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Gemeinderat, 27. Sitzung vom 04.10.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 28 von 70

 

einigermaßen, sage ich jetzt einmal, beschäftigt hat, mich zumindest, und das sind wieder einmal die Vereinigten Bühnen Wien. Das ist also ein Kulturbetrieb in Wien und ich glaube, das ist der, der überhaupt die meisten Subventionen bekommt. Und dieser Kulturbetrieb der Vereinigten Bühnen Wien hat eine GesmbH, die sich darum kümmert, ausländische Vermarktung durchzuführen, also Produktionen, die in Wien entwickelt wurden, im Ausland zu vermarkten. Und zirka seit Mai gibt es dazu mediale Berichterstattung, dass die Produktion des „Rebecca“-Musicals vielleicht nicht ganz so gut organisiert wurde, wie man sich das wünschen würde, wenn man aus einem hochsubventionierten Bereich Gelder ins Ausland transferiert. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass die Produktion der Vereinigten Bühnen Wien von „Rebecca“, die am Broadway herausgebracht werde hätte sollen und wo diese GesmbH der Vereinigten Bühnen Wien bereits 380 000 EUR investiert hat, nicht stattfinden wird. Genaueres wissen wir noch nicht. Hat es einen Investor gegeben? War das ein Phantom? Oder war das eine fiktive Person? Wir haben heute dazu eine schriftliche Anfrage eingebracht. Ich hoffe, die wird Licht ins Dunkel bringen. Bemerkenswert ist für mich nur, dass der Herr Drozda sich medial dann dahin gehend äußert, dass er so quasi meint: „Regt euch nicht auf, das ist ohnehin Geld, das erlöst wird aus Auslandsproduktionen.“ Ich habe mir dann erlaubt, eine Presseaussendung dazu zu machen, weil ich finde das einigermaßen frech, wenn der Herr Drozda so etwas sagt, weil mit diesen Auslandsproduktionen oder diesen Produktionen der Vereinigten Bühnen Wien könnte er im Ausland niemals Erlöse erzielen, wenn die Wiener und Wienerinnen diesen Kulturbetrieb nicht so hoch subventionieren würden. Keine einzige Produktion in Wien könnte ohne diese Subventionen aus Steuergeldern stattfinden. Und ich glaube, es ist anmaßend, sich hinzustellen und zu sagen, haut’s euch in den Acker, wir erlösen sowieso.

 

Also davon gehe ich jetzt einmal aus, weil wenn er einmal nicht mehr aus der GesmbH erlöst, dann ist sie sowieso konkursgefährdet. Ich denke, es muss auch möglich sein, dies zu hinterfragen. Das sehe ich als meine Rolle als Oppositionspolitikerin. Und wenn Sie, Herrn Woller, dann noch meinen, grundsätzlich, dann können wir uns gerne einmal über grundsätzlich unterhalten. Ich irre mich aber sicher nicht darin, dass es meine Aufgabe ist zu schauen, wie geht man in Wien mit Subventionen um. Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist GR Mag Werner-Lobo. Ich erteile ihm das Wort.

 

11.40.56

GR Mag Klaus Werner-Lobo (Grüner Klub im Rathaus)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Es freut mich sehr, dass wir heute hier die Kultur zum Schwerpunkt haben. Es freut mich auch insbesondere, dem ich auch nur zur Gänze beipflichten kann, dass sich die Kollegin Leeb hier positiv über die gemeinsame Ausschussreise und auch positiv über die gemeinsame konstruktive Zusammenarbeit im Hinblick auf eines der größten Kulturprojekte der nächsten Jahre, nämlich des Wien Museums, geäußert hat. Ich kann mich eigentlich gar nicht erinnern, dass es jemals zum Thema Kulturpolitik eine positive Wortmeldung der Kollegen und Kolleginnen aus der Opposition gegeben hat. Ich freue mich insofern sehr ... (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Sie sind noch nicht lange da, Herr Kollege!) Ich ... Bitte? (GR Dkfm Dr Fritz Aichinger: Sie sind noch nicht lange da, Herr Kollege!) Nein, nein, ich beziehe mich auf die letzten beiden Jahre. Ich würde auch irrsinnig gerne wissen, was denn eine ÖVP-Kulturpolitik wäre. Darüber habe ich bis jetzt nichts erfahren. Aber nichtsdestotrotz, ich möchte die Anerkennung wirklich nicht schmälern. Ich habe die gemeinsame Ausschussreise ganz gleich empfunden wie du. Es war für mich etwas, was ich hier in diesem Raum leider, leider, wirklich leider nie erlebt habe, nämlich dass unabhängig, welcher Fraktion die Teilnehmer und Teilnehmerinnen angehört haben, so etwas wie der Versuch war, gemeinsam gescheiter zu werden, gemeinsam konstruktiv an einem Projekt zu arbeiten, gemeinsam hier wirklich etwas Besonderes weiterzubringen. Mein Dank gilt auch insbesondere der Uschi Schwarz, die die Reise organisiert hat und dem Christian Kircher vom Wien Museum, der uns dort begleitet hat und der uns immer wieder sehr, sehr kompetent auf Details hingewiesen hat, die zu beachten sind. Wir waren in Dortmund, in Essen, in Manchester und Liverpool und es war ein wirklich gutes, konstruktives Gesprächsklima zwischen allen Abgeordneten. Ich würde mir das auch hier wünschen. Ich anerkenne schon, wir machen das ja auch, dass man die Unterschiede zwischen den Fraktionen und zwischen Regierung und Opposition herausstreichen muss. Aber es wäre dem Parlamentarismus sehr dienlich, wenn es auch hier im Gemeinderat öfter möglich wäre, ohne dass man diese Unterschiede verwischt, auch konstruktiv an dem einen oder anderen Projekt zu arbeiten. Ich glaube, dass gerade die Kulturpolitik ein Feld wäre, wo man das sehr gut machen könnte. Also noch einmal: Ich freue mich und ich bin da auch wirklich guter Hoffnung für die Zukunft. Da stehen jetzt einige wichtige Entscheidungen an. Das Projekt Wien Museum könnte ein Beispiel sein, wo wir das erreichen könnten. Also ich stimme zum Beispiel völlig mit dir, Isabella, überein, dass es sehr beeindruckend war, wie vor allem in England in Museen sehr, sehr stark, viel mehr als das im deutschen Sprachraum üblich ist, auf Vermittlung und vor allem auf die Zugängigkeit für Kinder gesetzt wurde. Ich denke mir, das ist auch eine Erfahrung, die ich mitgenommen habe. Wenn man ein Museum für Kinder sehr attraktiv gestaltet, dann heißt das nicht nur, dass es für Kinder interessant ist, sondern dann heißt es automatisch, dass es niederschwellig ist. Das heißt automatisch, dass Bevölkerungsgruppen, und wir wissen das ja leider, dass sehr große Bevölkerungsgruppen am Kulturleben nur sehr wenig teilnehmen. Wenn wir das ändern wollen, dann können wir es zum Beispiel über diese Schiene der Zugängigkeit, der Niedrigschwelligkeit eben auch für Kinder womöglich erreichen, dass das für sogenannte bildungsferne Schichten, ich mag den Ausdruck nicht besonders, aber dass es auch für Bevölkerungsgruppen, die sich

 

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