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Gemeinderat, 71. Sitzung vom 30.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 110

 

gestanden sind und geflyert haben, während die Leute auf den Nachtbus gewartet haben. Heute ist es ähnlich: Die Leute warten schon wieder auf den Nachtbus, weil die Nacht-U-Bahn ihren Betrieb noch nicht aufgenommen hat. Das ist sehr schade, weil Menschen ja trotzdem in der Nacht unterwegs sind, auch wenn die Clubs noch nicht offen haben - Stichwort Donaukanal. Diese Menschen müssen auch irgendwie nach Hause kommen, und wir beantragen daher, dass die Nacht-U-Bahn in angemessenen Intervallen ihren Betrieb wieder aufnimmt und nicht nur auf die Infrastruktur der Nachtbusse zurückgegriffen werden muss.

 

Abschließend bedanke ich mich für die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die Vorbereitungen. Unsere Kritik, glaube ich, haben wir merkbar kundgetan, und wir hoffen, dass das in der nächsten Legislaturperiode auch Widerhall findet. - Danke schön.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Kollegin, bitte die Reinigung nicht vergessen. - Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dr. Kickert. Bitte.

 

12.53.27

GRin Dr. Jennifer Kickert (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren und allenfalls auch ZuhörerInnen vor dem Livestream!

 

Wir diskutieren über den Rechnungsabschluss 2019, und bei sehr vielen Themenbereichen und Geschäftsgruppen mit einem so weiten Betätigungsfeld wie zum Beispiel - in der jetzigen Debatte - Umwelt und Wiener Stadtwerke stellt man sich immer die Frage: Welche Themen, welche Dinge holt man hervor und bespricht sie? Ich habe diesmal zwei Projekte ausgewählt, die letztes Jahr prämiert worden sind. Zufällig treffen sich beide Projekte in der Hand einer Projektmitarbeiterin, die ich sehr gut kenne, nämlich Marion Jaros, und es macht mir daher eine besondere Freude, diese Projekte hervorzuheben.

 

Der andere Punkt war: Wir desinfizieren seit Corona unsere Hände, unsere Betriebsmittel, alles, und auch das ist ein guter Punkt, um die WIDES, die Wiener Desinfektionsdatenbank, die letztes Jahr zum wiederholten Mal ausgezeichnet worden ist, speziell hervorzuheben. Das ist jetzt kein neues Projekt. Es ist eine Datenbank, die seit 20 Jahren aufgebaut ist und seit 2009 auf Grund des anhaltenden Interesses nicht nur für den internen Gebrauch genutzt worden ist, sondern über das Internet öffentlich zugänglich gemacht wurde. In dieser Datenbank sind mehr als 300 herkömmliche, also marktübliche Desinfektionsmittel mit mehr als 200 chemischen Inhaltsstoffen und Wirkmitteln aufgelistet. Das Besondere an dieser Datenbank ist, dass eine Bewertung der unterschiedlichen Gefahren, die es durch diese chemischen Inhaltsstoffe gibt, erfolgt und man daher erfahren kann, mit welchen Mitteln man möglichst schonend, nämlich gesundheitsschonend und umweltschonend, trotzdem hygienisch arbeiten kann. Das ist ja nicht trivial, denn diese Desinfektionsmittel weisen, wie wir alle wissen, eine akute Giftigkeit auf. Sie haben eine Reiz- und Ätzwirkung, sie haben ein ausgesprochen hohes allergenes Potenzial, und manche dieser Stoffe sind zusätzlich noch krebserregend, erbgutschädigend und können Föten gefährden. Also das alles ist, wie gesagt, nicht trivial. Und zusätzlich dazu haben sie natürlich auch ziemlich schwerwiegende ökologische Auswirkungen: Im Verhalten mit Wasser, im Verhalten in der Erde oder auch, wie sie sich in Kläranlagen verhalten. Daraus wird jetzt in dieser Datenbank das Gefährdungspotenzial berechnet und es werden Tipps gegeben, wie man hygienisch arbeiten kann und trotzdem möglichst ökologisch und möglichst wenig gesundheitsgefährdend.

 

Das ist nicht unwichtig. Es ist wichtig für Krankenhäuser, es ist wichtig für den Pflegebereich, es ist wichtig für Ordinationen, Bäder, Kindergärten, aber auch für den gesamten Lebensmittelbetrieb. Und dieses Projekt ist, und deswegen hebe ich es jetzt noch einmal hervor, wirklich weltweit einzigartig und hat daher, wie ich schon eingangs erwähnt habe, im November 2019 eine weitere internationale Auszeichnung erhalten und zwar von der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Alleine dieser Name sagt schon aus, für wie viele Bereiche und daher für wie viele Tausende Menschen dieses Wissen wichtig ist.

 

Es gibt auch messbare Erfolge, auch wieder bei uns in der Stadt Wien, denn die WIDES wurde ja im Rahmen von ÖkoKauf aufgebaut, auch ein sehr wichtiges Projekt, und einer der Erfolge so einer Datenbank ist zum Beispiel, dass der Gesundheitsverbund, der ehemalige KAV, also eine riesige Organisation, tatsächlich die eingesetzte Menge von giftigen Stoffen und von bestimmten Wirkmitteln fast auf null reduzieren konnte. Das heißt, wir haben große Betriebe, Gesundheitsbetriebe, Krankenhäuser, die natürlich einen extrem hohen Anspruch an Hygiene und an Sauberkeit haben, und diesen Anspruch können sie mit möglichst geringen gefährdenden Mitteln erfüllen. Also das ist nur ein Beispiel, als Pars pro Toto, wie die Verwaltung an Projekten innerhalb der Stadt Wien arbeitet, und zwar in Zusammenarbeit miteinander - auf der einen Seite die Wiener Umweltanwaltschaft mit dieser Datenbank in Zusammenarbeit mit vielen, vielen anderen Organisationen bundesweit, aber auch mit anderen Geschäftsgruppen und anderen Organisationsteilen der Stadt -, und tatsächlich so etwas wie eine internationale Exzellenz erreicht.

 

Das zweite Beispiel, das ich hervorheben möchte, kennen alle Mitglieder des Umweltausschusses: Es ist das Schmetterlingsprojekt Vanessa, die Schmetterlingswiese, ein Umweltbildungsprojekt - zusätzlich dazu, dass es ein Vorzeigeprojekt dafür ist, wie man die Pflege einer Wiese in einem Park umgestalten kann, damit dort eine höhere Biodiversität entsteht, aber auch, in diesem Fall, speziell eine höhere Dichte an Schmetterlingen. Das ist ein großartiges Projekt. Falls Sie es sich noch nicht angesehen haben, falls Sie diese Wiese im Donaupark noch nicht besucht haben, machen Sie das! Wenn Sie Enkel oder Kinder oder Nichten und Neffen haben sollten, nehmen Sie diese mit, vor allem dann, wenn es Raupen oder auch schlüpfende Schmetterlinge gibt!

 

Es ist wirklich beindruckend und wirklich auch ausgesprochen interessant für Kinder und Jugendliche. Was dieses Projekt neben der, nennen wir es, Bereitstellung einer Fläche und der Nachzucht oder der Zucht von

 

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