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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 28.06.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 67 von 113

 

sogar einige neu eröffnet, und das in Zeiten wie diesen! Die Wiener Theaterszene erlebt überhaupt einen Boom, von dem andere Städte nur träumen können.

 

Wenn man sich das Buch „Wien Kultur. Die Geschichte wird weitererzählt“, das es übrigens schon länger gibt als den Bericht über das vergangene Jahr, wirklich einmal genau durchschaut – und ich habe das getan, als ich in den Kulturausschuss gekommen bin –, dann fällt vor allem die Vielfalt sofort auf, und wir stehen für diese Vielfalt. Wenn man das Buch durchliest, dann findet man – quasi unter Anführungszeichen – fast auf jeder zweiten Seite Begrifflichkeiten wie Sanierung, Erweiterung, Ausweitung, steigende Zuschauerzahlen und, und, und. Und das ist es, was Wien so besonders macht!

 

Es gibt meiner Meinung nach aber auch noch etwas anderes, was Wien so besonders macht, was Kulturpolitik betrifft. Wien ist sicherlich besonders, wir haben mittlerweile schon mehrere Opernhäuser, wir haben die großen Museen und die großen Theater und vieles mehr. Das gibt es aber vielleicht auch anderswo. Wir bieten im Hinblick auf unsere Tradition und unser Erbe jedoch auch eine sehr hohe Qualität. Diese hohe Qualität hatten wir in dieser Stadt schon immer, und darauf sind wir sehr stolz, und dieser tragen wir auch Rechnung.

 

Aber da ist noch etwas: In Wien begegnet man Kultur auf Schritt und Tritt. Mein Kollege Troch hat das heute schon sehr ausführlich und anschaulich beschrieben. Das ist einfach etwas Besonderes: Wenn man durch diese Stadt geht, begegnet man Kunst und Kultur auf Schritt und Tritt. Kultur für alle ist beispielsweise ein politisches Ziel, welches wir haben und welches wir verfolgen wollen, und ich denke, Wien ist damit auch schon sehr gut angekommen. Kultur für alle ist nicht nur eine kulturpolitische Vision, sondern ein echtes Ziel.

 

In Wien soll sich jeder Kultur leisten können. Ich möchte nur ein Beispiel erwähnen, weil das mittlerweile auch schon völlig selbstverständlich ist, nämlich den freien Eintritt für Kinder und Jugendliche in Wiener Museen. Wir stehen für niederschwellige Kulturräume, denn wir wollen einen egalitären Zugang zur Kultur für alle. In Wien werden Kinder, egal, in welche Schule sie gehen, sehr früh in das Kulturleben mit einbezogen und mit dem Wiener Kulturleben vertraut gemacht. Harry Troch hat das auch schon angesprochen, und ich kann das gerade sehr gut beurteilen, denn meine Tochter geht in die 2. Klasse einer öffentlichen Volksschule. Es gibt sehr viele Kooperationen von Wiener Schulen mit Wiener Kultureinrichtungen. Ich habe das, ehrlich gesagt, vorher in dieser Konkretheit auch nicht gewusst, aber man erlebt so etwas, wenn man selbst betroffen ist, noch um ein Stückchen mehr. Und ich kann Ihnen sagen: Es ist etwas ganz Besonderes – und darauf können wir sehr stolz sein –, dass unsere Kinder in dieser Stadt, und zwar alle Kinder, diese Möglichkeit haben! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ich denke, in Wien spürt man das gerade dieser Tage wieder. Ich glaube, eine Mehrzahl hier herinnen spürt das. Ich weiß nicht, warum Sie, Kollegin Leeb, das nicht spüren! Sie sagen, es geschieht nichts. Ich meine aber, gerade dieser Tage spürt man das kulturelle Leben in dieser Stadt, das wirklich alle mit einbezieht, egal, woher sie kommen, ob sie alt oder jung sind oder wo sie wohnen. Alle kommen irgendwie mit Kultur in Berührung. Und das finde ich sehr schön!

 

Auch das ist etwas, wofür wir stehen, und in diesem Punkt unterscheiden wir uns in vielen Bereichen: Wir bekennen uns zur öffentlichen Förderung von Kultur, und wir sehen kulturelle Vielfalt als Bereicherung für diese Stadt und nicht als Bedrohung. Wien hat seine Bedeutung als Weltkulturstadt nämlich ganz wesentlich diesen vielfältigen Kulturkreisen in dieser Stadt, die hier gelebt und gearbeitet haben und die hier leben und arbeiten, zu verdanken. Darauf sind wir sehr stolz, und darauf müssen wir weiter aufbauen.

 

Gerade die von Kollegen Ebinger kurz erwähnten Initiativen wie „Cash for Culture“, „Go for Culture“ oder die „Street Academy“ sind einige Beispiele dafür, wie junge WienerInnen sehr niederschwellig mit einbezogen werden und wie ihnen Kultur vor Ort geboten wird. Es wird ihnen aber nicht nur Kultur geboten, sondern sie werden auch selbst als ExpertInnen und VermittlerInnen ihrer eigenen Kultur unterstützt.

 

Ich kenne einige dieser Projekte auch vor Ort, zum Beispiel jenes in einem großen Favoritner Gemeindebau. Kollegin Frank! Schauen Sie sich das einmal an, damit Sie einmal wirklich sehen, was Sie hier kritisieren! Im Karl-Wrba-Hof läuft beispielsweise ein solches Projekt, und ich bin sehr stolz, dass es das gibt. Ich halte sehr viel von diesen Projekten. Vielleicht schauen wir uns das einmal gemeinsam an, und vielleicht sehen Sie das nächstes Jahr beim Rechnungsabschluss dann doch ein bisschen anders!

 

Genau das ist ein gewisses Problem, dass Sie diese Projekte gar nicht kennen. Gehen Sie doch hin, und schauen Sie sich diese doch einmal an! Vielleicht stimmen Sie dann auch dagegen, aber ich bin mir sicher, dass Ihnen das nachher ein bisschen schwerer fällt, denn ich kann nicht glauben, dass Sie dann viele dieser Projekte immer noch ach so schlecht finden! In Favoriten gibt es Gott sei Dank sehr viele davon, und ich bin sehr stolz, dass wir diese haben!

 

Ein Projekt, das ich mir letzte Woche selbst vor Ort angesehen habe, ist das Festival der Bezirke, das auch schon angesprochen wurde. Ich möchte es heute noch einmal erwähnen, weil ich dabei auch das Gefühl hatte, dass das ganz toll war. Kultur soll ja auch Gefühle vermitteln, wie wir heute schon gehört haben. Das Festival der Bezirke „Wir sind Wien“ ist vorige Woche zu Ende gegangen. Ich war dort und habe das mir angeschaut. Und ich muss ehrlich sagen: Ich war sehr fasziniert! Für mich persönlich bestand der Höhepunkt darin, dass das Wienerlied gemeinsam gesungen wurde. Es wurden dort auch Texte an jene verteilt, die – wie beispielsweise auch ich – nicht so firm sind. Bei dieser Veranstaltung wurde den Menschen gemeinsam Kultur vermittelt, und sie konnten diese auch betreiben. Das ist etwas Besonderes! Diesbezüglich hat sich viel weiterentwickelt, und deshalb halte ich gerade dieses Festival der Bezirke für ganz toll. Es bereichert unsere Stadt. Da gibt es Initiativen, die relativ jung sind, da tut sich etwas, und es gibt

 

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