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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 27 von 101

 

vielen Stellen. Es ist wirklich unübersichtlich. Wir haben aber durch den permanenten und sehr guten Dialog mit Staatssekretärin Mayer auch sehr viel Bewegung hineingebracht und auch die Maßnahmen verbessert, und dieser Dialog wird weitergeführt.

 

Um es kurz zu machen: Was sind die großen strategischen Linien? Das ist einerseits wirklich die soziale Lage der Künstlerinnen und Künstler. Fair Pay ist ein großes Anliegen und es ist eine Strategie. Wir werden jahrelang daran arbeiten müssen, weil die Felder so divers, so unterschiedlich sind, so unterschiedliche Gegebenheiten haben. Das ist nicht etwas, was wir hier versprechen und in einem Jahr fertig eingelöst haben. Das bedeutet auch in der Folge - das wissen auch der Bürgermeister und der Finanzstadtrat - eine permanente Weiterentwicklung des Kulturbudgets. Das ist die Konsequenz.

 

Deswegen bin ich einerseits erfreut und gleichzeitig etwas erstaunt, dass der Bund auch diesen Fair-Pay-Gedanken jetzt in seine Politik aufgenommen hat. Weiß der Bund denn, was er da sagt? Ist ihm bewusst, welche enorme Erhöhung das konsequenterweise nach sich ziehen muss? Das muss einem bewusst sein. Es ist ein ganz radikales Ziel, und ich finde, es ist ein wichtiges Ziel, aber deswegen glaube ich, dass wir da in vielen, vielen Schritten genau maßgeschneiderter Konzepte dort hinkommen müssen. Und das muss der Bund auch.

 

Das andere ist die Situation der Räume, mehr Raum für Kunst. Mehr Raum für Kunst heißt einerseits virtuellen Raum, aber auch einen konkreten Raum, denn diese Stadt wächst. Sie wächst enorm und was wir nicht wollen, sind Ghettoisierungen. Wir wollen nicht Schlaf- und Wohnstätten in neuen Bezirken ohne Kultur. Wir wollen eine Durchdringung, immer wieder mit neuen, aber auch jeweils den lokalen Bedürfnissen zugespitzten, kulturellen Räumen.

 

Wir haben daher in einem Symposium Freie Räume - immer im Dialog und Sie merken, das ist ein Tool meiner Arbeit, das ist aber auch im Feld, in der Kultur, mein Mittel, um zu Erkenntnissen zu gelangen - im permanenten Dialog auch die Bedürfnisse entwickelt und herausgefunden, in einem Symposium, das unter schwierigsten Bedingungen stattgefunden hat. Wir haben auch schon erste sehr konkrete Räume definiert oder auch gestärkt, definiert zum Beispiel wie das brut in Neu Marx.

 

Wir haben in den verschiedensten Bezirkstouren - die ich jenseits von Wahlkampfambitionen auch fortsetzen möchte, denn das war gar nicht so mein Interesse, sondern wirklich eher das Hineingehen in die Bezirke, das Erarbeiten von Bedürfnissen - unglaubliche Möglichkeitsräume entdeckt und wir sind dabei, sukzessive mehr und mehr Ideen und Konzepte dahin gehend zu entwickeln.

 

Insofern ist es ein wichtiges Zeichen und ich glaube, Sie, Herr Eppinger, haben das erwähnt: Die Kinderkultur, also dass Menschen unterschiedlichen Alters von kleinst auf mit Kultur und Kunst in Verbindung gebracht werden. Meine Arme sind ganz offen und wir machen auch die geeigneten Schritte, indem wir eben ein zweites ZOOM-Standbein planen. Jetzt machen wir eine mobile Version, aber dann gibt es ein zweites Standbein für ZOOM. Auch der Dschungel bekommt ein zweites Standbein und es wird nicht dabei bleiben können. Wir werden in den nächsten Jahren immer mehr Orte schaffen müssen, wo Kinder auch im frühkindlichen Alter schon mit Kunst und Kultur konfrontiert werden.

 

Es ist aber auch ein Bundesthema, denn die Vernachlässigung von Musik- und Kunstgegenständen im Gymnasium ist leider eine Katastrophe. Jeder weiß das, der ein Kind hat: Dass ich mich dann irgendwann zwischen bildender Kunst und Musik entscheiden muss. Ein Narr ist, wer in beiden Dingen sehr gut ist, und vielleicht in anderen Bereichen nicht. Das ist sehr wichtig und ich werde mich auch fachübergreifend natürlich dafür einsetzen, dass der Musikunterricht sozusagen forciert wird.

 

Vielleicht kennen Sie und gerade die Neuen unter Ihnen … Frau Sachslehner, ich merke, mit Verlaub, Sie haben rote Haare, aber sind noch ziemlich grün hinter den Ohren, aber das macht nichts, das macht nichts, ich war ja auch einmal jung, das ist schon in Ordnung. Sie werden jedes Jahr des Älterwerdens genießen, weil Sie merken, dass ein Erfahrungsgewinn, ein Erkenntnisgewinn, ein Gewinn an Weisheit durchaus auch schmücken kann. - Gut.

 

Ein wichtiger Punkt ist bei mir natürlich Repair and Care, deswegen achten wir sehr auf die Institutionen. Wir versuchen, sie fit zu machen und in die Zukunft zu führen. Deswegen muss ich eben auch danach trachten, dass das Konzerthaus, aber auch die großen Theaterhäuser, die adäquate professionelle, auch international vergleichbare Ausstattung bekommen, damit auch sie wiederum faire Arbeitsbedingungen schaffen können. Insofern freut es mich wahnsinnig, dass das Volkstheater grundsätzlich - und wir waren ja auch da in einem tiefen und innigen Dialog -, von Grund auf neu strukturiert wird, auch in allen Gremien neu besetzt ist und auch eine neue Struktur hat und dass es auch gelungen ist, die Verhandlungspartner an den Tisch zu bringen, damit hier ein neuer Kollektivvertrag für alle Wiener Bühnen entsteht.

 

In der Musik gibt es sehr vieles zu erzählen, aber nur ein kleiner Hinweis auf einen wichtigen Sektor, den wir auch jetzt in der Corona-Zeit sehr stark gefördert haben: Die Klubkultur ist uns ein Anliegen und da wird es eine Vienna Club Commission geben, auch das wird erarbeitet werden. Wir werden noch sehen, in welcher Form und wo sie angesiedelt ist, aber auch das ist ein Ziel.

 

Ein Ziel ist unter anderem, Wien als Filmstadt international noch stärker zu positionieren, nicht nur durch die großartigen Künstlerinnen und Künstler, die wir in dem Bereich haben, sondern eben auch durch eine erhöhte Förderung - 1 Million EUR mehr für den Filmfonds Wien - und auch durch die Kinos als Standorte. Wir wissen ganz genau, die haben jetzt unglaublich zu kämpfen. Wir müssen sie erhalten, weil es einen Zauber gibt und wir wollen unseren Kindern und vielleicht eines Tages Kindeskindern noch vermitteln können, was es heißt, kollektiv gemeinsam gute Filme anzusehen.

 

Von daher ist es uns sehr, sehr wichtig, hier initiativ zu werden, auch in der Stärkung der Filmstudios. Also ein großes Thema, das ich gemeinsam mit Wirtschafts

 

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