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Gemeinderat, 70. Sitzung vom 24.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 61 von 147

 

gie da auch einmal gescheit gelesen, auch ganz andere Ansatzpunkte, wo wir die auch noch weiter fördern werden und unterstützen werden. Das gibt es, das liegt ja da alles vor.

 

Aber zurück zu Corona kommend: Gerade zum jetzigen Zeitpunkt in den letzten Wochen und Monaten haben wir gesehen, dass Kinder und Jugendliche besonders in Krisenzeiten oft auch nicht gehört werden, dass die nicht die Möglichkeit haben, auch ihre Interessen, ihren Bedarf, ihre Wünsche zu artikulieren. Gerade deswegen haben wir insgesamt diesen Prozess gemacht und gerade deswegen ist es in Zeiten wie diesen, wo wir ganz besonders auch auf Kinder und Jugendliche schauen müssen, umso wichtiger, dass wir diese Strategie heute beschließen und damit ein ganz großes Maßnahmenpaket auf den Weg bringen. Was wir aber auch gesehen haben, und ich komme da jetzt schon zu einem Antrag, den ich heute auch gerne einbringen möchte, ist, dass Kinder und Jugendliche von dieser Corona-Krise noch einmal mehr betroffen sind als Erwachsene, in einer ganz anderen Art und Weise. Das heißt, allein schon vom Zuhause-bleiben, man hat Freunde und Freundinnen nicht gesehen, die Schulsituation war eine andere und sicherlich eine schwierigere.

 

Was wir aber jetzt auch feststellen müssen, ist, dass die Jugendarbeitslosigkeit in einem so enormen Ausmaß gestiegen ist, wie wir es schon sehr, sehr lange nicht mehr erlebt haben. Wir haben einen bundesweiten Anstieg der Zahlen von Jugendarbeitslosigkeit von über 100 Prozent. Wir haben einen Anstieg der Lehrstellensuchenden. Wir haben aber einen Rückgang von Lehrstellenangeboten auf der anderen Seite. Arbeitslosigkeit und auch fehlende Ausbildungschancen haben massive Auswirkungen auf Jugendliche. Das wirkt sich auf die psychische Gesundheit aus. Das wirkt sich aber auch aus auf die Frage von: Wie ist der weitere Erwerbsverlauf, wie ist der weitere Lebensverlauf? Wir haben in Wien schnell reagiert. Es gibt das Corona-Ausbildungspaket, wo wir einerseits die überbetriebliche Ausbildung fördern, wo wir aber auf der anderen Seite auch mit dem Qualifikationspass Wien junge Arbeitslose extra unterstützen wollen.

 

Ich möchte aber trotzdem heute noch einen Antrag zum Thema Jugendarbeitslosigkeit einbringen, weil es so enorm wichtig ist, dass wir gerade in der Frage alle Kräfte aufwenden und alle gemeinsam daran arbeiten, dass sich diese Situation möglichst schnell wieder verändert und wir diesen jungen Menschen, die jetzt alle arbeitslos sind oder keine Ausbildung finden, Zukunftschancen geben und vor allem auch eine Perspektive geben. Es darf nicht sein, dass uns jetzt eine ganze Generation verloren geht. Da müssen wir alles dafür machen, dass das nicht passiert. Deswegen möchte ich den Antrag einbringen, dass auch auf Bundesebene noch die notwendigen Schritte gesetzt werden, dass die Überbetriebliche gefördert wird, dass wir Betriebe unterstützen, die Lehrlinge ausbilden, dass auch, wenn es um höhere Schulen geht, ausreichend Bildungsplätze zur Verfügung gestellt werden und darf Sie da um Zustimmung ersuchen.

 

Ich möchte gleich noch einen weiteren Antrag einbringen, der heute eh schon erwähnt worden ist. Wir befinden uns auch im Pride-Monat. Und ja, wir schauen auch auf die spezifischen Herausforderungen von bestimmten Gruppen von Kindern und Jugendlichen. Wir haben es vorher schon gehört, dass gerade queere Jugendliche auch nochmal vor anderen Herausforderungen stehen. Kinderrechte sind uns ein Anliegen. Alle Kinder, wurscht, wer die sind, haben eine Recht darauf, dass sie auch vor Diskriminierung geschützt werden, haben ein Recht darauf, dass sie unterstützt werden und gut auf ihrem Lebensweg begleitet werden. Das gilt auch für queere Jugendliche, die noch oft von Homophobie, Transphobie oder auch Interphobie betroffen sind und diskriminiert werden. Als Regenbogenhauptstadt Wien haben wir da schon ein breites Netz an Informationen angeboten, das zur Verfügung steht. Wir sehen aber, da geht noch mehr. Das ist auch immer unser Ansatz, darauf zu schauen: Wie können wir das weiterentwickeln? Deswegen fordern wir, wie eh schon angesprochen, gerade auch noch einmal einen Schwerpunkt in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit für queere Jugendliche, um die zu unterstützen und gut zu begleiten, und um denen einfach auch professionelle Begleitung an die Seite zu stellen. Auch hier ersuche ich um Zustimmung und freue mich, dass das jetzt ein gemeinsamer Antrag ist.

 

Ich komme jetzt auch schon zum Ende. Ich möchte mich bei allen Beteiligten von diesem Projekt bedanken, vor allem auch bei den beiden ProjektleiterInnen. Ich möchte mich bedanken bei den vielen, vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit in ehrenamtlichen Vereinen, in Schulen, in Kindergärten, überall, wo mitgemacht worden ist bei dieser Kinder- und Jugendstrategie. Ich möchte mich auch bei allen bedanken, die daran mitgearbeitet haben, diesen Textentwurf jetzt zu erstellen. Und ich möchte mich vor allem mit einem ganz, ganz großen Dankeschön nochmals an die Kinder und Jugendlichen wenden, die uns hier dabei unterstützen, dass Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt wird, und die uns ihre Ideen, ihre Wünsche mit auf den Weg gegeben haben.

 

Liebe Kinder und Jugendliche! Wir nehmen euch ernst, wir hören euch zu, wir freuen uns über den ganzen Input, der von euch gekommen ist! Jetzt ist ein Zwischenmeilenstein, jetzt geht‘s erst richtig los. Wir gestalten diese Stadt, damit ihr eine schöne Zukunft habt!

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin. Mag. Berner. Ich erteile es ihr.

 

15.21.50

GRin Mag. Ursula Berner, MA (GRÜNE)|: Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

 

Am Anfang muss ich jetzt noch kurz dem Herrn Krauss etwas entgegenhalten: Sie unterstellen 22.000 Kindern, dass sie ideologisch arbeiten und vergessen, dass gerade diese Unterstellung eigentlich eine ziemlich ideologische ist. Wenn Sie sich nämlich die Geschichte Österreichs anschauen und vor allen Dingen die Monarchie, die hier doch das Land sehr geprägt hat, war das

 

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