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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 27.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 100

 

chen über die Unabhängigkeit nach, wie sehr das überhaupt der Fall ist. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Also da sind beim Kollegen Weber durchaus Kritikpunkte, die wir völlig teilen. Ich wüsste jetzt eigentlich … Er hat recht, der Margulies. In den Wortmeldungen von NEOS und ÖVP gibt‘s eigentlich nicht so viel, was ich jetzt anders sagen würde. Ich könnte den Kritikpunkten größtenteils oder wahrscheinlich vollständig zustimmen.

 

Bei der Transparenz. Das ist unser aller Anliegen, dass die Transparenz nicht gegeben ist. Und wenn der Kollege Aichinger gesagt hat, „Wien neu denken“ und dann die Punkte aufgeführt hat, die noch immer auf der „wien.gv.at“-Seite sind, für die wir übrigens Millionen zahlen, dass die auf Stand gehalten wird, und uns der Kollege Margulies sagt, das ist ja schon lange passé, das ist halt nur aus Transparenzgründen dort, dann frage ich mich schon, wieso unsere durchaus gemeinsame langjährige Forderung, dass man die Förderansuchen, auch die abgelehnten, hinschreibt, transparent macht, weil wenn man dort Vorschläge transparent macht, die nie durchgeführt werden, nur weil es halt einer gemacht hat, kann man genauso gut nichtgenehmigte Förderungen hinschreiben. Aber das ist uns bis jetzt zum Beispiel noch nicht gelungen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Wir haben viele Baustellen. Wir haben, wie gesagt, Kunsthalle, Volkstheater, Philharmoniker. Wir haben ... Ja, die künstlerische Neuausrichtung. Es haben meine Kollegen, dem kann ich mich durchaus anschließen - etwas ist auf jeden Fall neu und deswegen ist es halt jetzt wirklich ein bissel schwer. Es ist eindeutig ein neuer Stil in der Kulturpolitik, dass es eine Vorbesprechung zum Budget gegeben hat. Der Fritz Aichinger hat gesagt, es ist noch Luft nach oben. Aber man muss natürlich auch bedenken, die Kolleginnen und Kollegen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auch neu in der Sache. Aber der Wille zählt schon, das muss ich schon sagen. Und es ist etwas, was uns noch nie passiert ist. Wir hatten auch die Gelegenheit, eine sogenannte Werkstattreise zu machen, die Frau Stadträtin insofern kennen zu lernen, dass sie durchaus auch eine glaubwürdige Vertreterin, Förderin der Kunst ist. Es ist für mich immer nur die Frage, ob das System hier das auch in diesem Maße zulassen wird, wie sie das vielleicht durchaus vorhat. Es ist auch nicht mehr so, dass man nicht etwas vorbringen kann und von vornherein weiß, dass das nichts wird, also das Beispiel von ihm. Dem kann ich mich nur anschließen. Also ein neuer Stil ist jedenfalls eingekehrt. Wir werden sehen, wie das weitergeht. An uns wird es nicht scheitern, dass hier auch partizipär mitgewirkt wird und etwas entschieden wird.

 

Ich will es auch nicht so lange machen, aber ein bisschen möchte ich über die Vereinigten Bühnen sprechen, weil ich glaube, es ist eine ganz große Herausforderung für die Zukunft. Erstens einmal dem Antrag vom Kollegen Weber gesamt werden wir selbstverständlich zustimmen. Ich habe mir auch die Mühe gemacht, ich habe eine alte Rede von mir gesehen, wo ich fordere, der Stillstand der VBW muss endlich beendet werden. Investieren wir lieber in ImpulsTanz, habe ich 2015 gesagt, weil die kriegen zu wenig Geld für ... egal. Auf jeden Fall habe ich mir die Mühe gemacht herauszukopieren. 2008 ist der Herr Drozda Chef der Vereinigten Bühnen geworden, und damals hat es geheißen, seine zentrale Aufgabe ist es, die Vereinigten Bühnen als einen großen Musiktheaterkonzern der Stadt Wien zu positionieren und eine Dachmarke zu schaffen, mit der das Musical und die Oper als Teil des größeren Ganzen gleichberechtigt dargestellt werden. Eine strategische Öffentlichkeitsarbeit, wirkungsvolle Maßnahmen im Bereich des Costumer-Relationship-Managements zählen genauso zu den Hauptaufgaben wie die verstärkte internationale Vermarktung der Produktionen und der Ausbau der Eigenfinanzierung durch ein effektives Kostenertragsmanagement, das hat der jetzige Finanzstadtrat, damaliger Holdingchef Hanke, festgestellt. Am 11. Dezember 2013 ein Artikel in „News“: „Vereinigte Bühnen planen Neuausrichtung. Drozda befürwortet ausdrücklich die Errichtung einer neuen Bühne etwa auf dem Gebiet des Hauptbahnhofes: ‚Eine neue Spielstätte halte ich für wichtig, keine Halle, ein Theater mit 1.600 bis 1.800 Plätzen, da sich die derzeit bespielten Häuser mit ihren je 1.000 Plätzen nicht rechnen.‘“ Dann am selben Tag oder zwei Tage später hat der Ernst Woller das auch in einem Pressedienst gemacht. Jetzt ist überhaupt kein Grüner mehr da. (Zwischenruf von GRin Mag. Faika El-Nagashi.) Aber die GRÜNEN, da hat der Margulies schon recht gehabt, haben am 19.12.13 weniger Grundsubvention, keine öffentlichen Gelder für Mainstream verlangt - wir haben heute gehört, er geht jetzt immer mehr in Mainstream-Musicals -, für Mainstream-Musicals, die eingekauft werden. Ein privater Investor soll eine Musicalhalle machen, die ohne Subvention auskommt. Und das Ronacher soll umgewidmet und herausgelöst werden aus den Vereinigten Bühnen und auch für die freie Szene verwendet werden. Das Raimund Theater soll Eigenproduktionen machen. Das war Ende 2013. Dann haben Lobo und Woller gemeinsam Anfang 14 die fundamentale Neuausrichtung verlangt. Da schreiben sie: „Eine Mitschuld an der Misere hat die Stadt Wien. Es ist hinlänglich bekannt, dass sich Musicals in Häusern mit rund 1.000 Sitzplätzen nie rechnen können.“ Die beiden plädieren für ein subventionsfrei betriebenes Musicalhaus, am besten am Hauptbahnhof - wir wissen mittlerweile, dass es gescheitert ist -, und plädieren, das Ronacher auszugliedern und mit einer neuen Intendanz zu versehen. Wenn sich der Herr Drozda nicht daran hält, dann muss ein Auftrag formuliert werden, an den er sich halten muss. So, dann wissen wir, der Geschäftsführer ist Staatssekretär und dann Minister geworden. Und dann 2016 kam ein neuer Chef, Franz Patay, der ja bis vor Kurzem auch die Musikuniversität geleitet hat. Wir wissen nicht, ob er zwei Mal das Gehalt gekriegt hat. Jedenfalls schreibt er 2016: „Die Vereinigten Bühnen werden Europas erfolgreichster Mehrspartentheaterbetrieb.“ Nur, sehr geehrte Frau Stadträtin, meine Damen und Herren, geändert hat sich seit 2008 überhaupt nichts! Wir haben noch immer die zwei Bühnen, es ist auch nicht zu. Wir werden aus dieser Subventionsspirale nie herauskommen, weil nie jemand den Mut aufgebracht hat, zu sagen, okay, wir machen

 

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