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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 28.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 73 von 126

 

Elektrizität, also Licht, da; es bräuchte vielleicht das eine oder andere Geländer. Aber er ist jedenfalls sicherer zu besuchen als die meisten Baustellen, die man ja auch mit Helm besichtigen gehen kann. Ich appelliere noch einmal eindringlich, sich diese Chance nicht entgehen zu lassen. Wenn das einmal ungenutzt ist, ist es für immer zerstört, und wir hätten ihn verloren. Ich bitte deshalb, dem zuzustimmen.

 

Abschließend möchte ich noch ganz kurz auf etwas eingehen, was Kollegin Frank angerissen und Herr Niedermühlbichler fortgesetzt hat, und zwar das Architekten-Bashing zum Thema: Es ist schon gut, dass wir im Wohnbau gute, junge Architektur fördern, aber das wird dann teurer.

 

Ich möchte Sie aufklären, dass bewiesenermaßen eine gute Planung den Baukosten und vor allem auch den langfristigen Betriebskosten nutzt. Es gibt natürlich auch den einen oder anderen Ausreißer, aber insgesamt steht die Planungsbranche dafür, dass man hier langfristig Kosten sparen kann, schon einmal beim Einsatz der Mittel, aber dann auch bei den Betriebskosten, und dass es ein Irrglaube ist - und vor allem auch ziemlich lustig, wenn man die Szene oder auch die Bauträger kennt -, dass sich die Architekten weiß Gott wie selbst verwirklichen wollen, sondern eigentlich ist es so, dass man schaut, beim Wettbewerb zu gewinnen, und dann im Laufe der Bauphase alles, was Qualität verspricht - das sind jetzt nicht aufwendige Dekorationen, sondern eher große Räume, schöne Fenster, dass man eben eine schöne Belichtung hat, Freiräume -, weggekürzt wird. Da stehen die Planer oft unter einem großen Druck, diese Qualitäten gegen den Wunsch der Baufirmen durchzusetzen.

 

Ich möchte Ihnen das zum Abschluss noch zu bedenken geben und danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist Frau GRin Petrides. Ich erteile es ihr.

 

17.06.36

GRin Hedwig Petrides (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!

 

Die Wiener Gemeindewohnungen bieten ihren Bewohnern moderne Wohnqualität zu leistbaren Preisen. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass es in Wien keine Wohnungsnot gibt, so wie in manchen anderen Großstädten. Sie sind auch ein ganz wesentlicher Eckpfeiler der Wiener Wohnpolitik.

 

Der soziale Wiener Wohnungsbau hat seit mehr als 80 Jahren eine weltweite Vorbildwirkung. Wien gilt nicht zuletzt wegen seiner Gemeindebauten als Wiege des sozialen Wohnbaus. Um diesen jahrzehntelang erfolgreich beschrittenen Weg auch in Zukunft abzusichern und die hervorragende Wohn- und Lebensqualität weiter auszubauen, investiert die Stadt nicht nur in den geförderten Wohnbau, sondern besonders auch in die Sanierung und in die Aufwertung bestehender Wohneinheiten. Eine ganz spezielle Rolle spielen dabei auch die Wiener Gemeindebauten. Über die Hausverwaltung Wiener Wohnen engagiert sich die Stadt intensiv für die Erhaltungs- beziehungsweise Sanierungsarbeiten und die Standardanhebung ihrer Gemeindewohnungen.

 

Eindrucksvoll untermauert werden diese laufenden Verbesserungen anhand der folgenden Zahlen, Fakten und Daten. Wiener Wohnen investierte allein im Jahr 2008 im Baubereich für Gemeindewohnungen mehr als 550 Millionen EUR. Sanierungen in mehr als 260 Wohnhausanlagen mit einem Kostenerfordernis von rund 830 Millionen EUR werden in Zukunft verwirklicht. Im Jahr 2008 wurden für Sanierungstätigkeiten 96 Millionen EUR investiert, also eine Revitalisierung von 5 280 Wohnungen. 2009 waren es 164 Millionen EUR und 7 930 Wohnungen, und für heuer sind 192 Millionen EUR für die Sanierung von rund 9 900 Wohnungen eingeplant. Gleichzeitig werden 11 Millionen EUR aus dem Konjunktur- und Beschäftigungspaket der Stadt Wien direkt in Gemeindebauten, speziell in die thermisch-energetischen Maßnahmen, einfließen.

 

Um diese umfassenden Sanierungsarbeiten auf eine stärkere und effizientere Basis zu stellen, startete die Hausverwaltung Wiener Wohnen mit 1. Jänner 2009 das Projekt „Reorganisation Technikbereich". Das erklärte Ziel ist es, den technischen Bereich des Unternehmens derart umzugestalten, dass eine zentrale Planung und Steuerung des Sanierungsgeschehens erfolgt, die Sanierung von Wohnhausanlagen in den kommenden Jahren eine Steigerung erfährt und ein prognostizierter Budgetmittelverbrauch für die Bauvorhaben sichergestellt ist. Konkret bedeutet dies die jährliche Auswahl der 80 dringlichsten Bausanierungen mit mindestens 8 200 Wohnungen und einem Investitionsvolumen von rund 152 Millionen EUR, die Erstellung des Sanierungskatasters, eine Optimierung und Beschleunigung von Förderungs- und § 18-Verfahren sowie die Unterstützung der Wiener Wohn- und Kundendienstzentren durch die Etablierung einer Organisationseinheit, die sich Sanierungsmanagement nennt.

 

2010 wird Wiener Wohnen die Gesamtsanierungsleistung auf 42 Wohnhausanlagen mit zirka 10 000 Wohnungen bei Investitionen von 251 Millionen EUR steigern. Ab 2011 gibt es konkrete Sanierungsvorhaben für 157 Gemeindebauten mit zirka 16 800 Wohnungen. Wiener Wohnen wird in diese Vorhaben die gewaltige Summe von 404 Millionen EUR investieren.

 

All diesen Sanierungen geht eine intensive Vorbereitung voraus. So werden der Zustand und die Bausubstanz aller Wiener Gemeindebauten laufend geprüft. Für all jene Wohnhausanlagen, in denen neben den gewöhnlichen Erhaltungsarbeiten eine umfassende Sanierung geplant ist, wird ein entsprechendes Sanierungskonzept ausgearbeitet. Darin werden die notwendigen Maßnahmen mit entsprechenden Kostenschätzungen und auch mögliche Förderungen berücksichtigt. Bereits bei der Erstellung dieses Sanierungsplans werden die Anliegen und Wünsche der Mieterinnen und Mieter berücksichtigt und die geplanten Maßnahmen bei allfälligen Detailplanungen auch mit den Mietern und Mieterinnen beziehungsweise deren Vertretern abgestimmt.

 

Vor einem Jahr trat die neue Wiener Sanierungsverordnung in Kraft, durch die strenge thermisch-

 

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