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Gemeinderat, 19. Sitzung vom 26.01.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 82 von 125

 

auf das bezieht, weswegen wir es bekommen haben, nämlich den permanenten Wandel qualitätsvoll weiterzuentwickeln, dann, glaube ich, ist das gut vereinbar.

 

Aus meiner Sicht die Geschichte zusammengefasst: Ja, man kann dafür und man kann dagegen sein. Was mich ein bisschen wundert, das geht jetzt weit über das InterContinental und über dieses Projekt hinaus, wir haben in den letzten 3 Jahren ein Bevölkerungswachstum von 100.000 Menschen gehabt. 100.000 Menschen in 3 Jahren! Wir bauen ganz große Entwicklungen im 23. Bezirk, im 22. Bezirk, im 21. Bezirk mit Infrastruktur.

 

Die Intensität der Qualitätsdiskussion ... Ich würde mir das ein bisschen wünschen, wenn ich die sehr engagierte Kollegin Bluma vor mir sitzen sehe. Wie schaut denn dort die Erdgeschoßzone im 21. aus, die wir planen? Wer geht denn dort hinein? Wurden hier alle Dinge eingehalten? Das sage ich jetzt den Zuhörerinnen und Zuhörern, die an der Zukunft Wiens interessiert sind: Bitte diskutiert weiter mit uns, auch kontroversiell, das InterCont, aber geht auch ein bisschen über die Donau, schaut euch an, was dort verbesserungswürdig ist. Ich glaube, dass dort sehr viel verbesserungswürdig ist und dass ich dort etwas manifestieren muss. Mein Schlusssatz: Ich möchte, dass wir so an Bauaufgaben herangehen, dass sie in 100 Jahren die Möglichkeit haben, weltkulturerbefähig zu sein, denn das ist unsere Aufgabe, und ich glaube, dass dieses Projekt ein guter Weg in diese Richtung ist. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Fürnkranz. Ich erteile es ihm.

 

18.01.05

GR Georg Fürnkranz (FPÖ)|: Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren, auch auf der Galerie und zu Hause beim Livestream!

 

Sie hörten den Chefideologen der grünen Betonpolitik. (Beifall bei der FPÖ. - GR Woller: Also das ist nicht zu unterbieten!) Ich wundere mich seit geraumer Zeit, was mit diesen GRÜNEN los ist. Was ist mit diesen GRÜNEN los? Die habe ich seinerzeit in meiner Schulzeit kennen gelernt, die Wurzeln dieser GRÜNEN, den Herbert Fux, der sich dadurch ausgezeichnet hat, dass er das Altstadtbild der Stadt Salzburg gegen Spekulanten verteidigt hat. Was machen Sie? Sie stellen sich hier her, betreiben einen Euphemismus sondergleichen und reden die bewusste Zerstörung des Weltkulturerbes schön. Das ist einfach unglaublich. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich lese Ihnen jetzt etwas vor: „Der Bundesminister für Kultur und Kunst, Verfassung und Medien wird ersucht, alles in seiner Macht Stehende zu unternehmen, um in Gesprächen mit der Stadt Wien auf die Bedeutung des Weltkulturerbe-Status hinzuweisen und die Gefahr abzuwenden, dass Wien diesen Status verliert.“ Rätselfrage: Von wem stammt dieser Antrag? Sie werden es nicht glauben, Herr Kollege Chorherr, es ist ein Parteifreund von Ihnen. Auch in Ihrer eigenen Partei gibt es ganz massive Zweifel an dem, was Sie hier tun. Ich frage mich wirklich, was mit den Wiener GRÜNEN speziell los ist, dass Sie auf einmal alle diese alten Ideale vergessen. Was ist da mit ihnen passiert? (Zwischenruf von GR Mag. Wolfgang Jung. - GR Mag. Christoph Chorherr: Ihre alten Ideale möchte ich nicht unbedingt vertreten!) Na, damals waren es aber gemeinsame Ideale, das ist nämlich das Interessante. Sehr wohl, Herr Kollege, das können Sie mir ausdrücklich glauben.

 

Ich frage mich: Was kann es sein? Aufgefallen ist mir eine ungewöhnliche Nervosität in den grünen Reihen, als Kollege Wansch vor einiger Zeit anlässlich eines Mietvertrags, der abzuschließen ist, darauf hingewiesen hat, dass die Ehefrau vom Kollegen Chorherr in einer Stiftung im Vorstand ist. Das wäre eine mögliche Assoziation, ich weiß es nicht. (Heiterkeit bei GR Gerhard Kubik.)

 

Eine andere mögliche Assoziation oder eigentlich ein relativ offenkundiges Faktum ist, dass sie aus ideologischen Gründen offensichtlich ein gestörtes Verhältnis zum historischen Stadtbild der Stadt Wien haben. Das ist auch nichts Neues, dass es so etwas in Wien auf der linken Seite gibt. Wir haben das schon damals beim MuseumsQuartier seinerzeit erlebt, als man davon gesprochen hat. (GR Mag. Christoph Chorherr: Ich wohne in einer Altbauwohnung, weil ich ein gestörtes Verhältnis habe!) - Ich habe gesagt, ein gestörtes Verhältnis zum Wiener Stadtbild, und dass man damals beim MuseumsQuartier schon darüber gesprochen hat, dass man die imperialen Achsen brechen will und deswegen Türme in das MuseumsQuartier hineinbauen muss. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Das heißt, Sie betreiben Stadtplanung zum Ziel der Zerstörung des historischen Erbes, das steckt offensichtlich in Wahrheit dahinter. Es ist wirklich inzwischen so, dass ... (GRin Dr. Jennifer Kickert: Dumme Unterstellungen!) - Das sind keine dummen Unterstellungen, sondern es ist ganz offensichtlich, denn Sie haben sogar das Regelwerk dem angepasst, was Sie hier vorhaben. Sie haben das alte Hochhauskonzept, das ausdrücklich solche Bauten nicht zugelassen hätte, durch ein neues ersetzt, das im Endeffekt zu dieser Rechtfertigung dieses Projekts führt.

 

Ich habe Ihnen übrigens mit großem Interesse zugehört und habe festgestellt, dass Sie offensichtlich sehr wohl Vorgaben an den Bauherren und den Wettbewerb gemacht haben, aber offensichtlich die entscheidende Vorgabe, die damals noch gegolten hat, weil da war das neue Hochhauskonzept noch nicht beschlossen, weggelassen haben, nämlich dass dort kein Hochhaus hinein darf, weil das Ganze Kernzone des Weltkulturerbes ist.

 

Weil Kollege Chorherr da zuerst immer wieder darauf hingewiesen hat, na, eigentlich ist es ja eh schiach, also machen wir doch etwas anderes dorthin. Also erstens finde ich es interessant, dass man auf der einen Seite nicht über Geschmäcker diskutieren darf und andererseits für ein solches Projekt dann das Argument kommt, ist eh schiach, und zweitens wird etwas ganz Entscheidendes dabei übersehen, und das Entscheidende ist: Zum Weltkulturerbe Innere Stadt gehört auch das gesamte Belvedere. Das wird gerne vergessen. Dazwischen ist ein schmaler Streifen Pufferzone. Deswegen ist auch der Canaletto-Blick nicht etwas, was man in dem Sinne verächtlich machen kann, bloß weil irgendein Maler sich vor 200 Jahren dort hingesetzt hat, sondern das ist genau der springende Punkt. Die Innenstadt und

 

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