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Gemeinderat, 37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 72

 

dazubekommen, nämlich in der Vorschule. Dann nämlich sind sie schulpflichtig, und dann ist für sie auch die Verpflichtung da, dieses eine Förderjahr in der Vorschule tatsächlich in Anspruch zu nehmen. Das heißt, hier haben wir eine Schiene, die sicherstellt, dass noch ein weiteres Förderjahr hinzukommt.

 

Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass es neben der positiven Motivation, die einsetzen muss, nicht eine Frage von Zwangsverpflichtung ist, sondern eine Frage der Grundsatzentscheidung, wann insgesamt Bildung einsetzen muss. Da geht es ja nicht nur um die Förderung in Bezug auf Schwächen, also um das Schwächen von Schwächen, sondern auch um das Fördern von Stärken. Das heißt, auch für jene Kinder, die sich in Wirklichkeit vollkommen ihrem Alter entsprechend entwickeln oder sogar weiter entwickelt sind, kann das Einsetzen von früher Bildung für alle dazu führen, dass ihre Stärken gestärkt werden.

 

Hier geht es aus meiner Sicht nicht um eine Zwangsvermittlung, sondern einfach um eine Entscheidung, die Österreich treffen muss - und das geht nur bundesweit, denn hier kann es keine Unterschiede geben -, wann Bildung verpflichtend für alle einsetzen muss. Da geht es auch nicht darum - wie fälschlicherweise manchmal behauptet wird -, dass man den Kindern die Kindheit wegnimmt - denn auch in der Schule ist spielerisches Lernen ein ganz wichtiges Thema -, sondern da geht es einfach darum, dass man wirklich rechtzeitig, so wie es auch die Erkenntnisse aus allen Untersuchungen bestätigen, möglichst früh mit Bildung im frühkindlichen Alter beginnt.

 

Darum geht es, und da sind die Maßnahmen also einerseits für jene Kinder jedenfalls sichergestellt, dass sie ein Jahr noch bekommen, wenn sie es jetzt in dieser vorgezogenen Maßnahme nicht haben. Damit ist sichergestellt, dass der Anteil jener Kinder, die bei Eintritt in die Volksschule noch Förderbedarf haben, minimiert wird. Auf der anderen Seite geht es um die ganz, ganz wichtige Entscheidung, die Österreich darüber zu treffen haben wird, wann Bildung tatsächlich einsetzen muss.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die 5. Zusatzfrage wird von Frau GRin Smolik gestellt.

 

GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im Rathaus): Frau Stadträtin!

 

Sie haben leider meine Frage von vorhin nicht beantwortet, wer jetzt die 115 Kinder fördern wird, die ja noch nicht im Kindergarten sind und auch offensichtlich keinen Kindergartenplatz in Anspruch nehmen. Da hätte ich noch gerne eine Antwort.

 

In einer Presseunterlage zu einer Pressekonferenz von Ihnen und der Frau Stadtschulratspräsidentin ist auch die Rede davon, dass es im Kindergarten ein zusätzlicher Pluspunkt dieses Förderprogramms ist, dass die spezielle Auseinandersetzung der Pädagogin mit den Kindern in Kleingruppen passieren soll. Jetzt wissen wir, dass in den Kindergärten derzeit die Personalsituation eher eine sehr angespannte ist, um nicht zu sagen, es fehlen einige KindergartenpädagogInnen. Wenn jene, die jetzt schon in dieser angespannten Situation arbeiten, auch noch in Kleingruppen arbeiten werden und sollen - es ist natürlich vernünftig, in kleineren Gruppen zu arbeiten -, wie soll sich das ausgehen mit den Gruppengrößen, die wir derzeit im Kindergarten haben?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeister.

 

VBgmin Grete Laska: Wir haben für beide Schienen, sowohl für die Förderung in den Kindertageseinrichtungen als auch für die Kursmaßnahmen, zusätzliches Personal angestellt und werden das auch noch weiter tun. Es hat ja Personalreserven gegeben in jenen Bereichen, in denen auch nach der Sprachförderung-alt Menschen die Sprachförderung vorgenommen haben. Hier gibt es und hat es auch schon zusätzliche Schulungsmaßnahmen gegeben entlang der Richtlinien, die seitens des Bundes auszuarbeiten gewesen sind und auch beigestellt wurden. So gesehen gibt es für beide Bereiche, nämlich sowohl die Maßnahmen in den Einrichtungen selbst als auch jene in den Kursen, zusätzliches Personal, für das auch vorgesorgt wird.

 

Gleich zu dem Vorwurf, den Sie schon in den Raum gestellt haben, dass grundsätzlich zu wenig Personal da ist: Wir haben heuer nicht die Situation, die wir in sonstigen Jahren hatten, dass wir nämlich am Beginn des Kindergartenjahres mit einem deutlichen Überhang an Personal begonnen haben, das sich dann im Laufe des Jahres entsprechend dem Dienstpostenplan wieder auffängt und aufsaugt. Das stimmt, da gibt es auch gar nichts herumzureden.

 

Das hat verschiedene Ursachen, die wir auch erläutert haben. Zum einen ist dies die erfreuliche Tatsache, dass in einigen Bundesländern doch auch mit einem Ausbau begonnen wird und für Personal, das früher in den Bundesländern keinen Posten gefunden hat, weil einfach keine Einrichtungen da waren, jetzt langsam Einrichtungen zu greifen beginnen und damit natürlich - und das kann ich auch nachvollziehen - die Entscheidung für manche Kindergartenpädagogin, die jene war, näher zum Wohnort einen Arbeitsplatz zu haben, eine ganz eindeutige ist, und auf der anderen Seite einige dem normalen Ablauf entsprechend aus unterschiedlichen Gründen entschieden haben, den Dienst nicht weiter fortzusetzen.

 

Auf der anderen Seite muss man sagen, dass die hohe Aktivität, die wir in der Bewerbung der Position der Kindergartenpädagogin gezeigt haben, und die Ausbildungsinitiative, die wir gestartet haben, ein enormes Echo hervorgerufen hat, sodass wir sagen können: Mit dieser Ausbildungsoffensive, die wir auf Grund des großen Zulaufes noch aufgestockt haben, kann hier ein gutes Reservoir zwar jetzt nicht unmittelbar für September und Oktober 2008, aber für die künftigen Jahre sichergestellt werden.

 

Ich bin zuversichtlich, dass hier - wenn auch die anderen Ausbildungsstätten, die wir in Wien ja haben, auf dieses neue Kursmodell einsteigen - insgesamt ein guter Zulauf zu diesem Beruf sichergestellt werden kann und auch im heurigen Jahr durch die Tatsache, dass mehr Werbung betrieben wird, vielleicht einige wieder

 

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