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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 19.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 103 von 108

 

müssen, weil sie sind alle freiwillig da, außer den Flüchtlingen, aber sonst sind alle freiwillig da, und sicher nicht hinnehmen wird, dass aus dieser Stadt irgendwann einmal eine Stadt wird, in der sich unsere Wähler nicht mehr zu Hause fühlen! – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Dr Monika Vana: Die Redezeit der FPÖ für diese Geschäftsgruppe ist somit abgelaufen. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Akkilic. Die Restredezeit beträgt 5 Minuten.

 

20.09.19GR Senol Akkilic (Grüner Klub im Rathaus)|: Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren!

 

Wie Sie wissen, komme ich aus der Türkei, aus der sogenannten kurdischen Region. Ich habe eine Tante, von der man nicht glaubt, dass sie zur Familie gehört. Warum? Weil sie blonde Haare, blaue Augen hat (GR Mag Dietbert Kowarik: Sie sind ein Rassist!), unter sehr vielen Kurden und Kurdinnen. Es gibt in der Schwarzmeerregion die sogenannten Lasen. Diese haben auch blonde Haare und blaue Augen. (GR Mag Dietbert Kowarik: Sie werfen uns vor, was Sie selbst machen!) Warum sage ich das? (GR Armin Blind: Das weiß ich nicht! Das wissen Sie auch nicht!) Weil Sie, indem Sie dieses Bild hergehalten haben, an einem Punkt der Debatte angelangt sind, den ich als „biologischen Rassismus“ bezeichne.

 

Wenn man von Patriarchalismus in der Familie spricht, und das ist bei den Türken drinnen, die automatische Schlussfolgerung, Türken haben schwarze Haare. Was hat ein blondes Kind hier verloren? Das ist biologischer Rassismus, meine Damen und Herren! Das müssen Sie sich gefallen lassen, weil Ihre Denkweise nicht anders funktioniert.

 

Ich korrigiere meine Rede von heute Vormittag. Ich habe mich geirrt. Sie müssen immer wieder zurück zu Ihren Ursprüngen, sonst können Sie nicht anders. (GR Johann Herzog: Das muss jeder! Das soll auch jeder!) Sie können gar nicht anders argumentieren. Diese Ursprünge wiederholen sich, indem Sie sagen, Kultur ist unsere Kultur, ihre Kultur. (GR Mag Dietbert Kowarik: Geschichte, Herr Kollege!) Glauben Sie mir, es gibt keine statische Kultur. Es gibt auch keine Monokultur. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Es gibt einen Akkilic auch!) Für mich sind Sie nicht die österreichische Kultur. Sie nicht! Sie sind nicht die deutsche Kultur. Sie sind eine rechte Kultur, eine nationalistische Kultur, die nicht den Anspruch erheben kann, für Österreich zu sprechen! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Ich, im Gegensatz zu Ihnen, meine Damen und Herren, nehme mir den Anspruch und das Recht, über Österreich zu sprechen. (GR Mag Wolfgang Jung: In Österreich dürfen Sie es!) Ich lebe in Österreich. Ich habe in Österreich eine Familie. Ich habe eine Geschichte in Österreich. Ich habe sehr viele Freundinnen und Freunde in Österreich, die nicht darauf schauen, woher ich komme, welcher Kultur ich zuzuordnen bin, sondern sie unterhalten sich gerne mit mir, ich fühle mich bei ihnen aufgehoben, ich bin auch gerne mit ihnen zusammen, feiere, lebe und arbeite auch gerne mit ihnen. Mit Ihnen nicht, meine Damen und Herren! Mit Ihnen genauso nicht wie mit jenen Menschen, die aus anderen Nationalitäten kommen, die genauso eine konservative Einstellung zum Leben haben, genauso eine nationalistische Einstellung zum Leben haben, die Türken, von denen Sie sagen, deren Frauen sind zu Hause und dürfen nicht arbeiten, unabhängig davon, ob sie nämlich laut Gesetz - das ist etwas anderes - arbeiten dürfen oder nicht. Es gibt solche Menschen aus der Türkei. Es gibt solche Kurden. Es gibt solche Serben. Es gibt solche Albaner. Es gibt solche Spanier. Diese gibt es. Das sind Ihre Gesinnungsgenossen, meine Damen und Herren! Sie halten genauso an Homophobie fest! Sie halten genauso an Frauenfeindlichkeit fest! Sie halten genauso wenig von Kinderrechten, meine Damen und Herren! (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Ein Wahnsinn! Das ist unglaublich!) Ich habe das einmal gesagt, bitte, zwingen Sie mich nicht dazu, das noch einmal zu sagen, die Grauen Wölfe aus der Türkei sind Ihre Brüder und Schwestern, meine Damen und Herren! (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Das ist ein kompletter Schwachsinn!)

 

Weil die Sache zur Sprache kommt, wäre es vielleicht nicht schlecht, hier ein bisschen Lebenserfahrung zu schildern. Sie reden immer von Deutsch, Deutsch, Deutsch, Pausensprache Deutsch, Lebenssprache Deutsch, Arbeitsweltsprache Deutsch. Wissen Sie, was die nationalistischen Türken mit den Kurden, die Sie so sehr lieben, gemacht haben? Wenn kurdische Kinder in die Schule gegangen sind, hat der Lehrer gesagt: „Streck einmal deine Zunge heraus.“ Das Kind hat die Zunge hinausgestreckt. Der Lehrer hat ihm eine heruntergehaut und hat gesagt: „Du hast gestern zu Hause Kurdisch gesprochen. Du darfst nicht Kurdisch sprechen.“ Wenn Sie so weitergehen, meine Damen und Herren, werden Sie uns noch verbieten, dass wir zu Hause miteinander Türkisch reden! Das lasse ich mir überhaupt nicht von Ihnen, meine Damen und Herren Nationalisten, gefallen! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ. - GR Mag Wolfgang Jung: Weil Sie so verfolgt sind, kommen Sie zu uns!).

 

Vorsitzende GRin Dr Monika Vana: Die Redezeit der Grünen Fraktion bei dieser Geschäftsgruppe ist somit ausgeschöpft. Zum Wort gemeldet ist GR Florianschütz. Er hat noch 9 Minuten.

 

20.14.24GR Peter Florianschütz (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Es ist allgemein bekannt, dass ich mich gelegentlich mit mathematischen Problemen befasse. (GR Armin Blind: Dann rechnen Sie das einmal aus!) - Ihnen nicht! - Heute stellt sich ein Grenzfall desselben dar, das sogenannte Abgrenzungsproblem. Es ist auch bekannt, dass ich persönlich auf die Kenntnis der deutschen Sprache, das Bekenntnis zur Heimat, wie Wien das für mich persönlich ist, übrigens auch das Waldviertel, die traditionelle gewachsene Kultur, die Werte der Aufklärung und so weiter sehr viel Wert lege (GR Mag Wolfgang Jung applaudiert: Der Anfang ist einmal gut!) und in Wirklichkeit auch - das ist in Favoriten nicht unnotwendig - in einem hohen Ausmaß dafür bin, dass Menschen Regeln einhalten.

 

Dann werde ich gelegentlich gefragt: „Was unter

 

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