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Gemeinderat, 6. Sitzung vom 31.03.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 100

 

Frau ist akut von Gewalt bedroht, braucht den Schutzmechanismus des Frauenhauses, aber dann natürlich auch eine Begleitung aus der Gewaltspirale heraus, die ganz wesentlich mit der Existenzsicherung in Verbindung steht. Das heißt, sie aus der Gewaltspirale herauszubegleiten, braucht noch einen Schutz, nicht den Akutschutz des Frauenhauses, aber eben den Schutz der Übergangswohnungen. Deswegen war es mir da auch so wichtig, weiter hineinzuinvestieren.

 

Was wir jetzt noch haben, und das geht auch in Richtung Ausbau und der gemeinsamen Intention der Verdichtung des Gewaltschutznetzes, ist, wir haben ein altes Frauenhaus, das den Standards nicht mehr entspricht, die wir uns vorstellen, auch mit all den Begleitmaßnahmen, die wir mittlerweile implementiert haben und werden 2012 ein neues Frauenhaus haben, wo wir aber auch zusätzliche 9 Akutplätze wieder zur Verfügung stellen können. Das heißt, wir haben dann ab 2012 insgesamt 175 Akutplätze und ich denke mir, das ist gut so, denn so tragisch es ist, es gibt einen Zulauf in unsere Frauenhäuser und wir brauchen diese Plätze. Und was wir auch sehen können, ist, dass in den Berichten der Wiener Frauenhäuser natürlich Frauen, wenn sie in der Situation sind, bis sie selbst sagen, ich entscheide mich jetzt, ich gehe in eine Akutbetreuung, dass das nichts ist, was die Frauen planen, sondern dass das eigentlich sehr spontane Entscheidungen sind, die auch in Schüben sind. Das ist oft ein Phänomen, wir wissen es, rund um Feiertage ist es besonders, aber es gibt auch unter dem Jahr immer wieder so Phasen, wo auf einmal unsere Frauenhäuser sehr stark belegt sind und dann wieder nicht. Wir versuchen natürlich, diese Schübe auch entsprechend bewältigen zu können, indem wir für kurzfristige Unterbringungsmöglichkeiten genauso sorgen wie eben für diese Akutplätze. Und es ist mir ganz, ganz wichtig, das hier noch einmal zu betonen: Es gibt immer einen Platz für eine Frau, die sich in einer Gefahr befindet, jedoch, und das ist jetzt der ganz wichtige Punkt, die Dringlichkeit einer Aufnahme entscheidet letztendlich die Frau selbst. Das heißt, wenn sie sich an uns wendet, diese Dringlichkeit, diese akute Bedrohung einzuschätzen, das ist letztendlich eine Entscheidung der Frau und mit der müssen wir dann auch entsprechend arbeiten. Mir ist es aber ganz wichtig, und das sehen Sie auch in diesem Fall, dass wir die Dinge ansprechen, dass wir sie aufdecken, dass wir Hilfeleistungen erstellen und dass wir natürlich in diesem Netz Wiener Frauenhäuser, 24-Stunden-Notruf und die vielen anderen Gewaltschutzeinrichtungen in dieser Stadt zusammenarbeiten und für diese Frauen den bestmöglichen Schutz auch zur Verfügung stellen.

 

Ich möchte an dieser Stelle auch sagen, dass die MitarbeiterInnen in diesen Bereichen einfach eine hervorragende Arbeit leisten und dafür, denke ich mir, wäre es auch angemessen, hier aus diesem Gremium heraus ein herzliches Danke zu sagen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 1. Zusatzfrage wird von GRin Mag Feldmann gestellt. Bitte schön.

 

9.35.43

GRin Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Zuerst einmal, ich weiß, wie Sie sich für den Gewaltschutz einsetzen, dennoch ist diese Frau aus dem engmaschigen Netz herausgefallen und sie hat keinen Platz bekommen. Auch wenn in Schüben die Kapazität beansprucht wird, wir wissen seit Jahren, dass wir, auch wenn wir den Richtlinien folgen, uns ein zusätzliches Frauenhaus wünschen würden, brauchen würden.

 

Ich frage Sie: Halten Sie es für möglich, dass wir noch in dieser Periode ein Budget, ein Extrabudget bekommen, um ein weiteres, 5. Frauenhaus zu finanzieren?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Das kann ich ganz knapp beantworten. Erstens einmal möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Frau eben nicht aus dem Gewaltschutznetz herausgefallen ist, sondern ganz im Gegenteil, sie war umwoben in diesem Gewaltschutznetz, wenn man in dem Fall bei dem Bild bleiben möchte. Trotzdem kann man leider solche tragischen Fälle oft einmal, was heißt, oft einmal, selten einmal, das ist der richtige Ausdruck, selten einmal tatsächlich verhindern. Wo wir uns jetzt beide befinden, ist eigentlich eine politische, semantische Frage, die die Frau, die von Gewalt betroffen ist, nicht betrifft, weil es eigentlich wurscht ist, ob man jetzt hergeht und sagt, man baut ein fünftes oder ob man sagt, man baut das vierte neu, schafft dort zusätzliche Plätze. Und das ist etwas, was ich ja schon angekündigt habe. Es wird 2012 ein neues Frauenhaus mit neuen Standards geben. Wir haben mittlerweile die 52 Übergangswohnungen, die wir ja zu Beginn auch nicht hatten, und damit finden wir erstens einmal nicht nur statistisch, sondern auch in der alltäglichen Arbeit das Auslangen, weil wir eben 9 zusätzliche Plätze auch ausbauen. Das heißt, der Ausbau kommt, es ist ein neues Haus, es ist nicht das 5., aber es ist das 4. mit mehr Plätzen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die nächste Zusatzfrage wird von GRin Hebein gestellt. Bitte schön:

 

9.37.47

GRin Birgit Hebein (Grüner Klub im Rathaus): Werte Frau Stadträtin!

 

In den Frauenhäusern finden nicht nur Frauen, sondern auch Kinder Schutz vor Gewalt und für die sind ja diese Erfahrungen und Bedrohungen, Angst und Gewalt besonders traumatisierend.

 

Daher meine Frage an Sie: Welche spezifischen Angebote gibt es hier jetzt für Kinder? Wo denken Sie an Erweiterungen, weil ja die Gewalt leider zunimmt? Vielen Dank!

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin!

 

Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Nun, das passt jetzt auch noch einmal zu der ganzen Kapazitäten- und Platzfrage. Wir haben natürlich die Erfahrung in den vielen Jahren an Akutbetreuung gemacht, dass wir eine Belegung von - ich habe die Zahlen vom letzten Jahr mit – 632 Frauen in der Akutbetreuung und 583 Kinder hatten. Die Frauen kommen sehr oft mit ihren Kindern in die

 

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