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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 92 von 95

 

und außerschulischen Bildungsbereich einstimmig beschlossen haben. Es war ein Antrag von Claudia Smolik. Und wenn es vor vier Jahren klar war, dass es hier einen Regelungsbedarf auf Bundesebene gibt, verstehe ich auf der anderen Seite nicht ganz, dass heute alle so tun, als wäre das ausschließlich Wiener Sache. (GRin Monika Riha: Der Bund braucht die Länder dazu!) Ja, der Bund braucht die Länder dazu. Wien ist bereit.

 

Eine weitere Aufgabe für uns in der Frage, was man bundespolitisch tun kann, ist natürlich die Frage der Ausbildung der PädagogInnen. Ich glaube, das ist eine der aller zentralsten Fragen überhaupt. Das ist ja heute auch schon zwei Mal gekommen, das kann ich nur verstärken. Die KinderpädagogInnen leisten hervorragende Arbeit, sie leisten eine extrem verantwortungsvolle Arbeit, umso wichtiger wäre für mich, dass die Ausbildung dafür, wie in vielen anderen Ländern auch, auf akademisches Niveau gehoben wird und so auch mit der Ausbildung anderer Pädagoginnen und Pädagogen vergleichbar wird. Ich glaube, die Ausbildung ist der Schlüssel zu einer Aufwertung des Berufsstandes und damit auch zu einer Aufwertung der Rahmenbedingungen.

 

Ich sehe in all diesen Fragen eigentlich eine relative Übereinstimmung, daher könnte ich es jetzt auch kürzer machen. Ich möchte nur noch einmal sagen, die Übereinstimmung hier im Haus könnte eigentlich dazu beitragen, dass die Stadt Wien, wie in vielen anderen Bildungsfragen auch, Impulsgeberin ist. Selbstverständlich haben wir in Wien auch eine Verantwortung zu tragen für die Rahmenbedingungen der Kindergartenlandschaft, überhaupt keine Frage, eine Verantwortung, die wir auch wahrnehmen. Das zeigt ja allein die Tatsache, dass kein einziges Bundesland auch nur annähernd so viel in Kindergärten investiert wie Wien.

 

Und es ist natürlich die Frage, was das Zentralste ist – auch das ist heute schon gefallen –: Damit der Kindergarten eine wichtige Bildungseinrichtung sein kann, braucht es engagierte und motivierte KindergartenpädagogInnen, braucht es engagierte und motivierte Assistentinnen und Assistenten. Sie sind diejenigen, die großartige Arbeit leisten für die Kinder unserer Stadt. Daher möchte ich auch an dieser Stelle ein herzliches Danke dafür sagen. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Damit diese Arbeit geleistet werden kann, ist es zuerst einmal essentiell, dass es genug Personal gibt. Das ist auch heute schon gekommen. Sie haben recht, dass es jetzt einen Mangel an Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen gibt, das ist ja die Folge eines an sich begrüßenswerten Ausbaus an Kindergartenplätzen in ganz Österreich, Sie haben allerdings nicht recht, dass Sie vor zwei Jahren hier die Einzigen waren, die immer wieder darauf hingewiesen haben, während die Stadt Wien den Kopf in den Sand gesteckt hätte. Nein! Wien hat bereits 2008 begonnen – das ist bis heute das einzige Bundesland, das es getan hat –, Maßnahmen zu setzen.

 

Und weil der Herr Kollege Gudenus noch einmal von Schmalspurausbildung gesprochen hat, muss ich jetzt uns alle noch einmal damit quälen, auch wenn es schon der letzte Punkt auf der heutigen Tagesordnung ist. Die BAKIP hat zwei unterschiedliche Schienen für eine Ausbildung. Die eine Schiene – die kennen alle, auch Kollege Gudenus vermutlich – ist die, wenn 14-jährige Schülerinnen und Schüler auf die BAKIP gehen und nach der absolvierten Schulzeit mit einem Diplom auf der einen Seite und mit der Matura auf der anderen Seite die Schule wieder verlassen. Das andere ist die Ausbildung auf Erwachsenenebene. Bis jetzt gab es ein viersemestriges Kolleg, das so genannte Kolleg Klassik, und – noch einmal – Wien hat als erstes Bundesland zwei weitere Modelle eingeführt, nämlich „Change" und „Pick up", ein fünfsemestriges Modell. Übrigens: Durch die Einführung einer Zwischenqualifizierung ermöglichen die beiden Modelle noch viel mehr, nämlich den nahezu dreifachen Praxisanteil gegenüber dem ursprünglichen Kolleg-Lehrplan. Die TeilnehmerInnen des „Change"-Lehrganges sind seit 1. September zwei Mal in der Woche in den Häusern. Man kann also nicht nur nicht sagen, dass es eine Schmalspurausbildung ist, es ist eine gleich gute Ausbildung, auf der gleichen Basis wie schon die Kollegs. Darüber hinaus gibt es einen erhöhten Praxisanteil.

 

Im Rahmen der Kolleg-Lehrgänge sind im letzten Jahr 14 Ausbildungslehrgänge geführt worden – das gilt auch für das nächste Jahr –, davon sind allein 12 auf Grund der Ausbildungsoffensive erfolgt. Das entspricht rund 380 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Im Februar gibt es weitere Kurse, und die Ausweitung auf private Träger ist derzeit in Arbeit.

 

Ich glaube daher, dass wir uns hier nicht verstecken müssen, ganz im Gegenteil, wir können stolz sein auf diese massiven Anstrengungen. Und bis jetzt – ich sage es noch einmal – ist Wien in diesem Zusammenhang allein auf weiter Flur. Allein dadurch, nur durch unsere Anstrengungen ist es gelungen, trotz eines großen Abganges von fast 540 PädagogInnen – der ist heute auch erwähnt worden – den Personalstand im laufenden Jahr noch zu erhöhen.

 

Natürlich sind Forderungen nach Verbesserungen im Bildungsbereich immer legitim, umsetzen kann man sie allerdings nur im Rahmen der Möglichkeiten, und gerade bei den Gruppengrößen wird das deutlich. Wir tun auf der einen Seite alles, um zusätzliches Personal zu schaffen, aber wenn es einen Personalmangel gibt, auf der anderen Seite hier, und zwar jedes Mal, eine weitere Verkleinerung der Gruppengrößen zu fordern, ist leider nichts anderes als Aktionismus, außer Sie wollen, dass es viel weniger Kindergartenplätze gibt.

 

Letzter Punkt: Selbstverständlich gehört zu den Rahmenbedingungen auch die Bezahlung. Da möchte ich zuerst einmal feststellen, dass es schlichtweg falsch ist, dass Wien im Vergleich zu anderen Bundesländern schlechter zahlt, wie es schon erwähnt wurde. Wir liegen bei den Einstiegsgehältern so wie bei anderen Absolventen einer höheren Schule oder einer berufsbildenden höheren Schule auch, übrigens im Mittelfeld von Österreich. Das ist wenig, keine Frage, es liegt aber im vergleichbaren Bereich, und das Ausstiegsgehalt von 3 400 EUR ist an der österreichischen Spitze. Im letzten

 

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