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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 21.11.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 138 von 150

 

Planung und Verkehr. Gerade in den am stärksten wachsenden Bezirken, wo sich die größten Grundstücksreserven befinden, nämlich im 21., 22. und 23. Bezirk, gibt es viele Flächen und Möglichkeiten der Entwicklung. Etwa die Seestadt Aspern ist eine vorbildliche Form, wo vor der Besiedelung schon der U-Bahn-Anschluss vorhanden ist.

 

Ich möchte in diesem Zusammenhang einen Punkt erwähnen, der mir relativ wichtig ist: Ich glaube, dass uns im Zusammenhang mit dem Verkehr neue Technologien entgegenkommen können: Der Boom um die E-Bikes in ganz Europa und auf der ganzen Welt lässt darauf schließen, dass dadurch der ganze Komplex Park-and-ride ein bisschen modifiziert werden wird, dass man zunehmend nicht eineinhalb Tonnen von zu Hause in Richtung U-Bahn in Bewegung setzen wird, sondern dass es andere attraktive Formen, zur U-Bahn zu gelangen, geben wird. Es müssen nicht alle ein Brompton haben, das man falten kann und mit dem man in der U-Bahn bis in die Stadt fahren kann. Herr Kollege Mahdalik! Damit sind Sie so geschwind wie mit nichts anderem in der Stadt!

 

Wenn wir also flächendeckend rund um U-Bahn-Stationen und S-Bahn-Stationen diese neue Form von Park-and-ride für zweirädrige Fahrzeuge ausbauen, dann ist das eine Variante, die große Verlagerungspotenziale vorsieht.

 

Ich habe jetzt noch eine Minute und möchte abschließend auf eine von der Frau Vizebürgermeisterin bereits skizzierte Schwerpunktsetzung in der Stadt Wien eingehen, nämlich auf die breit angelegte Initiative rund um Carsharing. – Wenn immer darüber geklagt wird, wohin man die Autos stellen soll, dann ist das die Konsequenz einer völligen Fehlinvestition. Wer aus der Wirtschaft kommt, weiß, dass eine Maschine, die nur zu 2, 3 oder 4 Prozent der möglichen Gesamtnutzungsdauer ausgenutzt wird, nicht rasend intelligent genutzt wird. Darum wird der Weg in Wien in die Richtung führen wie in Paris, in Hamburg oder auch in ganz vielen amerikanischen Städten: Autos nutzen, statt besitzen. Es muss das Angebot bestehen, dass es möglich ist, das Auto dann zu nutzen, wann es sinnvoll ist, es zu nutzen: Dann soll es serviciert sein, und man soll sich um nichts kümmern müssen, weder um Winterreifen noch um das Pickerl.

 

Das wird den Trend, den wir in Wien – Gott sei Dank! – haben, dass die Autozahlen pro Kopf der Bevölkerung sinken, hoffentlich noch verstärken können. Das spart den Leuten Geld und ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale Maßnahme. – Danke schön. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zu mitternächtlichen Stunde darf ich nun Herrn GR Irschik das Wort erteilen. Ich sage für alle, die einen Uhrenvergleich machen wollen: Es ist 0.00 Uhr. (GR Mag Rüdiger Maresch: Jetzt ist Geisterstunde!) Bitte, Herr Gemeinderat.

 

0.00.48

GR Wolfgang Irschik (Klub der Wiener Freiheitlichen)|: Hoffentlich bedeutet das kein Unglück!

 

Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Frau Vizebürgermeisterin! Werte Kolleginnen und Kollegen des Wiener Gemeinderates!

 

Ich war doch ein bisschen überrascht von der Wortmeldung des Kollegen Stiftner. Roman! Ich weiß nicht, ob ich dich jetzt korrekt zitiere: „Jeder Radfahrer ist ein Autofahrer weniger.“ – Wenn du das so gesagt hast, dann irritiert mich das schon ein bisschen. Das klingt nämlich in Richtung Radfahrfraktion wirklich so, als wäre das Radfahren wirklich das Schönste, was es gibt auf der Welt, und dass alle Autofahrer die Bösen sind, die zwar zahlen dürfen, aber … (GR Mag Christoph Chorherr: Es steht ja auch hier auf meinem T-Shirt: Radfahren macht glücklich!)

 

Ja, Sie haben wieder ein fesches Leiberl an, Herr Kollege Chorherr! Aber Sie wissen ohnedies, wie das ist, wenn man die Autofahrer zwingen will, ich erinnere an die Fernsehsendung. Man sollte sich vielleicht nicht so exponieren! (Zwischenruf von GRin Dr Sigrid Pilz.) Mit Ihnen, Frau Kollegin, fahre ich noch um die Wette! (Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.)

 

Kollege Stiftner! Ich möchte in Richtung Wirtschaftspartei ÖVP sagen: 360 000 Arbeitsplätze sind in Österreich an die Kfz-Industrie gebunden, und Ihre Bundesfinanzministerin nimmt pro Jahr 13 Milliarden EUR vom österreichischen Auto- und Motorradfahrer ein. Bitte, das nicht zu vergessen, wenn Sie sagen: Jeder Radfahrer ist ein Autofahrer weniger!

 

Ich gehe davon aus, dass am Ende des heutigen Sitzungstages wir alle, so wie wir da sind, mit dem Fahrrad heimfahren werden. Davon bin ich überzeugt. Wir alle werden mit dem Fahrrad heimfahren! Ich habe es bei unserer Marathonsitzung, die gegen 3 Uhr Früh zu Ende war, gesehen, wie Mitglieder aller Fraktionen beim Ausgang Lichtenfelsgasse gestanden sind und sehnsüchtig auf ein Taxi gewartet haben. Ich kann mich nicht erinnern, dass da so viele mit dem Fahrrad gefahren sind! Auch von den GRÜNEN nicht, ihr seid auch mit dem Taxi gefahren! So schaut die Realität aus, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)

 

Ich komme jetzt zu Kollegen Ellensohn: Sehr geehrter Herr Klubobmann! Lieber David! Bei Sitzungsbeginn des heutigen Tages hast du die Grünfraktion mit den Römern verglichen. – Dazu möchte ich den Altmeister des österreichischen Kabaretts, den großen Karl Farkas, zitieren, der in einem seiner Programme gesagt hat: „Und was ist aus den Römern geworden? – Die Italiener!“ – Ihr seid heute also die Italiener, vielleicht wart ihr früher ein bisschen die Römer mit durchaus guten Ansätzen, aber jetzt sind nur mehr die Italiener übrig geblieben, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)

 

Herr Kollege! Ich weiß nicht, ob Sie Karl Farkas, den große Kabarettisten, überhaupt noch kennen oder jemals kennen gelernt haben, unter Umständen auf DVD oder einem Video, wie auch immer!

 

Sparen am falschen Platz wird von der rot-grünen Stadtregierung praktiziert, und zwar auch bei arbeitsplatzschaffenden Investitionen. Die kommunale Investitionsquote sinkt von 15,1 Prozent im Jahr 2010

 

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