«  1  »

 

Gemeinderat, 54. Sitzung vom 26.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 99

 

Ich möchte gar nicht darauf eingehen, was Frau Schwarz alles gesagt hat. Ich möchte nur sagen, dass die wunderbare Bildungsreform der ÖVP dazu geführt hat, dass Volksschulkinder wieder Ziffernnoten haben. (StR Maximilian Krauss: Echt schrecklich!) - Das ist ganz schrecklich, genau! Das ist schrecklich, das ist gegen jedes pädagogische Konzept. Während in Finnland die Schulfächer abgeschafft werden, weil sie draufgekommen sind, dass man viel globaler unterrichten muss, beginnen wir, ins 19. Jahrhundert zurückzugehen und Kinder danach zu benoten, ob sie an einem bestimmten Tag ein bestimmtes Wort korrekt geschrieben haben. Das ist wirklich Rückschritt der größten Sorte! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

So, und jetzt sage ich noch ein bisserl etwas Positives: Wir bauen die Schulen aus - dieses Wir ist die rot-grüne Stadtregierung -, wir bauen die Schulen gemeinsam aus, und wir wissen, dass es mehr Kinder in Zukunft geben wird und dass zukünftige Schulräume komplex gedacht werden müssen. Da muss Bildung und Vernetzung gleichzeitig stattfinden. Es müssen Räume sein, die den ganzen Tag benutzt werden können, wo man Rückzugsräume hat und wo man auch gemeinsam über alle Generationen und möglichst auch über alle Fächer hinweg unterrichten kann.

 

Das ist unser Ziel, das ist unsere Utopie von einer positiven Schule, die in einem Schulcampus erfüllt werden kann. Ich hoffe, Sie werden in Zukunft verstehen, dass das wirklich eine sinnvolle Investition ist. Danke für Ihre bisherige Aufmerksamkeit. (Beifall GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Aigner. Bitte, Herr Gemeinderat.

 

11.32.47

GR Dr. Wolfgang Aigner (FPÖ)|: Vielen Dank. Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Daran anknüpfend: Wenn ich mir die Bilder, die da durchs Internet gegeistert sind und die Zustände in einer Höheren Technischen Lehranstalt anschaue, dann habe ich eher das Gefühl, dass wir nicht so sehr Rückzugsräume brauchen, sondern vielleicht Panic Rooms, wohin sich jene Schüler und auch Lehrer zurückziehen können, die mit so aggressiven Mitschülern konfrontiert sind. Ich glaube, das wäre eine bauliche Maßnahme, die leider Gottes bei den Zuständen, wie sie bei uns jetzt Einzug gehalten haben, angebrachter wäre. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wenn Sie da jetzt immer alles Mögliche einfordern - immer ist die andere Gebietskörperschaft gefordert -, ich frage mich, warum haben denn unsere Wiener Pflichtschulen, wo die Stadt und das Land Wien zuständig ist, kein administratives Unterstützungspersonal? Warum müssen Volksschuldirektoren und -direktorinnen einen guten Teil ihrer sehr wichtigen Arbeitskraft für rein administrative Zwecke aufwenden? Da haben Sie sich völlig aus der Verantwortung davongestohlen und nehmen es in Kauf, dass pädagogisch wertvolle Ressourcen für reine Bürokratie in Anspruch genommen werden müssen.

 

Wenn Sie auch immer wieder die Deutschklassen heranziehen: Die Deutschförderklassen sind ja die Antwort darauf, dass das bisherige Konzept überhaupt nicht funktioniert hat, dass man neun Jahre in die Schule geht und danach nicht einmal in der Lage ist, sich die Quadratmeterzahl für eine Lehre ausrechnen zu können. Es ist also die Antwort auf die Zustände. Sie brauchen nur mit den Kolleginnen und Kollegen zu reden: Die Tür geht auf, es kommt jemand herein, der der Sprache nicht mächtig ist, und apropos, das sind unsere „hochqualifizierten Kräfte“, die uns wirtschaftlich weiterbringen.

 

Es hat ja sogar einmal jemand gesagt, dass die durchschnittlich gebildeter sind als die hiesige Bevölkerung. Man hat aber nicht dazugesagt, dass das nur die Eigeneinschätzung ist. (Heiterkeit bei StRin Ursula Schweiger-Stenzel, StR Maximilian Krauss und GR Anton Mahdalik.) Wenn man ankreuzt, dass die alle Studien, und so weiter haben, dann mag das so sein. Wenn man sich die Grundkompetenzen anschaut, hat man eher das Gefühl, man ist handwerklich mit dem Messer sehr gut drauf. (Beifall bei der FPÖ.) Ja, das glaube ich aufs Wort, dass diese Kompetenzen sehr stark ausgeprägt sind.

 

Kollege Krauss hat völlig richtig gesagt, dass das schönste Schulgebäude nichts nützt, und wir sind ja auch für den Schulbau, wir stimmen auch immer den Bauprogrammen zu. Der Schultag beginnt aber am Schulweg, am Weg in die Schule und wenn da die Jugendbanden schon warten, wenn man dort eingekesselt wird, wenn man da vielleicht schon zwei Handys eingesteckt haben muss, damit man eines hergeben kann, da hört sich der Spaß dann auf, das ist dann nicht mehr lustig.

 

Und wenn dann die Gewalt in den Schulen weitergeht! Ich kann mich erinnern, dass Sie sich vor ein paar Jahren geweigert haben, Gewaltdelikte überhaupt zu dokumentieren. Da ist nicht einmal irgendetwas festgehalten worden, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Was nicht in die Multikulti-Idylle hineinpasst, das findet einfach nicht statt. (Beifall bei der FPÖ.) Deswegen muss man ja froh sein, dass sich manche Schüler nicht zu blöd sind und noch alles aufnehmen. Denn wenn man diese Aufnahme nicht hätte, dann würde man ja gar nicht glauben, wie es da teilweise zugeht.

 

Dieses sich wohl Fühlen in der Schule hat natürlich auch einen Bezug zu den Mitschülern. Schauen Sie sich die Gewalttaten in den Schulen und vor den Schulen an. Da wäre noch ein ganz massiver Handlungsbedarf gegeben. Insofern ist es auch wirklich schade, dass die erfolgreiche Arbeit der Bundesregierung so ein jähes Ende gefunden hat.

 

Ich möchte aber noch ein paar Worte zur Digitalisierung sagen: Ich meine, das mit dem WLAN ist heute eh schon vielfach Standard. Aus meiner persönlichen Praxis sage ich nur, auch die Internet- und die Smartphonenutzung müssen geübt und gelernt sein. Es muss auch Zeiten geben, wo man kein Handy in der Hand hat und wo man nicht hinter dem Laptop verschwindet. Wenn ich in meine eigene Schule gehe und allen Schülern ausweichen muss, weil alle nur so herumrennen - (Der Redner

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular