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Gemeinderat, 70. Sitzung vom 24.06.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 18 von 147

 

halle und den Sportstättenentwicklungsplan. (Ist die Wiener Stadthalle als größtes Veranstaltungszentrum Österreichs Teil des vom Bürgermeister angekündigten Sportstättenentwicklungsplanes?)

 

Bitte schön, Herr Stadtrat.

 

Amtsf. StR Peter Hacker: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

Im Zuge der Erstellung des Sportstättenentwicklungsplans haben wir ja auch gemeinsam im Bereich des Landessportrates, aber vor allem mit einer sehr großen Akribie durch die MA 51 sämtliche städtischen Sportanlagen einer Evaluierung unterzogen. Jede einzelne Sportanlage ist sozusagen im Hinblick auf die baulichen Zustände, aber auch im Hinblick auf die derzeitige Nutzung und im Hinblick darauf, was an dieser Sportstätte Neues oder Zusätzliches entstehen könnte, betrachtet worden. Diese Analyse kennen Sie, sie wurde ja im Landessportrat allen zur Verfügung gestellt. Ich glaube, das ist eine sehr gute Grundlagenarbeit gewesen, um den Sportstättenentwicklungsplan und die Leitlinien für die künftige Ausrichtung der Sportanlagen darauf auszubauen.

 

Bekannterweise bekommen wir in Wien, das ist ja die Grundlage Ihrer Anfrage, eine neue Wienarena, eine multifunktionale Veranstaltungshalle. Das ist schon so oft hier diskutiert worden, ich glaube, ich kann es uns allen ersparen, hier in die Details einzugehen, aber es wird eine Kapazität von 20.000 sein. Klar ist natürlich, dass die Wiener Stadthalle zunächst einmal voll funktionsuneingeschränkt tätig sein wird, bis diese Halle wirklich in Funktion ist. Und das wird ja noch einige Jährchen dauern - ich glaube, im Augenblick stehen wir bei 2026, wenn ich das richtig am Radar habe -, dass wir damit rechnen können, dass diese Halle in Funktion sein wird. Also bis dahin kann es keine großen Maßnahmen sowieso keine baulichen Veränderungen geben, sondern die Wiener Stadthalle steht im Zentrum des Veranstaltungsgeschehens in unserer Stadt, also bis dahin gibt es überhaupt keine Einschränkung, keine Veränderung in der Nutzung für alle Arten von Veranstaltungen, wie wir sie gewohnt sind. Da ist natürlich Sport immer auch ein Teil davon, wir wissen, vor allem große Sportveranstaltungen.

 

Aber tatsächlich ist es so, dass wir jetzt beginnen, uns mit der Weiterentwicklung der Stadthalle zu beschäftigen. Die Grundlage dafür wird viele, viele Monate in Anspruch nehmen, da haben wir erst dieser Tage einen entsprechenden Fahrplan beauftragt.

 

Der erste Schritt, der jetzt notwendig sein wird, ist eine absolute Bestandsaufnahme der gesamten baulichen Struktur der Wiener Stadthalle. Wir wissen, dass es ein Gebäude ist, das schon viele Jahrzehnte auf dem Buckel hat, mit Technologien, die man heute nicht mehr verwenden würde, gebaut wurde, gleichzeitig aber Teile der Stadthalle auch unter Denkmalschutz stehen. Ich halte es für vernünftig, dass zunächst einmal eine wirklich sehr, sehr gründliche bauliche Bestandsaufnahme stattfindet. Diese wird jetzt gerade geplant und wird dann bei laufendem Betrieb der Stadthalle stattfinden. Ich persönlich rechne damit, dass man bis zu zwei Jahre brauchen wird, um eine wirklich umfassende Bestandsaufnahme zu machen, denn da geht es darum, die Fundamente bis in die untersten Tiefen zu analysieren, da geht es darum, die Dachkonstruktion zu analysieren, da geht es auch darum, die gesamte Trägerkonstruktion der Tribünen zu analysieren. Sie wissen, dass wir in der Stadthalle Tribünenbereiche haben, die weggeschwenkt werden können. Das sind sehr hochkomplizierte Apparaturen, die logischerweise nicht mehr nach der neuesten Technik errichtet sind. Also da braucht es eine Analyse, nämlich nicht nur über den Zustand, sondern auch über die Perspektive, wie lange der jeweilige Teil noch in der Lage ist, seine Funktion als Fundament, als Dachträger, et cetera zu erfüllen. Ich persönlich schätze, dass diese Analyse in einer großen Detailliertheit wohl zwei Jahre brauchen wird, bis sie auf dem Tisch liegt.

 

Erst auf der Grundlage einer solchen Analyse kann man dann letzten Endes Pläne zur Frage, wie kann die Stadthalle zumindest theoretisch umgebaut, umgestaltet werden, machen. Erst wenn diese Analyse vorliegt, erst dann, wenn man weiß, welche Gestaltungsmöglichkeiten es in der Stadthalle gibt, kann man sagen, welche Nutzungen sich dann in diesen neuen Gestaltungen ergeben und dann erst kann man die Entscheidung treffen, welche Nutzungen die Stadthalle ab dem Zeitpunkt, zu dem wir die neue Veranstaltungsarena haben werden, haben soll.

 

Ich glaube auch nicht, dass wir da jetzt in einem großen Zeitdruck stehen, denn, wie gesagt, die neue Halle wird voraussichtlich, glaube ich, 2026 fertiggestellt sein. Bis dahin können wir in der jetzigen Stadthalle sowieso nichts ändern, erst danach können Umbauarbeiten stattfinden. Bis dahin ist also noch genug Zeit für den Vorlauf, aber wir beginnen bereits, wie gesagt, mit der Planung in der Reihenfolge, wie ich sie soeben skizziert habe.

 

Ich glaube, dass dann die alte Wiener Stadthalle eine großartige Perspektive auch im Zusammenhang mit unserem Sportstättenentwicklungsplan ist. Ich schätze, dass wir in zwei Jahren abschätzen können, welche der Bedürfnisse, die wir jetzt in der Erhebung zum Thema Sportstätten gemacht haben, in welcher Form in einer Stadthalle realisiert werden.

 

Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, und bin mir da auch mit dem StR Hanke sehr einig, dass in der Stadthalle in Zukunft ein wesentlich größerer Sportschwerpunkt stattfinden kann, ich hielte aber ehrlich gesagt eher wenig davon, für die Stadthalle die Perspektive, ausschließlich eine Sportstätte zu sein, zu skizzieren. Ich glaube, dass es gescheit ist, für die Stadthalle weiterhin an eine gemischte Nutzung zu denken, Kulturveranstaltungen möglich zu machen, Veranstaltungen insgesamt möglich zu machen, aber natürlich auch völlig neue Möglichkeiten und Perspektiven für den Sport zu zeichnen.

 

Wir wissen ja, dass es ein Bedürfnis nach einer mittelgroßen Halle gibt. Dafür gibt es allerdings wiederum keine Perspektive für eine ganzjährige Nutzung, denn dafür spielen unsere mittelgroßen Vereine in den verschiedenen Sportarten zu wenig oft in der Euroleague, Champions League und Ähnliches. Also wir wissen, dass

 

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