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Gemeinderat, 25. Sitzung vom 26.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 92 von 134

 

ist. Denn als gelernter Wiener weiß man, am Ende des Tages wird das Ergebnis sein: Das Wien Museum kommt nicht, das Winterthur-Gebäude kommt - schiach, wie es ist, und in die Höhe hinaufragend -, und das war es dann. Und dann müssen wir den Haerdtl-Bau trotzdem renovieren, denn der fällt eh schon auseinander.

 

Also so ist das auch nicht, und deswegen sind wir hier sehr kritisch und warten jetzt einmal bis zum Herbst, ob es überhaupt kommen kann. Und dann bin ich sehr gespannt, was wir machen, wenn es nicht kommen kann, ob wir dann vielleicht einen neuen Architektenwettbewerb machen oder - weiß ich nicht - das zweite Modell nehmen oder in die Tiefe graben. Keine Ahnung, ich weiß es nicht, wir lassen uns überraschen.

 

In diesem Zusammenhang möchte ich auch die von Frau Kollegin Emmerling eingebrachte Idee, diesen Teich, diesen Brunnen - wie soll man das nennen?; es ist ziemlich groß, ziemlich flach für einen Brunnen - mit der Henry-Moore-Skulptur zu bespaßen, zurückweisen. Da gebe ich jetzt dem Kollegen Maresch völlig recht: Natürlich, die Leute, die Kinder rennen durch, denn das Wasser dort ist ja nicht so tief, die Leute kühlen ihre Füße, und im Winter ist dort der Weihnachtsmarkt, da sind die Strohballen. Es wird ja eh genützt! Aber ehrlich gesagt, es tut mir in der Seele weh, einen solchen Vorschlag zu hören, wenn wir eine so wunderbare Skulptur von Henry Moore haben - die eine Umgebung braucht und keine Bespaßung mit Springbrunnen und mit diesem oder jenem. Es ist ja keine schlechte Idee an sich, aber doch bitte nicht an diesem Platz! Da gehen wir doch besser her und verkaufen die Henry-Moore-Statue - um den Erlös können wir vielleicht das Wien Museum bauen (Heiterkeit bei GR Gerhard Kubik.), wenn irgendeiner eine Ahnung hat. Ich meine, wenn es eh so wurscht ist, wenn es Ihnen allen - oder Ihnen jetzt generell - eh wurscht ist, dann können wir wenigstens ein Geschäft machen! Denn viel ist die schon wert, das sage ich Ihnen auch.

 

Und was da jetzt vorgeschlagen wird - ich habe den Antrag gelesen -, das ist eine nette Idee für einen normalen großen Wasserbereich, eine gute Idee - aber bitte nicht am Karlsplatz. Dort haben wir wirklich dringendere Probleme. Dort haben wir das Problem, dass wir nicht wissen, ob das Museum überhaupt kommt. Dort haben wir das Problem, dass vielleicht das Winterthur-Gebäude nicht kommt - da gibt es Bürgerinitiativen mit Matt und mit Erwin Wurm und mit Hueber, und so weiter. Es sind also durchaus namhafte Persönlichkeiten - es handelt sich da nicht um irgendeine rechte Idee oder eine Idee von uns -, die sich massiv dagegen einbringen. Und dann muss man den ganzen Platz umgestalten! Das müssen wir sowieso machen - davon redet ja noch keiner -, es heißt ja auch Karlsplatz und nicht Karlspark.

 

Wie auch immer, aber das mit dem Bespaßungsdingsda beim Henry Moore, das würde ich echt ablehnen, denn das würde das Kunstwerk an sich entwerten. Da steht es eh: Sprinkleranlagen, Brausen, Interaktion, Benutzung Schaukel, Wasser-Basketball – na ja, bitte.

 

Und weil Kollege Margulies gesagt hat, jeder Euro bringt etwas für die Stadt, habe ich ein nettes, kleines Beispiel gefunden, wo es nichts bringt - das muss man auch einmal erwähnen, man muss nicht immer über die großen Dinge reden -: 2001 hat man den Wiener Walk of Fame erfunden. Das ist einmal vom Stephansdom bis zum Theater an der Wien gegangen. Und bezahlt wurden die Sterne, die dort für Komponisten und Sänger, und so weiter gemacht wurden, von VBW, also von den Vereinigten Bühnen Wien - ich glaube, noch unter Klausnitzer -, denn das war eine geniale Idee, dass man, so wie in Hollywood, dort diese Sterne macht. Das hat 750.000 EUR gekostet von jenen Subventionen, die die Stadt Wien eigentlich den Vereinigten Bühnen gibt, damit sie ihre Produktionen durchkriegen können - und nicht, damit sie irgendwelche Sterne machen, aber wie auch immer. Da sind 70 Sterne auf einmal gekommen und dann jedes Jahr welche dazu, und das ging, wie gesagt, vom Stephansplatz bis zum Theater an der Wien.

 

Wenn man jetzt durch die Opernpassage geht - ich bin heute in der Früh durch die Opernpassage gegangen -, dann sind dort noch ein paar Sterne. Die sind noch da, die meisten aber sind nicht mehr da - durch den Umbau der Kärntner Straße sind alle schon wieder weg. Der letzte Glückliche, der einen Stern bekommen hat, war Placido Domingo. Der hat 2008 einen Stern bekommen, den man ein paar Monate später wieder abmontiert hat - so ein Ding wiegt immerhin 400 kg. Die VBW haben sich dann irgendwann davon getrennt, nämlich 2008, und jetzt gehört es dem Haus der Musik. Und es ist eine bemerkenswerte Aussage, die der Herr Posch gemacht hat, er sagte nämlich: „Die Sterne hatten eine Zeit lang ihren Sinn und waren schön. Für mich ist aber das Produkt Musikmeile schlicht veraltet.“

 

Also Musik in Wien als veraltet zu betrachten?! Aber abgesehen davon ist es doch pure Geldverschwendung, wenn ich etwas für sieben Jahre baue und dann reiße ich es wieder weg! Und das ist ja kein Einzelfall, denn es gibt ja nicht nur den Walk of Fame, sondern es gibt auch den Walk of Stars. Den hat man beim Gasometer hingebaut - das sind irgendwelche Schlagersänger, und so weiter. Den gibt es auch nicht mehr - um das vorwegzunehmen -, aber da gibt es wenigstens die geniale Idee, im Prater ein Museum aus diesen Sternen zu machen. „Walk of Stars bekommt eigenes Museum“ - da ist die Christina Stürmer (Der Redner hält einen Zeitungsartikel in die Höhe.) -; da wird man dann Eintritt verlangen. Aber es geht nur um die Frage: War das jetzt wirklich sinnvoll, dass man etwas für ein paar Jahre irgendwo hingibt und dann räumt man es wieder weg?

 

Und wenn wir schon über GRÜN reden, dann sei noch erwähnt, dass es auf der Mariahilfer Straße noch ein weiteres solches Projekt gab, nämlich für Sportler: die Straße der Sieger - aber mit dem Umbau der Mariahilfer Straße sind alle diese Plaketten weggekommen! Also aus ist es mit dem Siegen. Die liegen jetzt irgendwo in einem Keller bei der Generali, oder ich weiß es nicht, wo. Die werden auch nicht ausgestellt, und so weiter. Es ist nicht nachvollziehbar, was das für Investitionen sind.

 

Ein kurzes Wort zu den Wiener Festwochen - das wurde ja von Fritz Aichinger dankenswerterweise schon erwähnt -: Wenn man bedenkt, dass selbst die Zeitun

 

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