Gemeinderat, 63. Sitzung vom 29.01.2020, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 99
diesem Weg niemand verloren geht und natürlich ganz speziell, damit auch keine Frau verloren geht. Unser Frauenservice hat daher gleich mehrere Projekte zu diesem Themenbereich gestartet. Seit vergangenem Herbst, Herbst 2019, können Mädchen dort Digi-Workshops besuchen. Da werden ihnen Fragen zur Frauengeschichte, aber vor allem auch, was ich besonders wichtig finde, Fragen der Mädchenrechte vermittelt. Das Angebot wurde, und das freut mich sehr, vom Start weg sehr, sehr gut angenommen, und deshalb werden wir es 2020 auch weiter fortführen.
Zusätzlich gab es Kooperationen mit dem WAFF und es fanden auch gemeinsame Workshops zum Thema Digitalisierung und Arbeitswelt und Digitalisierung und Alltag statt. Unbedingt ansprechen müssen und wollen wir aber bei diesem Thema auch Frauen, die bislang wenig Berührung mit dem Bereich Digitalisierung haben oder in Wahrheit überhaupt kaum Infos darüber haben. Deshalb haben wir im vergangenen Gemeinderatsausschuss eine Förderung des Projekts „Digital bewegt Wien“ vom abz*austria beschlossen. Das Programm bietet niederschwellig und vor allem praxisnah Schulungen, Beratungen und Workshops für Frauen an, auch zum Thema Sicherheit im Netz.
Hass im Netz ist ein widerliches Phänomen, das sehr oft Frauen betrifft, auch junge Mädchen, junge Frauen und auch Schülerinnen. Als Konsequenz davon haben wir - wir sind in dem Fall StR Jürgen Czernohorszky und ich - bei unserem Programm „Respekt: Gemeinsam Stärker“ auch in diesem Bereich Hass im Netz einen Schwerpunkt gesetzt.
Apropos gemeinsam, auch mit dem ÖGB Wien, mit der Arbeiterkammer Wien, mit dem WAFF und eben dem abz*austria gibt es ebenfalls eine Kooperation und demnächst eine Veranstaltungsreihe, die Arbeitnehmerinnen und Wiedereinsteigerinnen unterstützen und helfen soll, sich im digitalen Dschungel zurechtzufinden. Ich finde das Motto der Veranstaltung sehr gelungen, das lautet nämlich „Frauen können mehr“.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. Die 1. Zusatzfrage kommt von DAÖ. - Herr GR Handler, bitte.
GR Klaus Handler (DAÖ): Schönen guten Morgen, Frau Stadträtin!
Ich stimme mit Ihnen überein, dass die Digitalisierung Chancen eröffnet und viele Gefahren birgt, das ist klar, und dass keine gesellschaftliche Gruppe auf der Strecke bleibt, wie in der Frage steht. Nur die Frage verstehe ich dann nicht ganz, denn da steht: „damit der technische Fortschritt nicht die Abhängigkeit vom Mann …“ - Sie haben jetzt natürlich schon erklärt, was Sie alles für Frauen tun. Das sind alles sinnvolle Maßnahmen, da bin ich dabei, aber gibt es eigentlich ein Beispiel aus der Vergangenheit dafür, dass der technische Fortschritt in der Stadt Wien die Abhängigkeit vom Mann gefördert hat? Können Sie mir das sagen, denn ich verstehe in dem Zusammenhang die Frage wirklich nicht?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Es geht darum, dass die Digitalisierung in der Arbeitswelt eine sehr große Rolle spielt, aber auch im Freizeitbereich, oder dass auch zum Beispiel viele Serviceangebote der Stadt schon digital ablaufen. Und wenn Frauen überhaupt nicht in Berührung mit diesem Thema kommen und für alles Unterstützung und Hilfe bei ihrem Mann anfordern, dann ist das nicht gut betreffend das Thema Gleichstellung. Da sehe ich mich auch als Frauenstadträtin in Verantwortung, um zu sagen, okay, dann bieten wir diesen Frauen etwas an, damit auch in Bezug auf Digitalisierung die Gleichstellung möglich ist und sich die Frauen entfalten und selbstständig Sachen lösen können und diesbezüglich Handlungsspielräume haben.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - Frau GRin Schwarz, bitte.
GRin Sabine Schwarz (ÖVP): Guten Morgen!
Ganz ehrlich gesagt habe ich, wie ich die Frage das erste Mal gelesen habe, genauso reagiert. Ich habe mir gedacht, was für eine Abhängigkeit haben wir Männern gegenüber in der Digitalisierung? Wir haben in vielen Schulen ja jetzt schon MINT, wo ja auch die Digitalisierung ein Thema ist, sozusagen als Schwerpunkt, wobei ja auch Direktorinnen und Direktoren sehr darauf achten, dass auch Mädchen wirklich gut gefördert werden. Wenn man sich dann aber die Entwicklung weiter in den Berufen anschaut, sehen wir, dass Frauen gerade in Bereichen der Technik und der Digitalisierung nicht in den höheren Gremien Fuß fassen können oder auch wollen. Durch unzählige Gespräche habe ich dann erfahren, es ist oft dieses Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber deswegen, weil man, wenn man in der Digitalisierung oder Technik ein halbes Jahr weg ist, dann nicht mehr auf dem aktuellsten Stand ist. Deswegen versuchen dann ja auch einige Frauen, den Weg ins Einzelunternehmen zu finden.
Es war ja im WAFF auch einmal Thema, dass es da ein Budget zum Thema Digitalisierung gibt. Können Sie sich vorstellen, dass Sie sich dafür einsetzen, dass es so eine Art Topf für Frauen gibt, die ein Einzelunternehmen mit dem Schwerpunkt Digitalisierung haben, damit diese zusätzlich unterstützt werden?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Sie haben viele wichtige und richtige Punkte angesprochen, Frau Kollegin Schwarz, und da gehen wir auch sicher d’accord. Dieses Projekt, das wir hier mit dem abz*austria starten, ist ja, wie gesagt, eine niederschwellige Geschichte für Frauen, die bis jetzt überhaupt keine Berührung mit diesem Thema hatten. Ich sehe mich da in der Verantwortung, etwas zur Verfügung zu stellen. Allem voran soll es aber natürlich auch Bewusstsein schaffen. Das Angebot soll auch weitere Angebote anstoßen, einerseits in meinem Bereich, andererseits natürlich auch in anderen Bereichen. Wir bieten ja schon sehr, sehr viel Ausbildung und Weiterbildung unter anderem auch beim WAFF an.
Ich kann nur für meine Seite reden, vom Frauenservice, von der MA 57 her sind wir bereit, jede Förderung
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