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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2020, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 101

 

nen, bei denen Mehrjährigkeit ganz besonders wichtig ist.

 

Es geht auch um das Thema der Wissenschaftskommunikation, da die Aufklärung so wichtig ist, da hier die Aufklärung wirklich ein Hit ist. Das bedeutet auch das Fortschreiben der sehr spannenden, interessanten, empfehlenswerten Wiener Vorlesungen, die ich für ganz essenziell in der Wissenschaftskommunikation halte. Und um diesen Wissenschaftsstandort zu stärken, wollen wir im Bereich der Labors auch am Institut für Molekularbiologie respektive im Vienna BioCenter in St. Marx weiter ausbauen. Und natürlich - und das hat sich ja schon in der letzten Periode verstärkt - wird in dieser gemeinsamen Legislaturperiode von Rot-Pink auch die Ansiedelung der Central European University am Otto-Wagner-Areal realisiert - auch wieder ein ganz wichtiger Schritt für diesen Wissenschaftsstandort in Wien. Ebenso auch Basisfinanzierungen von ganz wichtigen Einrichtungen wie zum Beispiel dem Complexity Science Hub. Gerade die Corona-Pandemie zeigt jetzt, wie wichtig es ist, Simulationen über das Infektionsgeschehen zu haben, um die richtigen Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt treffen zu können.

 

Um noch einmal auf die Central European University einzugehen: Hier geht es ja um einen Wissenscampus am Otto-Wagner-Areal. Ich möchte das noch einmal betonen, der Erhalt dieses Jugendstiljuwels war uns immer ein Herzensanliegen, aber es geht hier um Schutz und Weiterentwicklung, und es geht um ein denkmalschutzverträgliches Sanierungskonzept. Ich glaube, dass wir diesen Wissenschaftsstandort auch als Beispiel für eine solche Metamorphose machen können, eine Metamorphose des Areals, wo man ein historisches Jugendstiljuwel entwickelt, zum Beispiel in ein EnergiePlus-Quartier, sowohl in der Qualität als auch in der Dimension.

 

Das ist das, was wir vorantreiben wollen. Ich glaube, dass es wichtig ist, gerade für die Wissenschaft diese Offenheit zu bewahren. Und ja, es war uns auch wichtig, dass wir dem Thema Wissenschaft auch in Zukunft mehr finanzielle Mittel ermöglichen, was sich in den weiteren Budgets wiederfinden wird.

 

Ich denke, dass wir hier gemeinsam ein sehr klares Zeichen für den Standort Wien, ein sehr klares Zeichen für Wissenschaft und Forschung gelegt haben. Und ich bin wirklich stolz, dass wir so in diese Zukunft gehen, denn die ist wichtig für unsere Kinder, für die kommenden Generationen genauso wie für Wirtschaft und Arbeitsplätze in Wien. - Danke schön.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Redezeit war sechs Minuten. Zu Wort gelangt Frau GRin Mag. Malle. Selbstgewählte Redezeit ist neun Minuten, die Restfraktionsredezeit ist zehn Minuten.

 

10.31.21

GRin Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE)|: Sehr geehrter Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Auf Grund der Restredezeit meiner Fraktion tut es mir leid, dass ich Ihnen das Lob erspare, ich hätte es wirklich auch dabei gehabt, ich muss auch etwas schneller sprechen.

 

Wien soll Stadt der Wissenschaft werden. Unter diesem Kapitel finden sich im rot-pinken Regierungsprogramm zahlreiche Überschriften. Aber selbst mit einer Lupe gelesen, würde man kaum Konkretisierungen finden. Wien soll zu einer der führenden europäischen Forschungs- und Innovationsmetropolen werden - Copy&Paste aus von vor fünf Jahren nur unter Rot-Grün. Alles schön und gut, nur ist Wien nicht mehr das Wien von vor fünf Jahren. Es ist ein Wien, das, wie die ganze Welt, die Corona-Krise überstehen muss, es ist ein Wien, das noch viel stärker zur Geschlechtergerechtigkeit beitragen sollte, weil wir hier zu langsam weiterkommen, und es ist ein Wien, das wie die ganze Welt Antworten auf die Klimakrise geben muss. Dass die rot-pinke Regierung lieber auf Beton statt Bäume setzt, hat sie in den letzten Tagen bewiesen, und Sie zeigen damit auch, was passiert, wenn Grün nicht regiert.

 

Zur Wissenschaft und Forschung: Es waren die NEOS, die 2015 eine Gesamtstrategie für die Wissenschaft und Forschung in Wien forderten. Es reiche nicht, nur Uni-Standorte zu verbessern und Schautafeln dafür aufzustellen. Und ja, mit den Schautafeln haben Sie recht. Ich weiß zwar nicht ganz genau, was gegen die Verbesserung von Uni-Standorten spricht, aber tatsächlich ist in Ihrem Programm eher die Rede von einer Verbesserung der Standortmarke als von Uni-Standorten. Aber es braucht eine Gesamtstrategie. Wir finden das auch, aber wir finden sie noch nicht. Wo sind die konkreten Ansätze, die sich den zentralen Zukunftsthemen widmen?

 

Und wenn Wien Stadt des Wissens werden soll, wird es das nicht von selbst. Wenn Wien zur führenden europäischen Forschungs-und Innovationsmetropole werden soll, wird dies nur mit einer massiven Aufstockung von Forschungsförderungssummen gehen. Gerne lassen wir uns eines Besseren belehren, aber noch fehlt uns ein bisschen die Vorstellung davon, wie Klimakrise, Wirtschaftskrise und Gesundheitskrise glaubhaft forschungsgeleitet bearbeitet werden sollen, zumal Wissenschaft und Forschung im Gesamtbudget einen vergleichsweise geringen und sogar gekürzten Anteil einnehmen, auch wenn der Kollege Gara vorhin etwas anderes gesagt hat. Da würde ich vielleicht gerne noch mehr dazu erfahren. Einen geringen Anteil nimmt übrigens leider auch die Forschungsförderung für die Kunstwissenschaften ein. Das ist bedauernswert, denn Kunst braucht uns, und wir brauchen auch die Kunst.

 

Ihre Ankündigung, Forschung aus dem Umweltbereich zu fördern, ist wichtig, nur fehlt auch hier die Konkretisierung. Weiters stellen sich uns die Fragen: Wird Umweltforschung alleine über die WWTF-Calls geschehen? Planen Sie, mehr zu tun? Ist es ein „more of the same“? Wo fließen bestehende Forschungsaktivitäten zu Klima und Umwelt zusammen? Wer bündelt dieses Wissen? Diese Fragen werden wir stellen, denn aus dem Budget lässt sich das auch mit der eingangs erwähnten Lupe nicht herauslesen.

 

Ein Punkt, den wir gut finden, den es auch mit uns gegeben hätte: Wissenschaft einer breiten Bevölkerung zugänglich zu machen, sie aus ihrem Elfenbeinturm

 

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