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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 24.11.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 101

 

Länder – mit der Überalterung die Sozialsysteme und das Wirtschaftssystem gefährdet sind und wir sehr wohl Auswege erarbeiten müssen, die uns aus dieser Situation herausführen.

 

Wien hat diese Hausaufgaben zum großen Teil in der Vergangenheit bereits getätigt. Wir haben in Wien – und wir sind sehr stolz darauf – Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft, die hier in Vielfalt zusammenleben können und wollen. Unser vorrangiges Ziel in der Integrationspolitik ist es daher, dass die Menschen einander verstehen, also auch eine gemeinsame Sprache sprechen können, dass sie sich unabhängig von ihrer Herkunft an die Regeln, an die Gesetze, die es hier in unserer Stadt und in Österreich gibt, halten und dass sie in Wien respektvoll und in gegenseitiger Rücksichtnahme miteinander umgehen.

 

Wir in Wien fördern diese Zielvorstellungen in allen diesen Bereichen durch Maßnahmen und Projekte, weil wir in Zukunft speziell auch diese soziale Stabilität, diese wirtschaftliche Stabilität halten wollen. Wie gesagt, eines der Kernprobleme ist die Überalterung. Nicht in Wien, aber in zahlreichen anderen Bundesländern in Österreich wird das in Zukunft ein großes Problem sein, sei es wirtschaftspolitisch in der Standortfrage, sei es aber auch sozialpolitisch in der Erhaltung des Sozialsystems.

 

Daher hat Sandra Frauenberger in der Vergangenheit auch die Zuwanderungskommission beauftragt, Leitlinien für diese Stadt zu erarbeiten, mit denen wir Zuwanderung klar und transparent regeln wollen. Damit wollen wir auch nach außen hin zeigen, dass wir uns auch für die Zukunft durch Fachleute und ExpertInnen beraten lassen und dementsprechend weiterentwickeln wollen.

 

Wir müssen aber auch sehen, dass sehr oft auch kritisiert wird – das ist in den Vorreden auch schon sehr oft zum Ausdruck gekommen –, dass ZuwanderInnen, MigrantInnen bildungspolitisch mehr benötigen als vielleicht Einheimische. Dem würde ich widersprechen, denn wir wissen ganz genau, dass 60 Prozent all jener, die nach Österreich und Wien zuwandern, sehr hoch ausgebildet sind, dass sie universitären Abschluss haben. In Wien versuchen wir speziell im Beratungszentrum für Migrantinnen und Migranten im Rahmen des WAFF, diese Hochschulabschlüsse gleichzustellen und nostrifizieren zu lassen, damit die Betroffenen rasch zu den Anerkennungsurkunden kommen. Wir versuchen auch, Modelle zu erarbeiten, dies standardisiert über die Bühne zu bringen. Wir versuchen, all jenen Zuwanderinnen und Zuwanderern Hilfestellung zu geben, die sich mit diesen Abschlüssen in Wien niederlassen wollen, damit sie sehr rasch Möglichkeiten finden, zu einer Beratung zu kommen.

 

Ein zweiter sehr wesentlicher Bereich ist natürlich das Projekt „Start Wien", wo wir mit der MA 35 und der MA 17 bereits Evaluierungstätigkeiten vollzogen haben, wodurch bescheinigt wird, dass diese Maßnahme greift. 99 Prozent der ZuwanderInnen in den letzten Monaten haben die Maßnahmen ausgeschöpft. Wir haben weit darüber hinaus MigrantInnen, die diese Angebote annehmen, bereits in Deutschkursen. Wir haben mehr als 10 000 Menschen in Deutschkursen, seien es Jugendliche, Kinder, SchülerInnen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch SeniorInnen. Auch hier möchte ich sagen, dass wir es in Zukunft verstärkt sehr wohl für wichtig finden, ältere Migranten und Migrantinnen, Wiener und Wienerinnen mit Migrationshintergrund zu unterstützen, die Kenntnisse der deutschen Sprache zu erweitern, zu intensivieren und zu stärken, damit sich diese Menschen, die in dieser Stadt schon sehr viel dazu beigetragen haben, dass Wien als Standort, als Wirtschaftsstandort sehr, sehr gut ankommt und die lebenswerteste Stadt der Welt ist, hier auch entsprechend wohl fühlen können.

 

In einem Projekt, das nächstes Jahr noch ausgebaut wird, versuchen wir, junge MigrantInnen, die die deutsche Sprache bereits in sehr guter Ausprägung können, die ausgezeichnet Deutsch können, entsprechend für diese SeniorInnenkurse zu verwenden, um zu zeigen, dass es junge Leute gibt, die hier bereits integriert sind, die sich der deutschen Sprache angenommen haben und das auch an ältere Wienerinnen und Wiener mit Migrationshintergrund entsprechend weitergeben.

 

Wir wollen das nächstes Jahr – so wie auch im heurigen Jahr – im Rahmen von Sprachgutscheinen weiterentwickeln und die Annahme steigern, und wir wollen mit dem „Startcoaching" – ich habe schon erwähnt, dass 99 Prozent der Neuzuwanderer bereits jetzt diese Maßnahmen freiwillig genutzt haben – auch weiterhin MigrantInnen ansprechen.

 

4 922 Menschen haben bereits die einzelnen Module besucht, und wir haben für nächstes Jahr speziell für Jugendliche von 15 bis 25 Jahren auch Jugendsprachkurse anzubieten. Hier wird eine Maßnahme für Jugendliche angeboten, die bereits aus dem Pflichtschulalter heraus sind, bei denen wir es aber für notwendig erachten, dass sie sehr wohl auch die Möglichkeit erhalten, die Sprache entsprechend gut zu lernen. Daher sind diese Maßnahmen auch für das nächste Jahr vorgesehen.

 

Die Sommerdeutschkurse „Sowieso! – Dein Sommer. Dein Wien" waren ja heuer schon ein sehr großer Erfolg, und wir wollen das auch nächstes Jahr für die 7- bis 14-Jährigen anbieten.

 

Eine neue Aktion der Frau StRin Sandra Frauenberger ist die Initiative „Zusammenleben". Hier sei gesagt, dass wir mit der Aktion „Sei dabei" starten. Auch wenn viele sagen, es hat keinen Nutzen, so ist es doch sehr wichtig, dass wir diese kleinen Projekte im Gemeindebau, in den Genossenschaftssiedlungen, in den Parks, in den Sportvereinen unterstützen, um auch zu zeigen, was alles in dieser Stadt möglich ist, wo Integration funktioniert, wo das Zusammenleben funktioniert, wo die friedliche Auseinandersetzung mit den Themen und das Kennenlernen der Kulturen noch möglich ist. Daher ist es meines Erachtens ein wesentlicher Punkt, dass diese Maßnahme auch angeboten wird.

 

Wir werden nächste Woche die ersten Preise für die besten Projekte hier im Wiener Rathaus auszeichnen, denn Integration gehört gezeigt. Die Menschen, die hier

 

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