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Gemeinderat, 43. Sitzung vom 26.09.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 68

 

Laschan, die ihr Kind dort hat, übrigens eine ganztägige Schule. Ich werde Ihnen von einer ganztägigen Schule jetzt einmal zwei, drei Dinge aus einem Blog vorlesen. Weil das normalerweise immer unsere Oppositionsparteien tun, die interessante Briefe mitbringen und hier vorlesen, habe ich Kurzzitate aus einem Blog vorbereitet. Aber auch die Goldschlagstraße ist ein Beispiel, eine Schule, die sogar ausgezeichnet wurde, wo sehr, sehr viele Nationen sind, wo eigentlich eine sehr gute Integration gelingt, wo zum Beispiel auch in den Pausen ständig und überall Deutsch gesprochen wird – auch deshalb, weil es dort 15 oder 20 Nationen gibt, denn wie sollen die sich sonst untereinander verständigen? Aber es wird dort sozusagen auch das soziale Miteinander gefördert, und es wird der Lehrstoff trotzdem gut vermittelt. Die Friesgasse ist auch gut, also es soll auch nichts gegen die eine Privatschule gesagt werden, aber es gibt ein gutes und auch reichhaltig nachgefragtes öffentliches Angebot.

 

Dass wir wirklich eine innovative Bildungsstadt sind, sieht man ja daran, dass wir die Campusmodelle ausbauen - 700 Millionen EUR -, dass wir Rekordinvestitionen in den Kindergarten geben - 630 Millionen EUR -, den Gratiskindergarten und so weiter leisten, die Schulsanierungen durchführen – 570 Millionen EUR, 242 Standorte. Das alles machen wir direkt über den Magistrat. Ich will das nur deshalb sagen, weil diese 8 Schulstandorte, die 44 Klassen, deren Errichtung wir dort vorhaben, natürlich wichtig sind, aber das ist ja bei Weitem nicht das Einzige, was geschieht. Das wäre ja auch deutlich zu wenig.

 

Und was die Hauruck-Aktion betrifft, so möchte ich eines sagen: Wie kommt es dazu, dass relativ kurzfristig so ein Bedarf entsteht? - Das hat hauptsächlich zwei Gründe, und die werden wir auch nicht ganz leicht wegbekommen, oder einen Grund, wenn man es so will. Das ist nämlich die Elternfreiheit, dass sie die Schule wählen können. Die Wienerinnen und Wiener sind mobil, auch innerhalb von Wien, und sie nehmen teilweise Kinder mit auf den Arbeitsweg. Also es kommt darauf an: Wenn man woanders arbeitet, nimmt man das Kind woandershin mit und versucht, dort einen Schulplatz zu finden.

 

Deshalb kann man es nicht rein danach berechnen, wer wo wohnt, denn die Wienerinnen und Wiener übersiedeln oft und viel, sie sind mobil, und außerdem kann jemand sein Kind auch in eine andere Schule geben, wenn er es zum Beispiel zur Arbeit mitnehmen möchte und es dort am Weg in eine Schule gibt. Daher kann man es nicht so einfach planen. Das heißt, es gibt immer wieder einmal Spitzen, und die muss man dann relativ schnell - daher Holzleichtbauweise - abdecken.

 

Denn die andere Alternative wäre, dass man sagt: Es gibt eben keinen Platz, geht nicht, deshalb musst du in eine andere Schule gehen. – Das wird dann auch irgendwann nicht gehen, weil alle Schulen voll sein werden, weil Wien wächst. Aber wir wollen es ja gar nicht zu so einem Druck kommen lassen, und daher müssen wir einfach hie und da schnell und plötzlich reagieren. Ob man das jetzt Hauruck-Aktion, schnelle Reaktion oder wie auch immer nennt, ist eine sprachliche Frage.

 

Aber das ist der Hauptgrund. Denn ich habe mich auch dafür interessiert: Wie gibt es das? Und man kommt drauf, das ist der Hauptgrund: die innere Wiener Mobilität und die Möglichkeit der Eltern, die Kinder auch woanders hinzugeben als direkt in die nächste Sprengelschule. Ob mir das jetzt gefällt oder nicht - ich habe ein gewisses Faible für: dort, wo ich wohne, dort gebe ich das Kind hin -, ist wieder eine andere Frage. Aber es ist so, und daher müssen wir darauf reagieren. Und wir haben auch darauf reagiert, und daher passt das auch.

 

Ich habe hier noch zwei, drei Zitate mit. Das eine war heute im „Kurier“, wo uns die Industrie ein bisschen was zur gemeinsamen Schule sagt. Unter „Ungenützte Potenziale“ wird in diesem Artikel gesagt: „Die Kritikpunkte in diesem Zusammenhang sind größtenteils bekannt. Die frühe Selektion im Schulsystem mit den unterschiedlichen Schultypen trage dazu bei, ‚dass die Arbeitskräfte unzureichend genutzt werden'.“

 

Das ist zwar typisch Industriesprech: „Arbeitskräfte unzureichend genutzt“, aber dahinter verbirgt sich aus meiner Sicht auch ein humanistisches Anliegen, das ich gerne teile, nämlich dass man die Kinder bestmöglich fördert und ausbildet und das größte Potenzial entwickelt. Aber die Industrie unterstützt das auch, wenngleich eben aus ihrer Sicht, weil klarerweise ein gut ausgebildeter Mensch nicht nur innerlich mehr beitragen kann, sondern auch wirtschaftlich durchaus mehr und bessere Chancen hat. Aus diesem Grund würde sich das also auch anbieten.

 

Und eine Jugendliche, die in einer Ganztagsschule war, schreibt in ihrem Blog, wie sie es erlebt. Zum Beispiel: „Das besonders Sinnvolle davon war einfach, dass man eine ganze Schule voller KollegInnen und LehrerInnen/BetreuerInnen hatte, die Fachwissen hatten, die einem wirklich effektiv bei Lernproblemen helfen konnten. In meiner Freizeit war ich mit Freunden gemeinsam in der Ganztagsschule. Und ich habe es geliebt. Am Abend hatte man den Kopf frei und konnte diesen Abend entspannt verbringen. Ich bezweifle, dass ich meine Nachmittage alleine zu Hause so produktiv verbracht hätte. Wertvolle Zeit mit Mama, Papa und Geschwistern misst man nicht in Minuten.“

 

Und, und, und. Also es gibt einiges, was durchaus auch aus dem Erleben der Schüler, neben allem anderen, für ganztägige Schulformen spricht.

 

Der heutige Beschluss - um wieder zu dem zurückzukommen - zeigt, dass wir auch neue Wege gehen, wenn wir Raum und Möglichkeiten in der Schule für Bildung schaffen wollen. Wien ist im Moment Vorreiter in Bildungsfragen, und der heutige Beschluss wird sicherstellen, dass wir das auch weiter sein können, und sei es auch in Leichtbauweise. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Kasal. Ich mache darauf aufmerksam, dass die Redezeit nur mehr 20 Minuten beträgt.

 

11.57.24

GR Mag Günter Kasal (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!

 

Ich wiederhole nicht die Kritikpunkte, die bereits aus

 

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