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Gemeinderat, 62. Sitzung vom 29.01.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 19 von 103

 

natürlich auch die Verkehrsberuhigung. Das Drosseln des Tempos und Verkehrsberuhigungsmaßnahmen sind ein wesentlicher Weg, um die Verkehrssicherheit und die Lebensqualität in einer Stadt zu steigern.

 

Das ist also der Weg, und ich ersuche Sie einmal mehr, sich sehr wohl auch auf Bezirksebene an jene Bezirksvorsteherinnen und Bezirksvorsteher zu wenden, die, wie gesagt, in vielen Bereichen im Rahmen der eigenen Verpflichtung, der eigenen Kompetenz und auch aus dem eigenen Budget entsprechende Maßnahmen umsetzen müssen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke vielmals. Die nächste Zusatzfrage stellt GRin Mag Berger-Krotsch. – Bitte schön.

 

10.39.35

GRin Mag Nicole Berger-Krotsch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Ihr Ruf „Siga, siga!“ von zuerst animiert mich zu einem „Kalimera!“.

 

Wir wissen aus unserer täglichen politischen Arbeit, wie wichtig Sensibilisierungsarbeit und Bewusstseinsbildung sind, wenn wir neue Vorhaben an die Wienerinnen und Wiener herantragen. Sie haben jetzt im Zuge der Beantwortung der Frage schon Zahlen, Daten und Fakten genannt, aber ich möchte es nochmals auf den Punkt bringen: Ich möchte speziell wissen, wie wichtig diese Arbeit für die Erreichung der Modal-Split-Ziele der Smart City Wien ist und welchen Beitrag die Mobilitätsagentur dazu leistet.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin!

 

VBgmin Mag Maria Vassilakou: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

Im Fachkonzept Mobilität des Stadtentwicklungsplanes hat sich die Stadt Wien das Ziel gesteckt, dass im Jahr 2025 zumindest 80 Prozent der Wege der Wienerinnen und Wiener im öffentlichen Verkehr, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Dieses ambitionierte Ziel erfordert Anstrengungen der Stadt in den Bereichen Infrastruktur, und dabei handelt es sich eben um den bereits von mir erwähnten ständigen Ausbau des Radwegnetzes sowie komfortabler Fußwege und die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs.

 

Zweitens: Verkehrssicherheit. – Auch in diesem Zusammenhang haben wir einiges besprochen.

 

Und drittens: Bewusstseinsbildung und Dialog. – Verkehrsverhalten ist bei den meisten Menschen Gewohnheitsverhalten. Das heißt, mit Bewusstseinsbildungsmaßnahmen können erfolgreich Änderungen hinsichtlich umweltverträglichen Stadtverkehrs und damit lebenswerter Städte erzielt werden.

 

Nicht zuletzt hat die Bewerbung des öffentlichen Verkehrs durch die Wiener Linien wesentlich zum Aufschwung von Bus, Straßenbahn und U-Bahn in Wien beigetragen. Als logische Konsequenz der Zielsetzungen wurden nun auch breite Bewusstseinsbildungsmaßnahmen von Seiten der Stadt betreffend Zufußgehen und für mehr Radverkehr in die Wege geleitet. Und unter anderem zu diesem Zweck wurde die Mobilitätsagentur Wien gegründet.

 

Das Radjahr 2013 betraf die erste große, integrierte Kampagne der Stadt zum Thema Radfahren. Inhalt waren der Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern in den Bezirken, Werbemaßnahmen und Service für RadfahrerInnen.

 

Im Jahr 2015 wird mit dem Schwerpunkt Zufußgehen ein weiterer Akzent gesetzt.

 

Ein wichtiges Ergebnis des Fahrradreport 2014 ist: 72 Prozent der Radfahrenden in Wien geben an, dass sich die Situation im Zusammenhang mit dem Radfahren verbessert hat. Im Jahr 2012 lag dieser Wert noch bei 58 Prozent.

 

Bewusstseinsbildungsmaßnahmen wirken allerdings langfristig und nicht von heute auf morgen. Aber schon jetzt zeigt sich, dass der Radverkehr in den letzten Jahren stetig zugenommen hat. Die Auswertung der Zählstellen am Opernring im Jahr 2014 hat im Vergleich zum Vorjahr ein Radverkehrsplus von 24 Prozent an dieser Stelle ergeben.

 

Der Anteil des Radverkehrs am Modal-Split hat seit dem Jahr 2010 jedes Jahr zugenommen, und für das Jahr 2015 wird ein weiterer Anstieg erwartet.

 

Das heißt zusammenfassend: Die Arbeit und die Leistungen der Mobilitätsagentur bewähren sich. Natürlich erreicht man die erhofften Ziele, die wir uns selbst gesteckt haben, nicht mit der Mobilitätsagentur allein, aber diese ist ein wesentlicher Puzzlestein in einem Gesamtgefüge, mit dem die Stadt ihre Bemühungen um den Radverkehrsanteil fortführt.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die letzte Zusatzfrage in dieser Fragestunde, die jetzt schon eine und eine dreiviertel Stunde dauert – für die Zuhörer möchte ich sagen, dass diese deshalb, weil wir fünf Fragen in einer Stunde beantworten wollen, halt ein wenig länger dauert – stellt GR Dipl-Ing Stiftner.

 

10.43.36

GR Dipl-Ing Roman Stiftner (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Vielen Dank! – Die Abgeordneten haben eine Redezeitbeschränkung. Das erklärt auch manches.

 

Ich wollte zu Kollegen Maresch sagen: Ich bin sowohl Besitzer einer Jahreskarte als auch eines Fahrrads, das ich regelmäßig nutze. – Man braucht das nicht ständig zu wiederholen. Das bringt nichts! (Beifall und Bravo-Ruf von GR Dipl-Ing Martin Margulies.)

 

Deshalb zurück zu den Fakten: Ich denke, Frau Stadträtin, es bringt nichts, wenn man schönredet. Bleiben wir doch einfach bei den Fakten, die hier im Bericht stehen!

 

In Ihrer Regierungsperiode hat sich der Anteil am Modal-Split im Fahrradverkehr um 0,7 Prozent gesteigert. Das ist nachzulesen auf Seite 52 des Stadtrechnungshofberichtes! Egal, was Sie sagen oder aus Ihrer grünen Medienlandschaft hervorgeht: Das ist die Zahl, die für die Stadt relevant ist: 0,7 Prozent! Gleichzeitig ist der Anteil am Modal-Split im Bereich des Fußgängerverkehrs um 1 Prozentpunkt zurückgegangen. Das heißt, in Summe ist das überhaupt ein Minus für Sie! – Es ist also wirklich ein Problem, wenn Sie versuchen, hier etwas schönzureden!

 

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