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Gemeinderat, 62. Sitzung vom 30.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 93 von 108

 

schon gehabt auf der Donauplatte, aber auch bei den Komet-Gründen.

 

Das ist an sich eine gute Sache und eine gute Vorgangsweise, um ein bisserl einen Druck auch auf den Bauherren auszuüben. Ich glaube aber, in Wirklichkeit ist das gerade bei den Problemen, vor denen sich die Anrainerinnen und Anrainer, teilweise auch zu Recht, fürchten, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

 

Welche Kritikpunkte lassen uns zu einer Ablehnung gelangen?

 

Erster Punkt: Durch die Höhe der Türme kommt es teilweise schon zu einer massiven Schattenbeeinträchtigung der Wohngebäude, aber vor allem des Campus. Die Schattenstudie, die da präsentiert wurde bei der Bürgerversammlung, konnte nicht wirklich nachvollziehbar Erklärungen im Sinne der Bewohnerinnen und Bewohner, der Anrainerinnen und Anrainer liefern.

 

Zweiter Punkt: Bezüglich der Windstudie – wer sie kennt, wir kennen sie nicht – konnte auch der Architekt bei der Bürgerversammlung nicht erklären, nicht nachvollziehbar erörtern, wie die Windsituation wirklich sein wird. Es hat zwar geheißen, bei der Einfahrt zur Garage, da wird ein bisserl eine Windkante sein, aber auch auf Nachfrage konnte nicht nachvollziehbar und verständlich erklärt werden, wie sich die Windsituation durch den Bau der drei Türme verändern wird. Gerade auch aus Erfahrungen in Favoriten vom Wienerberg, aber auch dann bei der Donauplatte wissen wir sehr genau, wie gefährlich ungelöste Windproblematiken sein können.

 

Dritter Punkt: die Verkehrssituation. Das ist eigentlich das, was mich schon ein bisserl auch an der SPÖ-Stadtplanung zweifeln lässt. Wir haben dort in diesem Gebiet am Laaer Berg drei Entwicklungsgebiete, wo in den nächsten Jahren relativ viel Wohnbau errichtet wird. Wir haben dort das Areal des Preyer'schen Kinderspitals, wir haben die Ankerbrot-Gründe, wir haben jetzt Monte Laa, wo eben in die Türme Wohnraum und Büros hineinkommen, ein kleines Einkaufszentrum, also ein Nahversorger. Wie soll sich das alles ausgehen?

 

Wir haben derzeit Riesenprobleme, und auch Sie werden diese Mails und Beschwerden bekommen. Der 68A stellt relativ bald in den Abendstunden auf 15-Minuten-Betrieb um, unter Tags ist er immer überfüllt. Ich weiß, in der Bezirksvertretung ist das seit Jahren ein Thema, aber de facto interessiert sich seitens der Bezirksvorstehung dort niemand für dieses Problem. Man muss ja dem Bezirksvorsteher-Stellvertreter Kaindl danken, der da wirklich doch auch mit ein bisserl Engagement immer auch die Bezirksvorsteherin vertritt. Aber dann will er uns halt einreden, die projektierte U-Bahn-Station bei der U1-Verlängerung Eisenstadtplatz – ich glaube, 600 m sind das oder, die Kollegin hat es gesagt, 650 m –, das ist angebracht.

 

Sehr geehrte Damen und Herren von der SPÖ! Wenn wir heute den Stadtentwicklungsplan fortgeschrieben oder Sie dem zugestimmt haben, dann kann es ja nicht sein, dass ich dort ein Gebiet entwickle, relativ viel Wohnraum schaffe – es ist ja einiges wirklich auch gelungen –, aber dann die Leute de facto nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln versorge, sondern dort nur einen 68A habe, der im 15-Minuten-Takt fährt. Dann habe ich dort einen enormen Autoverkehr, und durch den Bau der Türme habe ich dort noch mehr Verkehr zu erwarten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich Ihr Ernst ist, dass Sie da einfach jetzt sagen, so, jetzt bauen wir noch die drei Türme hin, wir entwickeln die Ankerbrot-Gründe und das Areal des Preyer'schen Kinderspitals, denken uns aber nichts.

 

Es freut mich umso mehr, dass jetzt doch darüber diskutiert wird, die Absberggasse doch zu erschließen. Ich weiß, im Masterplan Verkehr steht drinnen, man möchte einmal, wenn die U-Bahn fertig ist, den 67er über die Laaer-Berg-Straße führen. Ich habe mir mit einer Kollegin den Querschnitt Laaer-Berg-Straße vom Reumannplatz weg angeschaut. Also es ist völlig unvorstellbar, dass ich dort eine Straßenbahnlinie führen kann. In der Absberggasse wird es auch eng, aber da wäre es theoretisch möglich.

 

Es freut mich, dass zumindest einmal die Rathaus-SPÖ darüber diskutieren möchte im Bezirk, denn bei der Bürgerversammlung hat sich der Bezirksvorsteher Kaindl noch lustig gemacht über unsere Idee.

 

Vierter Gesichtspunkt: Fragen des Denkmalschutzes. Das konnte bei Weitem nicht geklärt werden, ob nicht dieser nördlichste Turm – das ist jener Turm, der am nächsten zu dem Porr-Gebäude steht, der an die 110 m hoch wird – das Sichtbild beeinträchtigt. Es ist mir nicht bekannt, dass jemals jetzt seitens der SPÖ – weder im Bezirk noch im Land – auf diesen Gesichtspunkt eingegangen worden ist.

 

Der letzte Punkt ist natürlich schon ein gravierender – da haben wir, glaube ich, gestern darüber diskutiert –: Die Bebauungsdichte in diesem Stadtentwicklungsgebiet wird dann natürlich noch deutlich erhöht. Es ist jetzt schon relativ wenig Platz dort, durch diese drei Baukörper verdichte ich noch einmal ungemein. Es ist ein relativ kleines und enges Feld. Da hätte ich mir jetzt auch mehr Antworten seitens der Stadt oder Stadt-SPÖ erwartet.

 

Diese fünf Punkte sind für uns der Grund, diese Flächenwidmung abzulehnen. Wir glauben auch, dass diese Eile, die die SPÖ jetzt in den letzten Wochen an den Tag gelegt hat, damit die Flächenwidmung noch vor den Wahlen durchgebracht wird, nicht nötig gewesen wäre. Hätten Sie sich noch mehr Zeit genommen, um mit der Porr zu sprechen, zu diskutieren, wäre sicher noch etwas mehr, auch im Sinne der Anrainerinnen und Anrainer, möglich gewesen.

 

So bleibt uns nichts anderes übrig, als diese Flächenwidmung abzulehnen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Gaal. Ich erteile es ihr.

 

18.50.25

GRin Kathrin Gaal (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Monte Laa ist ein relativ neuer, dynamischer, moderner Stadtteil am Laaer Berg. Der Beginn der Planungen von Monte Laa liegt schon viele, viele Jahre zurück, aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, von An

 

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