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Gemeinderat, 67. Sitzung vom 29.05.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 43 von 63

 

Tagesordnung für den nächsten Innenausschuss bekommen. Da wird wieder eine größere Menge von Vereinen zur Förderung kommen, darauf werden wir dann auch eifrig und genau eingehen!

 

Sie unterstützen zig Vereine – erinnern Sie sich an die Panik-Tagesordnungen mit über 100 Tagesordnungspunkten, die wir immer vor dem Jahresende ins Haus bekommen! –, die mit Ihrem Geld künstlich am Leben erhalten werden. Und es gibt viele Leute, die in mehreren Vereinen beschäftigt sind und dadurch ihren Lebensunterhalt fristen; aber so möchte ich es eigentlich gar nicht ausdrücken, denn so schlecht ist die Bezahlung ja nicht.

 

Wie schaut dieser Sprachunterricht aus? – Das sind im Schnitt pro Woche drei Mal drei Stunden Sprachunterricht und Nachmittagsbetreuung. Glauben Sie wirklich, dass, auch wenn sie am Schluss Diplome verteilen, da ein großes, tolles Ergebnis herausschauen wird? – Nein! Es geht wirklich nur darum, diese Vereine am Leben zu erhalten! Ein Sportverein betreibt Sprachausbildung.

 

Ich erzähle Ihnen zum Abschluss eine Anekdote: Ich habe am vorigen Mittwoch in einem Lokal bei mir in Atzgersdorf am Nebentisch ein Gespräch gehört. Die Leute haben über die finanzielle Situation Österreichs gesprochen, und ein Funktionär der Sektion Fußball eines eher der ÖVP zuzurechnenden Vereins hat beklagt, dass die Förderungen im Sport im Allgemeinen und für seinen Bereich im Besonderen so stark zurückgegangen sind.

 

Dann hat er gesagt: Bei unserer Weihnachtsfeier war der Bezirksvorsteher des 23. Bezirks, Herr Bischof, und er hat einen Scheck über 1 000 EUR mitgebracht. Der Funktionär habe diesen Scheck gerne entgegengenommen, habe sich offiziell bedankt, habe aber gesagt – das konnte er sich wahrscheinlich nicht verkneifen –, dass er mit den 1 000 EUR nicht einmal ein Seminar für die vereinseigenen Schiedsrichter gänzlich finanzieren könne, weil das halt etwas knapp sei.

 

Dann hat er weiter erzählt und gesagt, dass der Herr Bezirksvorsteher – wir haben ja Wahlzeiten – in Begleitung von zwei Funktionären aus dem Bezirk gekommen sei und einer der Funktionäre entgegnet habe: Weißt du was – die Leute sind dort ja per Du –: Wenn ihr als Sportverein Geld braucht, dann müsst ihr Sprachausbildung machen!

 

Das ist nicht erfunden, meine Damen und Herren! Solche Begebenheiten lassen sich nicht erfinden. Um solche Vorkommnisse ging es einmal in einer Kabarettsendung des Österreichischen Rundfunks. So etwas lässt sich nicht erfinden. Das ist Wien in der Realität: „Wenn ihr als Sportverein Geld wollt, dann müsst ihr Sprachförderung machen.“

 

Diese Sendung hat übrigens „Watschenmann“ geheißen, und ich bin neugierig, wer im Herbst die Watschen bekommt! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Hursky. Ich erteile es ihm.

 

13.22.27

GR Christian Hursky (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

 

Es ist ja wie immer, dass nämlich die FPÖ und namentlich Herr Jung wieder einmal Haare in der Suppe findet, wenn es darum geht, dass wir in irgendeiner Form Unterstützung leisten und wir einer Forderung der FPÖ, dass nämlich unsere Kinder und Jugendlichen Deutsch lernen, nachkommen.

 

Herr Jung! Das ist schon ein bisschen ein schizophrenes Verhalten, das Sie da mit Ihrer Partei an den Tag legen! Vielleicht sollten Sie einmal Ihre Strategie überdenken: Wollen Sie wirklich nur gegen etwas sein, oder wollen Sie tatsächlich einmal in irgendeiner Form Arbeit leisten, die uns tatsächlich auch weiterhilft?

 

Schauen wir uns einmal diesen Verein und dieses Projekt Zeit!Raum an: Wenn Sie sagen, dass das ein Verein ist, der eh für alles ist, dann kann ich nur sagen: Das ist eigentlich eine tolle Geschichte! Das ist ein fleißiger Verein, der viele Angebote macht.

 

Wenn man selbst in Vereinen tätig ist, dann weiß man, wie groß die Vielfalt und wie vielfältig die Arbeit in Vereinen sein kann. Dann weiß man, wie schwierig es ist, solche Projekte auch tatsächlich zu organisieren und auf die Füße zu stellen und dann auch noch gute Projekte wie in diesem Fall mit dem WAT ASKÖ gemeinsam zu machen. (GR Mag Dietbert Kowarik: So ein Zufall!) Egal, ob es Zufall oder Absicht ist: Es ist es doch ein gutes Projekt, Herr Kollege!

 

Wenn Herr Kollege Jung schlicht und einfach kritisiert, dass wir eh nur drei Mal drei Stunden Deutschunterricht in der Woche abhalten, dann muss ich sagen, ich finde, das ist letztlich gar nicht so wenig! Wenn über diesen Zeitraum in Summe 1 000 Kinder 3 Mal 3 Stunden Deutschunterricht in der Woche genießen können und zusätzlich noch ein tolles Freizeitangebot und ein tolles Sportangebot vorfinden, dann ist das meines Erachtens, wie ich es jetzt ausdrücken möchte, eine ausgezeichnete Sprache.

 

Da Sie an und für sich auch ein fleißiger Berichtleser sind, werden Sie auch den Bericht 2014 über den ASKÖ und ASKÖ WAT ganz genau durchgelesen haben. Darin wurde auch ein Feedback gefordert, was die Kinder aus diesem Projekt herausgebracht haben. – 80 Prozent von ihnen sagen, dass sie Deutsch besser bis viel besser verstehen, rund 80 Prozent sagen, sie können besser schreiben, und 80 Prozent sagen, sie können nach diesem Projekt besser Deutsch sprechen. (GR Mag Wolfgang Jung: Nach 18 Stunden? – Dann sind unsere Schule ja echte Versager im Vergleich zum ASKÖ!)

 

Das mag sein, Herr Jung! Aber wir wissen ja auch aus Ihrer eigenen Partei, dass Sie, wenn Sie Plakate schreiben, auch in der eigenen Partei mit Deutsch nicht immer so ganz gut – wie ich es jetzt ausdrücken möchte – beisammen sind und auf Kriegsfuß stehen. Vielleicht sollten Sie Ihre Kinder auch einmal dorthin schicken, das wäre vielleicht auch nicht das Schlechteste, oder auch den einen oder anderen Marketingleiter! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Letztlich sind auch die Kosten für dieses Projekt, wenn man das herunterbricht, nicht unbedingt die größ

 

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