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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 22.11.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 47 von 110

 

betreffen wie der Arbeitsmarkt, der Sozialbereich und die Bildung aufzuzeigen.

 

Für die GesundheitspolitikerInnen in Wien ist diese Richtungsvorgabe der WHO maßgeblich. So hat Wien als einziges Bundesland bereits 1998 das Frauengesundheitsprogramm eingeführt, der Landessanitätsrat ist mehrheitlich weiblich besetzt, und in Wien ist es auch Grundsatz, bei der Besetzung der Primariate Frauen zu ernennen.

 

Aber wir tun natürlich auch etwas für die Männer. Das Männergesundheitszentrum, das ist das einzige dieser Art in Österreich, entwickelt geschlechtsspezifische Gesundheitsförderungsangebote nach dem Vorbild der Frauengesundheitszentren. Weiters werden auch in den städtischen Krankenhäusern Opferschutzgruppen zur Früherkennung von Gewaltopfern eingerichtet. Das alles ist aber kein Grund, sich darauf auszuruhen, denn wir wollen immer wieder dies als Ansporn in Anspruch nehmen und den eingeschlagenen Weg weiter verfolgen.

 

Die Programme und Broschüren des Frauengesundheitsprogrammes gibt es auch in mehreren Sprachen, weil wir natürlich alle Menschen erreichen wollen, und vor allem Projekte im Bereich der Migranten und Migrantinnen einsetzen, um sie bei guter Gesundheit zu halten. Ganz wesentlich sind auch die Programme, die sich an die Jugendlichen und an die Kinder richten, und die über die Schulen dann auch zum Thema gesundes Körperklima verbreitet werden. Gemäß den Gesundheitszielen des Bundes werden wir auch in Wien als strategische Maßnahmen Gesundheitsziele definieren. Sie werden in einem Dialogprozess in der Steuerungsgruppe unter der Frauengesundheitsbeauftragten Dr Wimmer-Buchinger, auch erarbeitet werden. Wie wichtig Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsförderung sind, zeigen ja vor allem auch die ansteigenden Zahlen der InvaliditätspensionsbezieherInnen und FrühpensionistInnen. Daher legte die WiG, die Wiener Gesundheitsförderung, einen besonderen Schwerpunkt auf die Gesundheitsförderung in den unterschiedlichsten Settings, vom Kindergarten über die Freizeiteinrichtungen, Schulen und Krankenhäusern bis in die Seniorenheime.

 

Gesundheitsförderung kann nie früh genug beginnen. So hat die Frau Stadträtin vor Kurzem erst ein Projekt, das sich auch im Kindergarten niederschlägt, mit StR Oxonitsch eröffnet, denn wenn wir in jungen Jahren Gesundheitsförderung und gesundheitsförderndes Verhalten den Kindern vermitteln können, so können wir darauf hoffen, dass sie später einmal gesunde Erwachsene werden. In diese Maßnahmen werden natürlich auch die Eltern mit eingebunden, und so erhoffen wir uns auch dort einen Mehrwert.

 

Auch der Wiener Aktionsplan zur Förderung von Bewegungs- und Sportaktivitäten älterer Menschen, Paseo, wurde als EU-Projekt in den letzten Jahren erfolgreich umgesetzt und wird im kommenden Jahr seine Fortsetzung finden. Wien ist aber auch seit 1988 Mitglied des Gesunden Städtenetzwerkes der WHO und nimmt dort eine führende Rolle ein. Im Juni 2011 konnte ich dort bei einer Diskussion mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern von Ankara, Liverpool und Paris die vorbildlichen Projekte unserer Stadt diskutieren und sie auch präsentieren.

 

Im Rahmen der WHO ist der Prozess „Gesundheit 2020“ begonnen worden, in dem Leitlinien für die europäischen Regionen erarbeitet werden, durch die alle Menschen zur vollkommenen Ausschöpfung ihres gesundheitlichen Potenzials und Wohlbefindens befähigt werden sollen. Wir glauben, dass es dazu auch notwendig ist, dass wir nicht nur die Gesundheit fördern, sondern auch das gesundheitsfördernde Umfeld in Wien schaffen müssen, was wir in vielen Bereichen, mit der hohen Mobilität unseres öffentlichen Verkehrs, auch schon durchsetzen konnten.

 

Ein letzter Satz noch: Am Ende dieser Tagung wurde auch die Wiener Koordinatorin für das WHO Netzwerk für die nächsten drei Jahre in das siebenköpfige beratende Komitee der WHO gewählt. Mit dieser Funktion übernimmt die Stadt Wien eine weitere Führungsrolle im WHO-Netzwerk. Ich bin stolz darauf, dass diese Strukturveränderungen in diesem ablaufenden Jahr und auch im kommenden Jahr weiter fortgesetzt werden, denn wir wollen für die Wienerinnen und Wiener weiterhin die „Gesunde Stadt“ sein und bleiben.

 

Vorsitzende GRin Dr Sigrid Pilz: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Seidl, ich erteile es ihm!

 

14.21.43

GR Wolfgang Seidl (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Frau Stadträtin! Meine Damen und Herren hier im Plenum, auf den Besuchergalerien, und natürlich auch im Internet!

 

Ich habe ganz zu Beginn einmal einen Vorschlag zu machen: Da wir ja auch im Weitesten für die Unfallverhütung zuständig sind, könnten wir das Glockerl da hinten entweder anbinden, oder wir statten den Berichterstatter mit einem Helm aus. Da wir eine Budgetsitzung haben, wäre das eine Idee, der man nähertreten könnte.

 

Zu Beginn meiner Rede möchte ich aber trotzdem auch darauf eingehen, was Frau Dr Pilz in ihren Anfangsworten da verlauten ließ. Sie hat drei Vorschläge gebracht, und ich möchte auch gleich sagen, wie wir uns zu diesen Vorschlägen verhalten würden, wenn sie umgesetzt würden. Zunächst einmal hat sie vorgeschlagen, Rund-um-die-Uhr-Operationen. Also, das ist etwas, das es mit uns Freiheitlichen unter Garantie nicht geben wird. Dann gab es den zweiten Vorschlag: Beipackzettel in verschiedenen Sprachen. Auch da muss ich ganz ehrlich sagen, dass wir dem wir nicht nähertreten würden. Und dann gab es einen dritten, eigenartigen Vorschlag – nämlich eine Radfahrverpflichtung für Ärztekammerfunktionäre. Was soll das bringen? Ich weiß es nicht, ich glaube, wenn ein Ärztekammerfunktionär Rad fahren möchte, dann wird das auch so machen, da braucht er unter Garantie nicht die Frau Dr Pilz dazu. Ja, sehr geehrte Frau Stadträtin, wenn das ihr grünes Pendant in der Gesundheitspolitik in Wien ist, dann muss ich sagen, gute Nacht, Wien.

 

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