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Gemeinderat, 43. Sitzung vom 26.09.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 68

 

bisschen eigenartig ist und bei der Bevölkerung nicht so gut ankommen ist, aber jetzt meine Frage. Sie wollen den Anteil des Radverkehrs steigern. Ich glaube, 30 Prozent fahren jetzt im Sommer und auch in der schlechten Jahreszeit in Wien, und diesen Anteil wollen Sie steigern – ich glaube, Stockholm hat 60 Prozent, Amsterdam 80 Prozent –, und vor diesem Hintergrund frage ich Sie: Wenn das Radfahren ganzjährig attraktiv gemacht werden sollte, warum sperrt dann am Samstag das FahrRADhaus zu? Das gehört ja auch zur Mobilitätsagentur. 8,9 Millionen bis 2015! Das sperrt am Samstag zu, macht ein Abschiedsfest und sperrt erst im Frühjahr wieder auf. Warum, Frau Stadträtin? Wie passt das zusammen?

 

VBgmin Mag Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Also wissen Sie, wir haben jetzt diese Funktionsperiode wirklich nicht gerade gestern begonnen. Sie sitzen seit drei Jahren im entsprechenden Ausschuss, und ich stelle mit Staunen fest, dass Sie noch immer nicht wissen, wie die basale Struktur dieses Ressorts überhaupt aussieht. Dass Sie erst heute von mir erfahren mussten, dass es einen Radverkehrsbeauftragten der Stadt im Planungsbereich gibt, spricht Bände. Es spricht ganz einfach Bände darüber, wie weit Sie eingearbeitet sind in Ihren eigenen Wirkungsbereich. Aber das soll hier nicht mein Problem sein.

 

Und wenn im Übrigen Sie so gerne hätten, dass das FahrRADhaus das ganze Jahr über betrieben wird, so finde ich, das ist eine ganz tolle Anregung. Ich werde sie mitnehmen in meine Überlegungen für das nächste Jahr. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Frau Vizebürgermeister, ich danke für die Beantwortung der 2. Anfrage.

 

9.44.50†Amtsf StRin Mag Ulli Sima - Frage|

Die 3. Anfrage (FSP - 03093-2013/0001 - KSP/GM) wurde von Frau GRin Katharina Schinner gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt gerichtet. (Am 20. September 2013 erfolgte der Spatenstich zum derzeit größten Kanalbauprojekt Europas mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Millionen EUR. Ziel dieses Projektes ist es, gerade für die Simmeringer Bevölkerung einen noch besseren Überflutungsschutz vor Starkregenereignissen zu erreichen. Wie ist der Stand der Planungen und welche Maßnahmen werden konkret umgesetzt?)

 

Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Die an mich gerichtete Frage beschäftigt sich mit dem Thema Kanalbauprojekt und Investitionen, das wir in der letzten Woche präsentieren durften. Zur Erklärung hole ich vielleicht ein bisschen aus.

 

Wir haben in den letzten Jahren in Wien damit zu rechnen gehabt, dass wir einige starke Regenereignisse haben, die, sage ich einmal, für unsere Breitengrade eher untypisch sind. So hatten wir allein im Jahr 2010 2 100-jährige Regenereignisse, wie sie sonst eigentlich nur in tropischen Regenwäldern vorkommen; leider nicht von der Wärme des Regens her, sondern nur von der Regenintensität. Das ist ein Thema, das viele europäische Städte und Städte auf der ganzen Welt beschäftigt. Das sind einfach die Vor- und Ausläufer des Klimawandels, die wir hier zu spüren bekommen.

 

Das Wiener Kanalnetz ist normgemäß auf ein fünfjähriges Regenereignis aufgebaut; das ist europäisch gesehen ein Spitzenwert. Ich glaube, es erscheint jedem logisch, dass wir nicht das ganze Wiener Kanalnetz auf ein 100-jähriges Regenereignis ausbauen können, sonst hätten wir nämlich überall Kanäle, die ungefähr so groß wären wie U-Bahn-Schächte. Also das kann natürlich keine Lösung sein. Was wir aber machen, ist, verstärkt Speicherbecken und Speicherkanäle in der Stadt anzulegen, wo wir eben bei so Starkregenereignissen Regenwasser sammeln, zurückhalten und dann ein, zwei Stunden später kontrolliert an die Hauptkläranlage weiterleiten können.

 

Warum ist Simmering ein betroffener Punkt? Simmering ist topographisch der tiefste Punkt von Wien, und deswegen rinnt, könnte man jetzt umgangssprachlich sagen, wenn es stark regnet, dort natürlich als Erstes alles zusammen. Das heißt, die Menschen in Simmering spüren das am schnellsten am Anfang, einfach auf Grund der Geographie. Aus diesem Grund haben wir uns eben entschlossen, ein großes Speicherbecken und etliche andere Maßnahmen, die ich jetzt noch aufzählen werde, in Simmering zu errichten, um eben dort noch einen besseren Schutz bei Starkregenereignissen zu gewährleisten.

 

Wir haben bereits im Jahr 2007 mit diesem Maßnahmenpaket begonnen; zunächst einmal natürlich mit einer Studie, wo wir einmal angeschaut haben, welche Machbarkeit ist gegeben, was bringt das? Wir haben auch das hydrodynamische Modell für Wien neu berechnet mit dem Gesamteinzugsgebiet als Grundlage für die Festlegung von einem Maßnahmenkatalog.

 

Wichtig war auch, dass wir mehrfach und verstärkt die Menschen darüber informiert haben, dass das beste Kanalsystem nichts nutzt, wenn die Rückstausicherung zu den Hauskanälen nicht gegeben ist. Das heißt, man braucht eine Rückstauklappe im Haus. Wenn diese nicht dicht ist, dann hilft mir das tollste Speicherbecken nichts, denn dann kommt das einfach beim Regen bei mir über diese Rückstauklappe hinein, wenn diese nicht in Ordnung ist. Auch hier haben wir versucht, die Haushalte mehrfach zu informieren. Auch mit Beratungsleistungen sind wir da zur Seite gestanden.

 

Wir haben einen Steuerungsschieber in der Thürnlhofstraße einmal als Voraussetzung errichtet, dass man das dort überhaupt dann steuern und den Betrieb führen kann, wir haben beim Hebewerk in Kaiserebersdorf eine zusätzliche Schnecke eingebaut, um eben das Regenwasser schneller abtransportieren zu können, und wir haben im Blumental im Rundbecken der ehemaligen Kläranlage – das wurde im letzten September schon fertiggestellt – auch etliche Millionen Liter an Speicherkapazität errichtet.

 

Blumental ist in Liesing. Sie werden sich vielleicht fragen, warum in Liesing, wenn Simmering hauptbetroffen ist. Weil natürlich alle Abwässer zur Kläranlage gelei

 

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