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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 28.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 98 von 126

 

Mag Marie Ringler: Wer hat das getan? Wir haben es explizit gelobt!) – Na ja, das Popfest wäre schon gut, aber das andere wäre vergessen worden.

 

Wenn man beispielsweise über mehrere Jahre und in einem sehr intensiven und ernsthaften Dialog, zum Beispiel mit dem Klangforum, das Klangforum erhöht, so ist das eine bewusste kulturpolitische Entscheidung, die nicht einfach so passiert, sondern wo wir ganz bewusst sagen, hier ist ein Ensemble, das uns wichtig ist und für das wir auch ganz bewusst mehr Geld ausgeben.

 

Im gleichen Dialog und Prozess sind wir jetzt im Übrigen mit Wien Modern. Wir sind auch dort schon in ein Gespräch mit den Verantwortlichen von Wien Modern eingetreten, um hier eine zusätzliche Unterstützung zu ermöglichen.

 

Zu den Großbaustellen: Als Großbaustellen werden immer wieder die Symphoniker und die Vereinigten Bühnen dargestellt. Um das auch gleich einmal zu sagen, weil da immer untergriffig gemutmaßt wird, wir verschieben da etwas und am Ende des Jahres wird das böse Erwachen kommen: Die Vereinigten Bühnen laufen in all ihren drei Bühnen derzeit hervorragend. Sie laufen derzeit so, wie wir uns das erwünscht und vorgestellt haben. Sie sind hervorragend ausgelastet. Beide Musical-Bühnen laufen hervorragend, das Theater an der Wien detto. Und die Vereinigten Bühnen werden heuer keinen zusätzlichen Zuschuss brauchen.

 

Auch nicht die Symphoniker. Aber bei den Symphonikern muss man sich schon vor Augen führen, die Symphoniker sind ein Klangkörper mit über 130 Musikern. Dies ist zwangsläufig ein steigender Posten im vergangenen Jahr, im heurigen Jahr und in den nächsten Jahren. Und das ist keine Frage von guter oder schlechter Kulturpolitik, keine Frage von guter oder schlechter Geschäftsführung und keine Frage von Reformen, die man durchzuführen hat, weil ein Klangkörper, der hauptsächlich aus Personalkosten besteht, nun einmal Erhöhungen zu gewärtigen hat. Das war im vergangenen Jahr so, das wird heuer so sein, das wird im nächsten Jahr so sein, unabhängig von den Reformen, die wir gemeinsam angegangen sind, wozu ich den Verein eingeladen habe, weil das immer noch ein unabhängiger, eigenständiger Verein ist, und die dieser Verein auch in Angriff genommen hat.

 

Zum Wien Museum: Das Wien Museum ist eines jener Beispiele, wo ich sage, die Überlegung dahin, die Diskussion darüber, die Arbeit damit haben wir gemacht. Da gab es keine Idee, keinen Vorschlag von der Opposition. Dies ist ein Projekt, eine Vision, die wir in Angriff genommen haben, obwohl es nicht darum geht, dass man wegen eines Wahltermines Standortdiskussionen führt oder nicht führt, sondern wo wir versuchen, innerhalb des Magistrates mit Expertinnen und Experten sehr seriös die Vorarbeiten für ein solches Haus, für die Planung, für die Umsetzung zu machen. GR Dworak hat richtigerweise darauf hingewiesen, Bregenz und andere haben vier Jahre in der Planung gebraucht. Wir sind jetzt im ersten Jahr und wir sind sehr seriös bei dieser Arbeit. Dieses Museum ist nicht zuletzt durch eine kulturpolitische Handlung und Tat von hier aus zu einem Museum geworden, das auf einmal auf die Landkarte gesetzt wurde, wo auf einmal Leute hingehen. Natürlich ist das die Arbeit der Direktion.

 

Aber ich erinnere mich nur allzu gut – viele von Ihnen waren noch gar nicht da –, wie sehr ich kritisiert wurde, dass ich Wolfgang Kos als Direktor ausgewählt habe. Da gab es Entrüstungsstürme, dass ich mich da nicht an irgendwelche Ausschreibungen gehalten habe. Mittlerweile läuft das Haus hervorragend. Es läuft so hervorragend, dass wir uns natürlich überlegen, gemeinsam und sehr intensiv, wie ein neues Haus inhaltlich und geographisch positioniert werden kann.

 

Nein, Kollegin Ringler, das ist keine verstaubte städtische Sammlung. (GRin Mag Marie Ringler: Die ständige Sammlung ist schon eine sehr verstaubte Sammlung!) Sie müssen sich nicht genieren dafür, wenn Sie mit Leuten dorthin gehen. Ich lade Sie gerne ein, ich gehe selber gerne mit Gästen dort hinauf. Diese Sammlung ist sehr, sehr gut dargestellt. Ich habe selber sogar Führungen gemacht durch die Sammlung. Also von verstaubt habe ich nichts gemerkt. Das Haus wird zu klein, und, ja, wir haben zu wenig Platz für das 20. respektive das 21. Jahrhundert. Die Sammlung selber ist nicht verstaubt.

 

Ich habe es ja ganz nett gefunden, dass da jemand gesagt hat, es wird dann bedauerlicherweise vielleicht einen anderen Stadtrat geben, der das umzusetzen hat. Also entweder will die Opposition einen anderen Stadtrat, dann ist es nicht bedauerlich, oder ihr wollt keinen anderen Stadtrat, dann ist es auch nicht bedauerlich. Wie auch immer. Ich habe vor, die Vorarbeiten jedenfalls so weit zu machen, dass wir dieses Projekt in der nächsten Legislaturperiode dann auch umsetzen können, und ich bin guten Mutes, dass wir das auch machen können.

 

Die Ausstellung im Künstlerhaus – aber das ist nur einer von vielen kleinen Fehlern – hat nicht „Rotes Wien" geheißen, sie hat „Kampf um Wien" geheißen, und sie war im Übrigen eine ganz ausgezeichnete, sehr gute Ausstellung. Ich erwähne diesen Versprecher nur deshalb, weil er symptomatisch ist, weil offensichtlich die Angst herrscht, dass hier Parteipolitik gemacht wird. (GRin Mag Marie Ringler: Die ist nicht unbegründet!) Und ich sage Ihnen eines: Diese Ausstellung – genauso wie auch die Ausstellung über das „Rote Wien", in diesem Fall tatsächlich, im Karl-Marx-Hof – ist eine, die keine parteipolitische Förderung ist, denn das wird dann so locker dazugerechnet zu diesen 3,7 Millionen EUR, sondern wo ich klar und ganz bewusst sage, das sind kulturpolitisch notwendige und richtige Förderungen für diese Stadt (GRin Mag Marie Ringler: Das haben Sie bei der Ausstellung im Künstlerhaus nicht gesagt!), weil das Rote Wien mittlerweile längst international anerkannt und angesehen wird. Das wird nicht unter dem kleinlichen, kleinkarierten parteipolitischen Streit gesehen, ui, da steht Rotes Wien, und deshalb dürfen wir es nicht fördern, sondern es ist mittlerweile eine anerkannte Chiffre in der kulturpolitischen und kulturhistorischen Diskussion. Und, ja, wir stehen dazu, und, ja, wir unterstützen es, und, nein, es ist keine parteipolitische Förderung. (GR Marco Schreuder: Warum waren dann dort lauter SPÖ-

 

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