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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 25.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 94

 

den nur Mädchen gefördert. In diesem Fall haben es eben wir notwendig, entsprechend gefördert zu werden. Ich glaube, das wird durch das Modell entsprechend sichergestellt werden. Wir hoffen jetzt aber natürlich – und das ist ein ganz wesentlicher Bereich, das muss man immer sagen, bei jedem neuen Modell –, dass es auch gut in Anspruch genommen wird. Aber da traue ich den Lehrerinnen und Lehrern viel Motivation zu; und ich würde mich freuen, wenn es ihnen gelingt, unsereinereins ein bisschen mehr dazu zu motivieren, die eine oder andere Unterstützung anzunehmen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die nächste Zusatzfrage stellt GR Kops. – Bitte.

 

10.07.09

GR Dietrich Kops (Klub der Wiener Freiheitlichen): Grüß Gott, Herr Stadtrat!

 

Dieser Wahlkampf-Gag Gratisförderunterricht basiert ja auf Freiwilligkeit. Sowohl Lehrer als auch Schüler sollen oder müssen freiwillig an diesem Unterricht teilnehmen. Wie wollen Sie garantieren oder welche Anreize wollen Sie dafür schaffen, dass genügend Lehrer und Schüler an diesem Gratisunterricht teilnehmen? Und wie wollen Sie garantieren, dass nicht wieder diese budgetierten 20 Millionen EUR nur für sinnlose Inserate verpulvert werden?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Ich habe jetzt die Frage nicht verstanden. Was hat es mit Inseraten zu tun, wenn man 220 Lehrer zusätzlich anstellt? Also dieser Zusammenhang erschließt sich mir nicht ganz. Wie werden wir das sicherstellen? Schlicht und ergreifend, indem wir in diesem Bereich zusätzlich Lehrerinnen und Lehrer aufnehmen, die wir im Bereich der Volksschulen haben. Wir haben auch im letzten Jahr bereits 80 Lehrerinnen und Lehrer mehr gehabt, als wir über den Stellenplan aufnehmen konnten. Es werden im heurigen Jahr noch um einige mehr sein; und zwar nicht zuletzt auf Grund der Tatsache, dass – Gott sei Dank, sage ich jetzt einmal – die Lehrervertreibungsstrategie der Frau Ministerin Gehrer ein bisserl aus den Köpfen draußen ist.

 

Wir haben um 170 Prozent mehr Studierende an der Pädagogischen Hochschule in Wien. Das heißt, es hat sich Gott sei Dank auch in den Köpfen festgesetzt, Lehrer ist ein Beruf mit Zukunftschancen; und nicht so, wie es damals im Brief gestanden ist: Werdet alles, aber nicht Lehrer, denn ihr habt keine Berufsperspektive. Zum Glück ist das vorbei. Insofern werden wir das im Bereich der Volksschulen teilweise mit Lehrern oder auch mit entsprechender Mehrdienstleistung sicherstellen.

 

Das ist unser Vorhaben und das ist laut allen Prognosen auch machbar. Insofern gehe ich davon aus, dass wir das sicherstellen werden; weil es genügend Lehrer im Bereich der Volksschulen gibt. Außerdem gehe ich davon aus, dass jemand, der Lehrer ist, diesen Beruf auch wahrnehmen will und daher das Angebot des Stadtschulrats auf Aufnahme wahrnehmen wird.

 

Außerdem wissen wir, dass wir, als es den Lehrermangel gab, deshalb nicht Klassen ohne Lehrer hatten. Wir wissen, dass wir auch an den Schulstandorten ausreichend Lehrer finden, um das auch über die Mehrdienstleistungen abdecken zu können. Das werden wir sehen, wie bei jedem Modell. Ich habe keine Glaskugel und bin auch kein Kaffeesudleser. Das ist unser Modell, das wir umsetzen wollen. Es gibt alle Anstrengungen, es auch umzusetzen; und ich bin überzeugt davon, dass wir es im kommenden Schuljahr auch entsprechend werden umsetzen können.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die letzte Zusatzfrage zu dieser Frage stellt GRin Ing Leeb. – Bitte.

 

10.09.39

GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ja, vielen Dank. Ich möchte noch einmal ganz kurz die privaten Träger ein bisschen in Schutz nehmen. Es stimmt schon, dass Sie vieles für die privaten Träger übernehmen; aber auf der anderen Seite könnten wir das in Wien ohne Schulen privater Träger auch nicht stemmen können. Aus öffentlicher Hand allein wäre das jetzt nicht zu schaffen. Aber gut, das ist eine andere Geschichte. Ich glaube, dass man sich da ohnehin ganz gut auf Augenhöhe begegnet. Nur finde ich es trotzdem nicht ganz okay, dass Sie kommunizieren, alle Kinder an Schulen privater Träger wären aus finanziell besser gestellten Familien, denn das gilt nicht für alle.

 

Aber ich hätte gerne, dass Sie etwas präzisieren, das mir wirklich ein Anliegen ist; wir haben auch gestern darüber gesprochen, das ist der Sozialindex. Bitte korrigieren Sie mich, wenn meine Information falsch ist. Aber wie wollen Sie in der kurzen Zeit bis Anfang September konkrete Sozialindizes feststellen? Das ist ja etwas, das einen sehr breiten Raum einnimmt. Es kommen ja viele Faktoren dazu. Wird da jetzt etwas angenommen? Meines Wissens müssen die Lehrer jetzt melden, wo sie glauben, dass Bedarf besteht. Gut, jetzt haben wir dann neun Wochen Sommerferien. Es soll schon vorgekommen sein, dass man sich über den Sommer verbessert oder auch, dass man aus welchen Gründen auch immer sich im Herbst schwer tut. Wird das dann evaluiert, oder wie wird das ausschauen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Christian Oxonitsch: Das ist eine durchaus berechtigte Frage, und ich bilde mir ein, dass ich sie in einer Fragestunde schon einmal sehr ausführlich beantwortet habe. Wir haben Gott sei Dank vor einigen Jahren den Bereich der Bildungsstandards eingeführt. Gerade diese Bildungsstandards geben natürlich gerade für den Sozialindex eine wesentliche Grundlage. Denn wir wissen auf Grund der Bildungsstandardstestungen selbstverständlich, wie sich einzelne Bildungsstandards in einzelnen Schulen darstellen, und auch, wie sich der sozioökonomische Hintergrund der Schülerinnen und Schüler darstellt.

 

Die Einführung der Bildungsstandards war ja ein heiß umkämpftes Thema. Wien oder ganz Österreich, muss man sagen, war in diesem Bereich wirklich noch in der Steinzeit, es hat vorher überhaupt keine Testungen in diesem Bereich gegeben. Gott sei Dank sind damals von der Unterrichtsministerin Schmied diese Bildungsstandards eingeführt worden, sodass wir uns erstmals – und da sind wir uns einig – in die Richtung einer stärkeren

 

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