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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 24.01.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 74

 

gemeinsam das erreicht, dass die Sanierung stattfindet. Es fehlen noch drei Millionen vom Volkstheater, die das Volkstheater selbst aufbringen sollte. Darüber hinaus gab es ja eine Mehrbedarfserhöhung, die wir seitens der Stadt um 270.000 EUR schon per anno 2019 und 2020 für den Betrieb vorgenommen haben. Was ich getan habe, ich bin ja nicht die Eigentümerin, das ist ja der ÖGB, aber ich habe mich trotzdem sehr intensiv mit der Zukunft auseinandergesetzt, indem ich einfach gesagt habe: Wir reden mit der Stadt, wir reden mit der Bevölkerung. Ich habe also ungefähr rund 50 Einzeltermine im Café Eiles gehabt, habe also daher auch die lokale Wirtschaft gefördert und vor allem auch Menschen getroffen, mit denen ich wirklich sehr angeregte Gespräche über die Profilierung, über die Gestaltung hatte, das heißt hier allemal Volkstheater. Wir haben auch eine Expertenrunde gemacht, die öffentlich zugänglich war, eben mit der zukünftigen designierten Direktorin der Münchner Kammerspiele Barbara Mundel, mit Jens Hillje vom Maxim-Gorki-Theater in Berlin, dem Stefan Bläske, dem Chefdramaturgen vom NT Gent, beim Milo Rau eben, den haben wir ja schon bei unserer Reise kennen gelernt.

 

Intensive Besprechungen gab es aber auch mit den Leitern der Häuser ringsherum, weil wir in der Besetzung keine Doppelungen schaffen wollen. Wir wollen schauen: Was braucht es in dieser Theaterlandschaft? Ich habe mit Föttinger gesprochen, mit Robert Meyer von der Volksoper, aber auch mit Kusej, um zu wissen, wohin da die Reise geht. Das alles wurde mit großer Medienpräsenz verfolgt, international wie national. Also es wird das wirklich auch als exemplarisches Modell gesehen. Gleichzeitig weise ich darauf hin, alle haben gesagt, dass in Zukunft darauf zu achten wäre, dieses Theater budgetär natürlich besser auszustatten, als es momentan der Fall ist. Jetzt haben wir die künstlerische Leitung ausgeschrieben. Die Konstituierung des Bestellungsgremiums ist erfolgt. Die Ausschreibung war am 10. Januar, Fristende ist am 11. Februar. Dann gibt’s die Hearings mit der Berufungskommission und mit ExpertInnen.

 

Das war mir auch sehr wichtig. Voraussichtliche Entscheidung sollte spätestens Ende März 2019 sein. Was ich jetzt merke, ist, dass es bereits jetzt schon ein sehr großes Interesse auch überregionaler Theaterschaffender an diesem Theater gibt. Also von der Seite habe ich kein schlechtes Gewissen. Ich habe das Gefühl, ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um das gut vorzubereiten. Aber wie wir wissen, Theater ist eine Sache von Individuen und wie sie das leiten und machen. Daher bin ich darauf angewiesen, wer es dann wirklich bekommt und kann nur sagen: Die Stadt steht zu diesem Theater auch weiterhin und wird auch dafür Sorge tragen, dass das Theater sozusagen weiter aufblüht.

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr. Aichinger gestellt, bitte schön.

 

10.10.59

GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Schönen Vormittag, Frau Stadträtin!

 

Zuerst bin ich ein bissel verwundert, dass Kollege Omar Al-Rawi eine Frage zur Kultur stellt, weil er normalerweise eher mit Planung, Bau und Ähnlichem zu tun hat, wahrscheinlich wegen dem Umbau des Volkstheaters, muss ich ganz offen und ehrlich sagen. Wir sind ja froh, dass der Bund jetzt ein klares Wort gesprochen hat und Minister Blümel die Versprechen seines Vorgängers auch nämlich richtig umgesetzt hat und nicht nur versprochen hat. Aber ich würde eher in die Richtung künstlerische Leitung gehen und möchte mit einem Zitat von Helmut Qualtinger beginnen: Liebe Frau Stadträtin, wir wissen nicht, wohin wir fahren, aber im Großen und Ganzen sind wir früher dort. Nämlich, ich wundere mich, und Sie haben es ja angesprochen, Sie haben wirklich sehr, sehr viele Gespräche mit der Öffentlichkeit, mit Experten und Ähnliches geführt. Es gibt sogar noch am Montag am Abend in der Roten Bar ein öffentliches Gespräch, wo man eigentlich sagen will, wo geht man hin mit dem Volkstheater, wo positioniert man das Volkstheater. vor allem auch im Rahmen der gesamten Theaterlandschaft in Wien, und ich glaube, die ist ja sehr, sehr ausgeprägt. Das heißt, es ist noch nicht klar: Was passiert mit dem Haus künstlerisch? Und da finde ich es halt ein bissel befremdend, dass man vorher schon ausschreibt und irgendjemand sagt, er kann sich bewerben, weil man nicht genau weiß, was es werden soll. Wie setzen Sie daher um, wenn Sie viele Bewerbungen haben, wenn Sie noch nicht genau wissen, was wir eigentlich mit diesem Haus künstlerisch in Zukunft vorhaben?

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Ja, danke für diese Frage, das ist eine zentrale und wichtige Frage und sie macht auch klar, was künstlerische Entscheidungsfindung hier bedeutet. Sie wissen, ich komme als Expertin und gerade weil ich eine Expertin bin, würde ich es für ganz falsch halten, wenn die Politik das sehr genau schon vorgibt. Dazu ist die Politik nicht da. Sie soll die guten Rahmenbedingungen erschaffen. Sie soll die Möglichkeit aufzeigen. Und wenn man diese Aussendung genau liest, dann sieht man ja auch, dass Indikatoren schon mal da sind. Nehmen Sie den Indikator, ich hab‘ zum Beispiel nicht im Verhältnis zur letzten Ausschreibung hineingeschrieben „Volkstheater in den Außenbezirken“. Dafür gibt es einen Grund, den kann ich Ihnen auch sagen. Das ist kein Geheimnis. Ich finde zum Beispiel, ich möchte erst einmal wissen, wie stark die Bewerbungen sind, welche Persönlichkeiten für das Haupthaus dahinterstehen. Was ich allen Bewerbern mit auf den Weg geben werde, ist natürlich, dass sie sich im Verhältnis zu den vorhandenen Wiener Theatern sozusagen positionieren müssen. Ich hab‘ auch schon klar gemacht, das habe ich aber nicht in der Ausschreibung verankert, dass ich persönlich daran glaube, dass es ein Ensemble geben muss, ein Kernensemble. Wie groß das ist, also in welchem Verhältnis zu anderen Aktivitäten, das würde ich echt einmal der jeweiligen Persönlichkeit überlassen und lasse mich da auch von Seiten der Kunst überraschen. Es geht nur darum, jemanden zu finden, der die Kapazität und die künstlerische Glaubwürdigkeit für das jeweilige Konzept hat. Also ich hab‘ eben das „Volkstheater in den Außenbezirken“, das ist mir ein

 

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