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Gemeinderat, 71. Sitzung vom 30.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 38 von 110

 

merksam durchgelesen. Was liest man da drinnen? - Da wird einmal über das Wiener Gemüse allgemein gesprochen, das ist wirklich ein ganz wichtiger und richtiger Ansatz, es wird in diesem Heft auch der Direktverkauf propagiert, es werden Produktionsbetriebe vorgestellt, nicht nur von Donaustadt, es werden auch Produktionsbetriebe vom Nachbarbezirk Simmering vorgestellt. Es werden die Menschen aufmerksam gemacht, dass Wiener Gemüse auch direkt ab Hof gekauft werden kann. Ich finde, das ist eine sehr gute Initiative. Ich frage mich allerdings nur, wieso es diese Initiative nicht Wien-weit gibt und wieso in dieser Broschüre nicht auch die Weinbauern und die übrigen Landwirte aufscheinen. Es wäre allerdings auch gut, wenn diese Broschüre nicht nur in Gemeindeämtern aufliegt, ich habe gehört, sie liegt in Schulen auf, dass die Menschen davon mehr erfahren und unser Gemüse wertschätzen und direkt beim Produzenten einkaufen.

 

Ja, ich habe die Weinbauern angesprochen - Michael Eischer wird dazu noch sprechen-: Ja, wieso nicht den Wiener Wein auch zu einer Marke machen? Ich finde, das wäre auch eine ganz gute Initiative. Wir haben heute schon von den Grünen gehört, dass das Weingut Cobenzl einen Biostempel bekommen hat, das finde ich auch gut und unterstützenswert. Ich kann bestätigen, der Cobenzl-Wein, zumindest der Gemischte Satz hat nicht nur dem Herrn Bgm Häupl gut geschmeckt, der schmeckt auch mir gut. Ich finde, das ist durchaus ein Exportschlager, da können wir durchaus auch stolz darauf sein und ihn auch entsprechend vermarkten.

 

Ein riesen Problem bei den Wiener Gemüsebauern ist folgendes: Die Wiener Gemüsebauern haben riesige finanzielle Aufwände in Richtung Betriebskosten. Was meine ich damit? - Ganz einfach: Es wird bei uns in Wien relativ viel Gemüse in Glashäusern und Folientunneln angebaut, weil es eben ganzjährig zur Verfügung stehen soll. Diese Folientunnel und Glashäuser müssen natürlich entsprechend geheizt werden, damit das Gemüse auch ganzjährig wachsen kann, und diese Heizung funktioniert überwiegend mittels Fernwärme. Das finde ich okay, das ist in Ordnung, die Fernwärme ist ökologisch gut erklärbar, allerdings ist diese Fernwärme ein großer Kostenfaktor für die Gemüsebauern, über den sie oft schon verzweifeln und hoffen, dass sie eben genug Absatz haben, um diese Fernwärme überhaupt bezahlen zu können.

 

Hier wäre meine Idee und mein Vorschlag, dass man sich jetzt auf Grund der Corona-Krise und auch auf Grund der Umsatzeinbrüche dank der Corona-Krise bei den Gemüsebauern vielleicht einmal von Seiten der Gemeinde Wien überlegt, den Gemüsebauern entgegenzukommen und eine Reduktion der Heizkosten, und sei es nur eine temporäre Reduktion der Heizkosten, bei der Fernwärme ins Auge fasst. Das wäre ein Ansatz, um den Gemüsebauern das Überleben zu sichern, und vor allem auch eine Anerkennung und eine Respektzollung gegenüber den Wiener Gemüsebauern.

 

Ein Thema, was ich noch ansprechen möchte und auch immer wieder angesprochen habe, ist das Thema Innovation und Technik. Jetzt werden Sie fragen: Was hat das Ganze mit dem Bereich Umwelt zu tun? - Es hat sehr viel mit der Umwelt zu tun. Ein Projekt wurde heute auch schon vom Kollegen Valentin angesprochen und es ist mir ein besonderes Vergnügen und eine besondere Ehre, dies hervorzuheben, nämlich das Projekt Hauptkläranlage Wien-Simmering. Wie gesagt, es wurde schon erwähnt, dass diese Hauptkläranlage energieautark arbeitet, sei es mit Photovoltaikanlagen, sei es mit Windkraftanlagen oder auch mit der Klärschlammweiterverarbeitung, aber all diese innovativen Techniken sind ja nicht vom Himmel gefallen, diese innovative Technik wurde von Wissenschaftlern, von Technikern, ich sage es einmal so, erfunden und dann zum Einsatz gebracht. Hier fehlt mir, das muss ich ganz ehrlich sagen, im Gesamtbudget der Stadt Wien noch deutlich mehr Geld, nämlich dahin gehend, dass man eben diese innovativen Techniken mit Forschungsaufträgen fördert, mit Aufrufen an die Wissenschaft, eben in Richtung Umwelt und Ökonomie Forschungen anzustellen.

 

Ich weiß schon, es gibt den OekoBusiness-Preis, es gibt einige Preise für akademische Arbeiten, aber das sind alles nur Minimalbeiträge, und es ist halt nun in der heutigen Welt einmal so, dass Geld auch Anreize wie zum Beispiel in Richtung Forschung schafft. Ich bin davon überzeugt, dass da noch viel mehr für die Umwelt möglich ist, und hier fehlt mir auch der Mut in der Stadtregierung. Ich möchte zum Beispiel nur das Thema Geothermie, Energiegewinnung durch Wärmetauscher im Kanal ansprechen, ein interessantes Thema, das man sich auch einmal näher anschauen müsste und den Mut haben müsste, da Initiativen zu ergreifen, oder auch Kleinkraftwerke im Wiener Kanalnetz oder Kleinwindräder, sie wären eine tolle Ergänzung zu Photovoltaikanlagen.

 

Bei Kleinwindrädern meine ich nicht diese großen Propellerwindräder, die ich eigentlich verurteile, weil sie die Landschaft verschandeln, es gibt ganz kleine Windräder, die eine beachtliche Energieleistung erbringen, das sind diese Vertikalwindräder, die die Landschaft nicht verschandeln und sicher auch einen großen Beitrag dazu leisten könnten, Wien in die Richtung Energieautarkie zu führen. Also auch da wäre noch viel mehr möglich.

 

Das Thema Photovoltaik ist heute schon mehrmals angesprochen worden, da muss ich Kollegen Gara leider recht geben, er macht das immer ganz gut, ich kann eigentlich alles unterschreiben, was er sagt. Ich erinnere mich nur zurück, als ich noch Bezirksfunktionär in Simmering war, das ist schon 10, 15 Jahre her. Ich habe damals in Simmering dieses Thema immer wieder aufs Tapet gebracht, eben die Photovoltaik auszubauen, das wurde damals belächelt und vom Tisch gekehrt. Ja, ich sage es ganz deutlich, Wien hat die Entwicklung Richtung Photovoltaik ganz einfach verschlafen. Wenn man sich den Solarkataster anschaut, sieht man tausende Quadratmeter ungenützter Fläche. Ich weiß, es gibt jetzt Programme, die Photovoltaik zu forcieren. Ja, es gibt Programme, schauen wir, was wirklich umgesetzt wird. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, schauen wir einmal, wie es weitergeht.

 

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