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Gemeinderat, 61. Sitzung vom 28.06.2010, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 126

 

Gruppe das Ganze besichtigen oder darüber informiert werden soll und das ganze keine große Breitenwirkung hat? – Ich glaube das nicht, weil die Zusammenarbeit sonst gut funktioniert, es bleibt aber ein merkwürdiges Gefühl, wenn die Termine jetzt gleich zwei Mal zusammenfallen!

 

Jetzt möchte ich noch etwas betreffend Dachbegrünung sagen. Es ist ja keine Seltenheit, das wurde hier heute auch schon mehrmals besprochen, dass immer, wenn die Opposition Anträge bringt, diese abgelehnt werden.

 

Herr Stadtrat! Nicht böse sein! Ich habe halt manchmal das Gefühl, dass Sie Caesar sind uns sagen: „Gut!“ oder „Schlecht!“ Gerade der Kopf fliegt noch nicht bei der Opposition! Normalerweise lehnen sie solche Anträge immer ab. Ich muss schon sagen: Betreffend Dachbegrünung habe ich mich sehr bemüht. Das wurde jedoch immer abgelehnt. Es gab schon in den 70er Jahren Studien an den Universitäten – man muss nicht immer alles neu erfinden –, aus denen deutlich hervorging, dass bei Dachbegrünungen die Nässe hervorragend aufgesaugt werden kann, es einen super Temperaturausgleich und Minderung für CO2 gibt und so weiter. Das wurde abgelehnt, obwohl Sie selbst es in den Flächenwidmungsplänen als Auflage vorschreiben.

 

Jetzt plötzlich vor der Wahl werden Dachbegrünungen gefördert. Sie werden aber nicht wirklich gefördert, das ist wieder nur so ein bisschen etwas zum Herzeigen. In letzter Zeit waren es gerade einmal 55. Man kann also sagen, dass man Dachbegrünungen fördert. Wahrscheinlich läuft es so wie bei der Förderung von Sicherheitstüren und vieler anderer Dinge. Das wird mit 2010 vorbei sein! Wie immer ist bei der SPÖ vor der Wahl alles anders als nach der Wahl! Es ist schade, dass man gerade so sensible Themen wie Wohnen, wenn es nicht um den elitären Sektor der Penthouse-Bewohner geht, nur dazu benutzt, um sich gut darzustellen, und zwar auf Kosten der Bevölkerung, die es am dringendsten brauchen würde! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr StR Ellensohn. Ich erteile es ihm.

 

15.47.41

StR David Ellensohn|: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!

 

Ich beginne mit dem Wiener Gemeindebau, und zwar mit einem Thema, das hier schon öfters zur Sprache gekommen ist, nämlich mit dem Callcenter.

 

Das Callcenter wurde schon oft kritisiert. – Daraufhin hat es immer geheißen, dass es sich bloß um Einzelfälle handelt. Jemand aus diesem Hause wurde gefragt, was er denn davon hält, dass betreffend Gemeindebau das Callcenter so stark zum Einsatz kommt. Konkret lautete die Frage, ob es mit den Menschen im Gemeindebau Probleme gibt, dass sie das Callcenter als Angebot vis-à-vis haben. – Die Antwort in diesem Interview lautete: „Das wesentliche Kriterium ist, dass die Leute das Gefühl haben: Jemand kümmert sich um mich. Man nimmt sich meiner an. Es ist zum Beispiel verhängnisvoll, dass man das persönliche Gespräch im Gemeindebau durch ein Callcenter ersetzt. Leute wollen Leute und kein Callcenter.“

 

Es ist dies ein schönes langes Interview im „Falter“, leider nicht meines. Gesagt hat das Bgm Michael Häupl.

 

Immer, wenn wir gesagt haben, dass uns das Callcenter nicht passt, gab es einen Sturm, war die Rede von tausenden und hunderttausenden Telefonaten und Einzelfällen. Und es ist nicht mein Satz, sondern Bgm Häupl sagt: „Leute wollen Leute und kein Callcenter.“ – Ich kann das nur unterschreiben!

 

Dann kommt noch der Zusatz, was damit gemeint ist. Wahrscheinlich wird uns das jemand von der Sozialdemokratie dann noch ausführen. Was ist damit gemeint? Offensichtlich, dass Personen eingesetzt werden und direkte Gespräche mit all den Trupps, die unterwegs sind, geführt werden sollen. – Es ist dies wie eine anonyme Nummer, bei der man jemanden erreicht, der erst keine Antwort geben kann, sondern eh nur alles aufschreibt und Verweise macht, und leider wird hin und wieder auch eine falsche Auskunft gegeben.

 

Ich bin froh, dass der Bürgermeister selbst sagt, dass das nicht das Gelbe vom Ei ist und man das anders machen soll. Das hat mir gut gepasst! Wir werden sehen, wie das Ganze ausgeht! Das Callcenter ist im Moment immer noch im Ausbau begriffen und greift auch auf andere Geschäftsgruppen über. Im Moment schaut es noch immer so aus, als ob die SPÖ glaubt, dass das ein Erfolgsmodell ist, denn es wird ja ausgeweitet und leider auch im Sozialbereich verstärkt eingesetzt. Ich glaube, Leute wollen kein Callcenter, sondern Leute wollen Leute!

 

Nun zu einem Thema, das sehr klein klingt, wenn man über den Wohnbau und Wiener Wohnen redet, nämlich zu den Waschküchen. Es ist dies eigentlich ein kleines, fast schon lächerliches Thema. Wenn ich mir dann aber ansehe, wie es den Leuten, die im Gemeindebau leben und Waschküchen benützen, damit geht, dann ist klar: Für die Personen, die das brauchen, ist das natürlich ein wichtiger Teil ihres Alltags. Die Wäsche muss sauber werden, da hilft alles nichts!

 

Wir haben heute in der Früh eine sehr umfangreiche Anfrage eingebracht. Ich möchte verlesen – auch nicht von mir –: „Stadt Wien – Wiener Wohnen informiert: Benützen der Waschküche. Jeder Haushalt darf die Waschküche einmal monatlich benützen. Jedem Haushalt steht pro Monat ein halber Waschtag zur Verfügung.“ – Das gilt, wurscht wie viele Leute in dem Haushalt leben. Jetzt muss man zugeben: Der halbe Waschtag beträgt sieben beziehungsweise sechseinviertel Stunden, denn 45 Minuten vorher werden die Geräte ausgeschaltet.

 

Man möge sich vorstellen: In einem Haushalt leben zwei Erwachsene und zwei Kinder, das ist eine durchschnittliche Größe. Und man kann einmal im Monat waschen. – Ich habe momentan zu Hause die Wäsche für fünf Leute zu erledigen. Das würde sich mit einmal im Monat Waschen nicht ausgehen! Kleine Kinder machen mehr Dreck als Erwachsene, zumindest müssen sie das Gewand oft wechseln, da hilft nichts. Bei einem Waschtag im Monat würde das für mich bedeuten: Ich muss Wäsche nachkaufen, sonst komme ich nicht durch.

 

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