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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 27.04.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 86 von 124

 

Ich verstehe das nicht ganz, denn eigentlich halte ich angenehme Gefühle für etwas Schönes und kann das auch nicht mit einer negativen Konnotation verbinden. Was aber ganz offensichtlich der rot-grünen Stadtregierung, die diese Veranstalter einsetzt und diese Veranstaltung durchaus über ihre Günstlinge unterstützt doch opportun findet und was ihr gefällt - da muss ich einen kurzen Ausflug machen zu den Wiener Festwochen -, ist das Thema Gewalt.

 

Die Wiener Festwochen waren einst die traditionsreichste und größte Kulturveranstaltung in Wien. Mittlerweile, wie man es auch den Medien entnimmt und wie man es wahrscheinlich selber auch bemerkt, entwickelt sich das eigentlich sehr diskussionswürdig, die Besucherzahlen bleiben aus. Da stellt sich eine Frage zu den Wiener Festwochen, beziehungsweise hat eine der KünstlerInnen, denen eine Bühne dort geboten wird, auch eine Frage in den Raum gestellt, nämlich: „Kann Gewalt in einer Community auch eine produktive Qualität haben? Gewalt ist Teil der Zivilisation und nicht unbedingt negativ. Man kann dazu auch eine freudvolle Beziehung haben.“ - Na schön, eine freudvolle Beziehung zur Gewalt? Ich weiß nicht, was der Herr Ellensohn sagt, der uns erklärt hat, das Prinzip der GRÜNEN ist Gewaltfreiheit. Jetzt gibt es Wiener Festwochen, die sagen, zur Gewalt kann man eine freudvolle Beziehung haben, aber der Begriff Heimat und die Verbindung mit Heimat und angenehmen Gefühlen, das findet die rot-grüne Stadtregierung nicht so gut. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Aber wie gesagt, ich will hier jetzt nicht über Heimat und Gewalt diskutieren, sondern es geht um den Akt. Wir lehnen den Akt also nicht wegen der Veranstaltung an sich ab, es stört uns keinesfalls, wenn man sagt, man bringt den Menschen das Lesen näher. Wir lehnen diese Veranstaltung oder diese Subvention deshalb ab, weil sie an den Komplex echo medienhaus geht, und das ist - und das sage ich hier auch jedes Mal - nichts anderes als der Ausdruck größter Freunderl- und Günstlingswirtschaft. Denn wer ist das echo medienhaus? Ich halte mich da kurz, denn es wissen eh alle. Wer ist der Herr Christian Pöttler, der dort Geschäftsführer ist? Ein alter SPÖ-Parteigenosse. Entstanden ist das Ganze aus dem WVZ-Zeitungsverlag, dem größten Medien- und Kommunikationskonzern der SPÖ. Wenn Sie Ihren eigenen Leuten Geld zukommen lassen, kein Problem, Sie haben genug, aber bitte nicht aus Steuergeldern. (Beifall bei der FPÖ.) Wie gesagt, vielleicht macht es der Nachfolger des Herrn Stadtrat etwas anders, denn Günstlingswirtschaft ist, wie die Kollegin sagt, der Beginn der Korruption, und das lehnen wir ab. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Bevor ich der nächsten Rednerin das Wort erteile, freut es mich, auf der Galerie den vormaligen Gemeinderat der Stadt Wien und nunmehrigen Bundesminister für Öffentlichen Dienst und Sport, Herrn Vizekanzler Strache bei uns begrüßen zu dürfen. Herzlich willkommen im Gemeinderatssitzungssaal! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

 

Weiters begrüße ich den Herrn Abgeordneten zum EU-Parlament Harald Vilimsky sowie weitere Gäste. Herzlichen willkommen! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

 

Nunmehr ist Frau GRin Ludwig-Faymann zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.

 

18.20.31

GRin Martina Ludwig-Faymann (SPÖ)|: Herzlichen Dank! Liebe Frau Kollegin Nittmann! Ich möchte ganz kurz zu zwei Begriffen, die Sie hier eingeworfen haben, persönlich Stellung beziehen. Ich weiß nicht, was Sie schon wieder hineingeheimnissen in das Thema Heimat. Ich habe mich sehr gefreut, als ich das Motto der heurigen Literaturveranstaltung gelesen habe, nämlich Heimat. Ich persönlich habe zum Begriff Heimat einen ausschließlich positiven Zugang. Ich verbinde damit nur positive Werte und weiß nicht, was Sie da wieder hineingeheimnissen.

 

Ich möchte die Gelegenheit kurz nutzen, um auch etwas zum Thema Gewalt zu sagen. Ich und meine Fraktion, wir lehnen jede Form von Gewalt ab. Ich möchte Sie bei dieser Gelegenheit auf eine Ausstellung aufmerksam machen, die gestern Abend eröffnet wurde. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Wiener Frauenhäuser gibt es jetzt nämlich im Volkskundemuseum eine Ausstellung, die sich mit dem Thema Gewalt, in erster Linie mit dem Thema häusliche Gewalt, Gewalt in der Familie beschäftigt. Ich wollte dieses Stichwort hier aufnehmen, um die Gelegenheit zu bekommen, Ihnen diese Ausstellung sehr, sehr ans Herz zu legen. Sie ist, glaube ich, sehr gut gelungen.

 

Beim Literaturfestival „Rund um die Burg“ sind wir uns, glaube ich, eh alle einig, dass es eine sehr, sehr gute Veranstaltung ist. Literatur, denke ich, kann in dieser Stadt noch viel mehr Raum brauchen, denn sie ist ja nicht so stark vertreten wie andere Kulturbereiche. Dieses Literaturfestival wird heuer Gott sei Dank wieder veranstaltet. Sie haben das Motto schon genannt. Wenn man das Programm liest, stellt man fest, es sind wieder ganz tolle Autorinnen und Autoren dort, und ich glaube, auch was das Publikum sagt, ist vielleicht nicht so unwichtig. Und was wir in den letzten Jahren immer wieder feststellen konnten: Es ist sehr, sehr beliebt bei den Wienerinnen und Wienern. Ich bin mir sicher, auch der eine oder die andere von Ihnen war schon dort, ich kann es nur ans Herz legen.

 

Wenn man sich das Budget anschaut, das hier beantragt wird, über das wir hier reden, so stellen die Organisatoren und Veranstalter einen Großteil deren Mittel selbst auf. Es ist eigentlich ein sehr geringes Budget, wenn man bedenkt, dass diese Veranstaltung zwei Tage läuft. Im Sinne der Wienerinnen und Wiener, die dieses Literaturfestival sehr, sehr gern haben, würde ich bitten, dass wir dem zustimmen.

 

Zu den Festwochen möchte ich Ihnen nur sagen: Da kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein, aber die Festwochen bringen heuer am Rathausplatz am 11. Mai das Wienerlied, sozusagen einer hoffentlich sehr großen Besucherinnen- und Besucherschar. Ich glaube, auch dort werden wir uns alle wiedersehen. Geben Sie also den Wiener Festwochen eine Chance. Es ist ein gutes Festival, und ich bin mir sicher, dass wir auch

 

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