«  1  »

 

Gemeinderat, 5. Sitzung vom 23.02.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 46 von 114

 

tergrund hat. Die überwiegende Mehrheit mit Migrationshintergrund kann gut Deutsch. Aber bei denen, die nicht gut Deutsch können, gibt es zwischen 10 Prozent und 20 Prozent, meistens so 15 Prozent bis 18 Prozent, wenn man so will, UrösterreicherInnen, die auch nicht Deutsch können, und die kommen gemeinsam mit allen anderen, die entsprechend Deutsch auch noch aufholen müssen, in Vorschulklassen. Dort wird das ja ein Jahr lang auch mit anderen sozialen Fertigkeiten und Fähigkeiten unterrichtet und dann ist das Deutsch schon deutlich besser. Es ist seit drei, vier Jahren jedes Jahr besser, das muss man einmal sagen, bei der Schuleinschreibung wissen wir das. Diese Kurse greifen, das zweite Kindergartenjahr greift, die Vorschulklassen greifen, aber natürlich nicht in dem Ausmaß, wie wir es wollen, weil wir ja eigentlich einmal Null erreichen wollen, dass es tatsächlich reicht. Aber dass es besser wird, ist eindeutig und evident, und das sollten Sie auch zur Kenntnis nehmen und entsprechend dann zumindest die Argumentation verändern oder das einfach so akzeptieren, wie es ist.

 

Zum Kollegen Stumpf noch gesagt: Wir haben da auch einige Male gemeinsam diskutiert. Das mit dem Geld stimmt, dass wir immer gesagt haben, mehr Mittel. Ich meine, das ist ja auch nicht verwunderlich. Ich meine, okay, richtig, die zwei, drei Mal, wo wir gemeinsam diskutiert haben, ist Deutsch schon aufgekommen, aber hauptsächlich, weil Sie es eingebracht haben. Dadurch war es ein Thema. Man kann ja nicht sagen; das haben die Schüler gefordert, ganz im Gegenteil. Ich kann mich erinnern, dass die dann aufgezeigt haben und sehr viele gesagt haben: Aber meine Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund können alle super Deutsch, und eigentlich die Kolleginnen und Kollegen in den Klassen verteidigt haben. Das war die Reaktion der Schülerinnen und Schüler und in dem Sinn überhaupt kein Problembewusstsein, wie Sie es vorgegeben haben. Das heißt, es hat das Thema gegeben, aber weil Sie es aufgebracht haben. Das ist ja kein Befund für das, was Schüler und Eltern wollen, sondern nur von dem, was die FPÖ sagt. Ich meine, das ist auch eine ein wenig schrullige Diskussion.

 

Zum Kollegen Jung brauche ich in dem Sinn nichts zu sagen, weil die „Neu in Wien“-Klassen ja von mir schon beantwortet worden sind.

 

Zum Kollegen Aigner ein paar Dinge. Also wie der Lhptm Platter laut eigener Aussage, ich kann in seinen Kopf nicht reinschauen, zu dem gekommen ist und jetzt die gemeinsame Schule vertritt, der hat was Einfaches gemacht. Der hat sich gedacht, da schau ich mal, wie das in Südtirol funktioniert. Die haben ja die gemeinsame Schule, reden auch Tirolerisch, Bergbauernkinder teilweise. Wie machen die das mit der gemeinsamen Schule? Er hat gesehen, es funktioniert super und hat sich gedacht, okay, was die Südtiroler können, können wir in sozusagen Resttirol, in Tirol eben auch. So erzählt er die Geschichte und deshalb hat er da eben umgedacht und vertritt das jetzt, ich glaube, ja durchaus zu Recht. Dass man sich da als Tiroler Südtirol einmal anschaut, finde ich ja auch nicht so gänzlich abwegig und merkwürdig. Die Industriellenvereinigung, deren Argumentation kenne ich schon, die will aber nicht ein Geschäft machen, die haben eine andere Argumentation, die nicht unbedingt sozialdemokratisch ist, aber die mir auch recht sein soll. Die sagen nämlich, durch eine gemeinsame Schule könnten 20 Prozent mehr zur Matura kommen und eine bessere Ausbildung haben. Und diese 20 Prozent sozusagen besser ausgebildete Arbeitskraft bringt ihnen Wettbewerbsvorteile. Sie machen es in gewisser Weise aus Gründen der Profitmaximierung. Wir machen es aus humanistischen Zugängen. Aber an sich ist bei beiden die bessere Ausbildung das gelungenere Leben sozusagen das Faktum. Und deshalb vertritt das die Industriellenvereinigung, nicht um zu gewinnen, sondern um einmal besser ausgebildete Arbeitskräfte zu bekommen. Laut Industriellenvereinigung um 20 Prozent mehr, die das damals in ihrer Studie eben genau berechnet haben. Darüber kann man jetzt sicher endlos streiten. Die Arbeiterkammer hat wieder gesagt, nein, 25 Prozent sind es. Also ich weiß es nicht. Aber nachdem 20 Prozent oder 25 Prozent die waren, die zwischen Industriellenvereinigung und Arbeiterkammer im Diskurs waren, wird das in der Mitte schon ungefähr das sein, was hier an besser ausgebildeten Jugendlichen rauskommt. Was aber noch nicht bedeutet, dass das für alle ist und es dann überhaupt keinen Problemfall mehr gibt. Aber das auch dazu gesagt.

 

Bei der Volksschule, ja tatsächlich, das ist eine gemeinsame Schule. Die Kinder gehen gerne hin und man muss sagen, die Eltern sind auch überwiegend zufrieden. Sie wollen sich eigentlich ja auch nicht trennen, denn die meisten wollen eher zusammen bleiben und erleben es als ungut, wenn man sie auseinanderreißt. Trotzdem gibt einem das Schulsystem im Moment keine Chance, auch wenn die Kinder zusammen bleiben wollen.

 

Zum Kollegen Aigner noch, dass es da mit der Lesekompetenz eine wirkliche Schwierigkeit gibt. Auch das wird übrigens, wir kennen ja beide den Lesetest, von Jahr zu Jahr besser und nicht schlechter. Unsere Vorbereitungsarbeiten greifen, die Lesetests, die Ergebnisse werden besser. Also auch da reagiert das Schulsystem richtig in der richtigen Form. Natürlich wollen wir auch 0 Prozent, aber das ist in gar keiner Großstadt in Europa der Fall. Aber was ich noch dazu sagen wollte, ist, es gibt auch in der AHS-Unterstufe bei den gleichen Tests, weil die werden ja auch getestet, Menschen, die nicht lesen können. Also die von Ihnen so geliebte AHS-Unterstufe produziert genauso Menschen mit Leseschwierigkeiten und sinnerfassendem Lesen und nicht nur die NMS. Das heißt, das ist auch von daher nicht einem einzelnen System zuordbar.

 

Wenn ich bei kleinen Kindern, um Leistung zu erbringen, um irgendjemandem was zu vermitteln, dazu Noten brauche, finde ich, bin ich ein schwacher Pädagoge, denn es gibt andere, kindgerechtere Methoden, um Inhalte zu vermitteln, und die sind ja auch bekannt. Und dass man bei den Assessments verbale Beurteilungen hat, und ich kenne die gleichen Assessments ja ebenfalls, also was man dann lesen kann, dann kann man aus dem natürlich herauslesen, wo bin ich schlecht, wie

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular