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Gemeinderat, 18. Sitzung vom 16.12.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 19 von 99

 

Straubinger hat schon viel darüber gesagt, was die Wirtschaftsagentur leistet und auch im nächsten Jahr leisten wird.

 

Ich möchte noch einmal betonen, dass ein Schwerpunkt der Wirtschaftsagentur im nächsten Jahr auch die internationale Positionierung ist. Tatsächlich fokussiert man sich in der Abteilung International Business ganz gezielt darauf, im nächsten Jahr Kreative und Start-ups nach Wien zu holen. - Ich glaube - weil auch Kollege Juraczka das angesprochen hat -, dass das im Hinblick auf Brexit und alles, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt, genau die richtige Strategie ist.

 

Dazu gehören auch der Schwerpunkt „Start-up City Vienna“, den es schon gibt und der weitergeführt wird, oder die Zusammenarbeit mit der Agentur „Kreative Räume“, die die Wirtschaftsagentur anstrebt, in deren Rahmen man versucht, auch Leerstand in der Stadt zu aktivieren und vor allem Kreativwirtschaft auch in leerstehende Lokale zu bringen. Das ist, glaube ich, etwas wirklich sehr Tolles, denn wir reden ja, wenn wir von Kreativwirtschaft reden - einige haben das schon gesagt - nicht von einer Nische oder von irgendetwas, das sozusagen isoliert irgendwo in einem hippen Eck in Wien stattfindet.

 

Die Kreativwirtschaft ist hoch wirtschaftsrelevant in Wien. Sie ist mit 11,8 Millionen Umsatz beschäftigungsrelevant in Wien, und - ich glaube, das hat irgendwer vorher auch schon gesagt - 42 Prozent der österreichischen Kreativwirtschaft findet in Wien statt. Daran sieht man, wie relevant Wien für diesen ganzen Wirtschaftsteil ist.

 

Ich möchte jetzt einmal kurz von den Programmen und Zahlen abgehen und einfach von Unternehmen und UnternehmerInnen erzählen, die auf Grund der Förderungen in Wien überhaupt unternehmerisch aktiv geworden sind.

 

Ich habe vorher schon gescherzt, dass ich jetzt über Bademode sprechen werde. - Das Unternehmen Margaret & Hermione kennen vielleicht einige von Ihnen. Ich hatte das große Glück, die Unternehmerinnen Andrea Kollar und Barbara Gölles dieses Jahr kennen zu lernen. Sie haben das Unternehmen 2015 gegründet. Sie erzeugen Bademode aus Stoffen, die direkt aus dem Meer kommen. Auf den Meeren treiben ja nicht mehr genutzte Fischernetze, und diese werden sozusagen aus den Meeren wieder herausgenommen, aus diesen Stoffen wird Garn hergestellt, und aus diesem Garn designen diese zwei jungen Wienerinnen Bademode. International sind mittlerweile Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien und Japan dafür Fokusmärkte. Ganz spannend ist, dass Japan für die Wiener Modebranche ein ganz wichtiger Markt ist. Aber wie man an den anderen Ländern sieht, ist auch die Europäische Union extrem wichtig als Markt für die österreichische und für die Wiener Kreativwirtschaft.

 

Zweitens nenne ich den „Werksalon Co-Making Space“ im 22. Bezirk: Diesen kennen vielleicht einige von Ihnen. Es ist dies eine offene Werkstatt, in der man Wissen, Erfahrung, Werkstatt und Maschinen gemeinsam nutzt und teilt. Der Firmensitz befindet sich in der Stadlauer Straße, Martin Papouschek und Antoinette Rhomberg haben das gegründet.

 

Ich glaube, diese zwei einfachen Beispiele illustrieren auch sehr gut, was möglich wird. Wenn man zum Beispiel mit Andrea Kollar spricht, dann erfährt man, dass es ohne die Anfangsförderung der Wirtschaftsagentur überhaupt nicht möglich gewesen wäre, dieses Unternehmen so auf die Beine zu stellen.

 

Ich möchte mich abschließend jetzt noch einmal für die konstruktive Debatte auch hinsichtlich der „Nachtwirtschaft“ - wie sie ja, glaube ich, im Zuge der Konferenz, die du erwähnt hast, genannt wurde - bedanken. Ich glaube, dass wir in Wien mit der Förderlandschaft und mit den Rahmenbedingungen, die wir in Wien als Stadt tatsächlich geschaffen haben, extrem aufgestellt sind.

 

Ich bin aber auch der Meinung, dass es sowohl am Rahmen als auch an der Fokussierung auch gesamtösterreichisch noch viel Handlungsbedarf gibt. Die Gewerbeordnung wurde auch schon genannt. Ich glaube, diese ist - ich versuche, es jetzt einmal ein bisschen freundlich auszudrücken - nach wie vor kein Hort der Innovation, eher im Gegenteil!

 

Ich möchte die letzten Sekunden dazu nützen, denen zu danken, die hier wirklich ganz viel Arbeit und Risiko auf sich nehmen, nämlich die Unternehmerinnen und die Unternehmer, die einen ganz, ganz tollen Beitrag für unsere Stadt leisten! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Als nächster Redner hat sich Herr StR DDr. Schock zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.

 

10.39.07

StR DDr. Eduard Schock|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender!

 

Wenn man die heutigen Reden von Rot-Grün hier ein bisschen Revue passieren lässt, Ausdrücke wie „Vernetzung der Player“ oder „Kreatives neu entstehen lassen“ hört und dann wirklich eine konkrete neue Idee sucht, dann sieht man: Da gibt es keinen Inhalt und keine neue Ideen, sondern lauter Sprechblasen und neue Phrasen! Meine Damen und Herren von Rot-Grün! Das ist zu wenig! Das ist heute ein Armutszeugnis! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ich frage ich Sie, Frau Kollegin Straubinger: Was braucht ein Jungunternehmer für sein Geschäft? - Er braucht natürlich in erster Linie Kapital, das er heute von seiner Bank nicht mehr bekommt! Wir haben darüber oft diskutiert: Da gibt es Basel III und Basel IV. Eine Bank kann einem Gründer ohne Haftung fast keinen Kredit mehr geben. Daher wollen wir, Frau Kollegin Straubinger, bei uns in Wien ein Garantieprogramm beziehungsweise ein Haftungspaket auch für Gründer gerade in der Kreativwirtschaft. Aber Sie haben nur lauter schöne Worte, und das ist wirklich zu wenig, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

In anderen Branchen, etwa in den Informationstechnologien, geht es um die Dynamik der Start-ups, und auch da ist das Wichtigste das Risikokapital, meine Damen und Herren! Wir können diese Entwicklung doch nicht zulassen! Wenn man sich die Beispiele der letzten Jahre anschaut, dann müssen wir feststellen, dass unsere Wiener Gründer nach München, nach Berlin oder

 

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