rechnungshofberichte bekommen haben, die uns aufgefordert haben, unser Gesundheitswesen zu verkleinern. Wir erinnern uns an den Bericht, den wir gemeinsam im Ausschuss auch ein bisschen diskutiert haben.

 

Wir erinnern uns an den Bericht - der noch nicht veröffentlicht ist und den manche schon kennen - über das Wiener Rettungswesen, in dem der Rechnungshof sagt, eigentlich sind viel zu viele Menschen bei der Berufsrettung beschäftigt. Ich denke, das alles sind Berichte, die wohl der Vergangenheit angehören. Die zukünftige Herausforderung wird sein, ein Gesundheits- und Sozialsystem auch danach auszurichten, es für Sondersituationen, wie die, die wir gerade durchleben, stark zu machen und stark zu halten.

 

Im Jahr 2019 hat unser Spitalssystem 2 Millionen Belagstage gehabt. 2 Millionen Mal wurden Menschen im stationären Bereich behandelt, verteilt auf fast 7.000 Betten. 3,4 Millionen Mal wurden unsere Ambulanzen besucht und haben Behandlungen stattgefunden. Im Zuge des Rechnungsabschlusses müssen wir auch über eines der zentralen Ereignisse dieses Jahres 2019 noch einmal reflektieren. Als wir als neue Stadtregierung begonnen haben, haben wir in Floridsdorf ein Spital gehabt, das noch nicht fertiggestellt war. Es hat heiße politische Debatten gegeben, wir selber, meine Fraktion, unser Bürgermeister hat selbst vorgeschlagen, eine Untersuchungskommission zu machen, um alle diese Vorwürfe, die über viele, viele Monate im Raum gestanden sind, aufzuarbeiten.

 

Ich bin auch sehr froh, dass diese Untersuchungskommission stattgefunden und vieles von dem relativiert hat, was den Ruf unseres Krankenanstaltenverbundes an sich nicht verbessert hat, aber zweifelsohne steht und stand im Zentrum immer ein neues Spital. Wenn wir über den Rechnungsabschluss 2019 sprechen, müssen wir uns doch auch erinnern, welch großartige Leistung unsere Mitarbeiter im vergangenen Jahr geschafft haben, dass sie dann im mit mir festgelegten Zeitplan das Spital fertiggestellt haben, im April einen Tag der offenen Tür veranstalten konnten, wo zu unser aller Überraschung über 20.000 Menschen neugierig waren, sich das Spital anzuschauen.

 

Nach dem Tag der offenen Tür waren wir innerhalb von wenigen Wochen in der Lage, das gesamte Spital vollkommen zu desinfizieren und zu reinigen und fit zu machen für den Betrieb, und in einem einzigen Monat, im Juni, haben in einer unglaublichen Aktion sämtliche Besiedelungen dieses Spitals stattgefunden. Das war eine Meisterleistung unserer Mitarbeiter, die schon lange vor Covid gezeigt hat, wie flexibel und wie großartig wir sind, wenn es drauf ankommt.

 

Wir haben auch einen großen Sprung in der Umsetzung der Verbesserung unseres Spitalssystems gemacht, weil wir damit im Jahr 2019, also dem Berichtsjahr unseres Rechnungsabschlusses, ja auch drei Spitäler schließen konnten, die wir schon lange davor vorgehabt haben zu schließen, weil das Spitalstandorte waren, die nicht mehr dem Stand der Zeit entsprachen, die nicht mehr die Vorgaben eines modernen Gesundheitssystems erfüllten und die uns gerade jetzt in den letzten Monaten wahrscheinlich auch sehr viele Schwierigkeiten bereitet hätten, weil sie viel zu klein sind, um einer Problemstellung wie dieser Covid-19-Epidemie standzuhalten.

 

Ich glaube, wir können auch stolz auf das Budgetjahr 2019 zurückblicken, dass es gelungen ist, die Klinik Floridsdorf, damals noch Krankenhaus Nord, zu besiedeln, innerhalb eines Monats - innerhalb eines Monats! - über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in das Haus einzusiedeln, den Betrieb planmäßig im Juni aufzunehmen, die ersten Patienten im Juni zu begrüßen und im Herbst in Vollbetrieb zu sein. Das ist eine großartige Leistung der MitarbeiterInnen vor Ort, aber es war auch eine großartige Leistung aller anderen Abteilungen in allen anderen Spitälern, die während der Phase der Übersiedelung in der Lage waren, die Behandlungen ohne Leistungsabfall fortzusetzen, die Behandlungen aus diesen Standorten zu übernehmen und dafür zu sorgen und zu garantieren, dass die Leistungsfähigkeit unserer Spitäler auch während dieser schwierigen Übersetzungs- und Transformationsphase auf hohem Niveau gewährleistet war.

 

Wir haben in den letzten Monaten - und ich möchte das bewusst ansprechen - auch einige Entscheidungen treffen müssen, und ich musste angesichts meiner Funktion halt auch einige Verordnungen unterschreiben, die mir persönlich weh getan haben. Ich möchte das aber bewusst ansprechen: Zu unterschreiben, dass es in unseren Pensionistenheimen, unseren Senioreneinrichtungen, unseren Pflegeeinrichtungen verboten ist, die Menschen zu besuchen, dass es verboten ist, andere Menschen zu besuchen, die dringend auch die körperliche Nähe von Verwandten und Bekannten brauchen, Spitalspatienten zu besuchen, die teilweise mit schwersten Behandlungen im Spital liegen, das gebe ich zu, waren ganz schmerzhafte Entscheidungen. Ich möchte es gar nicht anders formulieren, weil es mir schwer gefallen ist, meine Unterschrift unter diese Verordnungen zu setzen.

 

Trotzdem waren es die richtigen Entscheidungen. Wir wissen es heute, wir können es heute evaluieren. Wir gehören nicht nur zu den Millionenstädten mit der abso

 

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