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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 18.11.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 68 von 107

 

rücksichtigt.

 

Summa summarum kann man festhalten: Landessportzentrum nächstes Jahr? - Leider wieder nicht. Leistungssportstrategie? - Gibt's nicht in Wien. Breitensportstrategie? - Nicht vorhanden. Sportstättenausbau? - Gibt's nicht. Aus sportpolitischer Sicht ist Wien leider Gottes ein Trauerspiel und dieses Budget ist abzulehnen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächste zum Wort gemeldet hat sich Frau GRin Novak. Ich erteile es ihr und weise auf ihre geplante Redezeit von 15 Minuten hin. – Bitte.

 

16.18.49

GRin Barbara Novak (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Um Missverständnissen gleich vorweg entgegenzuwirken: Auch alle jetzt in meiner Rede nicht erwähnten Abteilungen und Themenbereiche seien von hier aus erstens wertgeschätzt, zweitens bedankt. Ich weiß um ihre besondere Arbeit und auch um die politische Wichtigkeit. - Dies nur, damit dann nicht wieder ein Kollege von der Opposition sagt, es sei ein Trauerspiel, dass bestimmte Bereiche nicht erwähnt wurden. Da müssten wir uns darauf einigen, dass wir wieder 40 Minuten Redezeit haben, dann könnte ich mich hier ein klein wenig mehr ausbreiten und vielleicht jeden einzelnen Bereich dieses sehr großen Ressorts auch ansprechen. Aber wir haben uns hier ja auf eine verkürzte und effizientere Vorgangsweise geeinigt. Darum werde ich meine Zeit einem ganz besonderen Bereich in unserer Geschäftsgruppe widmen.

 

Wenn ich auf die Tourismusdebatte des Vormittags kurz zurückblicke, dann hat hier ein Kollege von mir erwähnt, dass sehr viele Touristen gerne nach Wien kommen, und gesagt, das hat einen speziellen Grund. Es hat viele Gründe, die sicher auch im Nahebereich des Tourismus liegen, nämlich kulturell beziehungsweise auch architektonisch, historisch gesehen. Aber es hat vor allem auch einen Grund, nämlich dass diese Stadt eine sehr harmonische, eine sehr ausgewogene Gesellschaftsstruktur hat.

 

Und wenn man sich die Frage stellt - und die müssen wir uns in unserem Ressort ganz besonders stellen -: was macht denn die Qualität einer Gesellschaft aus?, dann kann man viele Antworten geben, aber eine ganz besonders, nämlich: Die Qualität einer Gesellschaft macht aus, wie sie auch mit jenen Menschen umgeht, die in dieser Gesellschaft Hilfe brauchen, die aus irgendwelchen Gründen besondere Bedürfnisse haben, die abseits vom Mainstream sind. Das können wir uns im Pflegebereich ganz besonders anschauen oder im Gesundheitsbereich oder im Bereich der Menschen mit besonderen Bedürfnissen, und das können wir uns in diesem Ressort ganz besonders bei jenen Kindern und Jugendlichen anschauen, die aus Gründen, die sehr vielschichtig sein können, nicht mehr in ihrer Familie, in ihrer Herkunftsfamilie leben können.

 

Das Pflegewesen und alles, was sich im Bereich der MA 11 abspielt, ist ein ganz besonders wichtiger Bereich. Es ist ein Bereich, der zeigt, dass es der Stadt und dieser Stadtregierung wichtig ist, in Zukunft sehr viel Geld, für nächstes Jahr auch wieder um einiges mehr an Geld, auch mehr an Einrichtungen zur Verfügung zu stellen, weil wir wissen, dass es sich lohnt, wenn man diesen Kindern, diesen Jugendlichen und diesen Familien hilft und eine Chance für die Zukunft gibt.

 

Die Gründe, warum Kinder aus ihrer Familie herausgenommen werden und es zur sogenannten vollen Betreuung, vollen Erziehung innerhalb der Stadt oder einer Partnereinrichtung kommt, sind sehr vielschichtig. Oft ist es ein Drogenproblem in der Familie, oft ist es ein Drogenproblem der Mutter oder des Vaters, das dazu führt, dass die Erziehung nicht optimal funktionieren kann. Es kommt zu Verwahrlosungstendenzen und Verwahrlosungen in Familien. Oft ist Gewalt ein großes Problem: Gewalt an den Kindern, aber auch Gewalt der Jugendlichen an ihren Eltern spielt immer wieder eine Rolle. Oft sind es psychische Erkrankungen, die dazu führen, dass Eltern mit der Erziehung ihres Kindes überfordert sind und zu Hause auch nicht die optimalen Rahmenbedingungen haben. Und oft sind es auch unvorhergesehene Ereignisse in der Familie, die kurzfristig eine Betreuung außerhalb der Familie erfordern, sodass eine Kriseneinrichtung oder eine Pflegefamilie notwendig ist.

 

Wir haben im Pflegekindwesen ungefähr 1 790 Kinder, die betreut werden um 18 Millionen EUR, die für nächstes Jahr für diesen Bereich veranschlagt sind. Hier geht es vor allem darum, den Pflegefamilien volle Unterstützung zu geben, sie zu beraten, sie zu begleiten, sie auszubilden, aber ihnen natürlich auch die finanzielle Sicherheit zu geben, die es braucht, damit sie diese Aufgabe erfüllen können.

 

Der Kollegin Koch möchte ich sagen: Wenn es hier einen Bereich gibt, der finanziell mit einem Nachteil verbunden ist - Sie haben gesagt, die Pflegeeltern sollen das bekommen, was ihnen auch zusteht -, wenn es hier also etwas geben sollte, was sie nicht bekommen, bin ich dafür, dass wir uns das schnell anschauen, uns da austauschen und das auch reparieren. Ja, alle Pflegeeltern sollen das bekommen, was ihnen zusteht, denn sie machen eine ganz, ganz wichtige und wertvolle Aufgabe - und eine, die auch, wenn man es aus der betriebswirtschaftlichen Sicht heraus sieht, wesentlich günstiger ist, als wenn man diese Kinder in einer sozialpädagogischen Einrichtung unterbringen müsste. Also auch aus diesem Aspekt heraus zahlt sich das allemal aus, aber natürlich auch im Sinne der Kinder, die dort untergebracht sind.

 

Wir haben auch Jugendliche, die in sozialpädagogischen Wohngemeinschaften leben. Es gibt 932 Plätze, und es sind 850 Kinder im Durchschnitt. Ich nenne diese Zahlen deshalb, weil es in manchen Zeiten zu Spitzen kommen kann, wo es sehr eng wird mit den Plätzen, weil ganz besonders viele Jugendliche betreut werden müssen. Es gibt einen Durchschnittswert, der liegt weit unter dem Platzangebot. Hier treten auch saisonale Schwankungen auf. Das hat auch etwas damit zu tun, was sich

 

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