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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 89

 

entsprechende Anträge eingebracht werden, werden wir es dann wissen.

 

Und ich möchte kurz auf die Argumente, die von der Sozialdemokratie außer den finanziellen Argumenten gebracht worden sind, eingehen. Und zwar hat Kollege Hora, wider besseren Wissens, möchte ich behaupten, gesagt, die Linienführung der U2 muss ja in die Köpfe der Menschen hinein, dann wird alles gut werden. Für mich ist diese Ansage ein „Holler“, aber nicht ein „Hora-Holler“. Er hat es nämlich nicht gesagt, weil er davon überzeugt ist, denn er kennt sich ja in der Verkehrspolitik sehr gut aus. Und die Leute sind ja nicht minderbemittelt, die im 2. Bezirk wohnen, die wissen, wo die U-Bahn fahren wird und die wissen, wo die Straßenbahn fährt. Und dem „alten Mutterl“, das zum Arzt fährt, zur Apotheke oder zum Greißler oder zum Billa, das weiß ganz genau, dass es die U2 nicht benützen werden kann, weil es ihr nichts nützt, weil ja die Stationen zu weit auseinander liegen. Mit dem 21er hat sie sich einen Fußmarsch von vielleicht 500 oder 600 m erspart, und das ist bei älteren Menschen durchaus eine große Erleichterung, das darf man nicht außer Acht lassen.

 

Schulkinder, wie schon vorher von Kollegin Vassilakou erwähnt, werden durch diese unsoziale Maßnahme der SPÖ auch zum Handkuss kommen. Darum verstehe ich die fröhlichen Gesichter in den Reihen der SPÖ nicht ganz, denn diese Maßnahme ist, wie gesagt, zutiefst unsozial.

 

Und ein weiteres Argument, das nicht zutrifft, Kollege Hora, ist die Parallelführung. Was natürlich inhaltlich zum Teil stimmt, aber wenn wir in Wien alle zu U-Bahn-Linien parallel geführten Bus- oder Straßenbahnlinien eingestellt hätten, dann hätten wir ein sehr dünnes, ein mageres Verkehrsnetz.

 

Diese ganzen Argumente zählen für die Freiheitlichen nicht, die Maßnahme der SPÖ, den 21er einzustellen, ist unsozial, und, wie noch einmal zu sagen ist, die SPÖ sollte sich schlicht dafür wirklich schämen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als nächster Redner am Wort ist Herr StR Walter.

 

StR Norbert Walter, MAS: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Damen und Herren, auch auf der Galerie!

 

Wenn ich den Charlie Hora da hinten in der Reihe sehe, dann denke ich mir, eigentlich müsste ihm als Leopoldstädter das Herz bluten, dass eine der wenigen Querverbindungen in diesem Bezirk demnächst eingestellt wird. Und ich sage das auch als Bewohner der Leopoldstadt, und ich sage das auch deshalb, weil ich stolz bin auf die Ingenieurleistungen und auf die Arbeiter, die U-Bahnen bauen, aber ich bin mir auch sicher, es sind Ihre Menschen in den Gemeindebauten am Praterkai, die stolz waren, als Sie die Schienen für den 21er verlegt haben, die dort wohnen und die Sie heute kläglich im Stich lassen. (Beifall bei der ÖVP.) Es sind jene Menschen, die heute im hohen Alter sind, die fast täglich oder öfter zum Arzt fahren müssen, einkaufen müssen, es sind jene Menschen, deren Kinder, Enkelkinder täglich in den Kindergarten, auf den Spielplatz gehen oder fahren müssen.

 

Und was tun Sie? Sie schicken sie unter die Erde. Und es ist richtig, eine U-Bahn bringt uns schnell von dem einem Ende der Stadt an das andere, aber für die nahen Wege brauchen wir Oberflächen-Verkehrsmöglichkeiten, (Beifall bei der ÖVP.) und da ist das Auto nicht die einzige Maßnahme, da braucht es Straßenbahnen, und Sie wissen ganz genau, dass die Buslösungen noch immer die schlechtesten waren, weil diejenigen stehen nämlich am längsten mit den Autos im Stau.

 

Was tun Sie, wenn die U2 während der Euro ausfällt? Und Sie wissen ganz genau, dass es genug U-Bahn-Störungen gibt. Es gibt keine Alternative dazu, und ich frage Sie, was tun Sie dagegen. Adolf Loos hat einmal gesagt: „Man darf nur dann etwas Neues machen, wenn man etwas besser machen kann.“ Ja, ich bin für Neues, aber Wien besteht auch aus Grätzeln, und wir brauchen auch für die Grätzeln Verbindungen. Und gerade in der Leopoldstadt ist das wichtig, wo es keine Querverbindungen gibt, wo es ein Stadterweiterungsgebiet gibt, das auch mit den Anschlüssen nicht mehr gescheit erreichbar ist, die Neue Messe, und so weiter. Ich glaube, Sie haben noch genug zu tun, und retten Sie den 21er. Der 21er ist ja nur symptomatisch für das Drüberfahren, für das Negieren der Bürgerinteressen, für das Liegenlassen der Interessen der Menschen, auf die man dann einfach drauf tritt. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Offensichtlich ist es Ihnen egal, was die Leopoldstädterinnen und Leopoldstädter denken, denn die zehntausend Unterschriften, die gesammelt worden sind, sind ja beispielgebend dafür, welches Interesse die Menschen an dieser Linie haben. Und das einfach zu negieren! Ich bin mir nicht sicher, ob Sie das als Leopoldstädter wirklich mit reinem Herzen vertreten können. Und lassen Sie mich jetzt mit den Worten Senecas formulieren, der hat einmal gesagt: „Und wie gut erginge es manchen Menschen, wenn sie einmal aus ihrem Geleise heraus kämen.“ Ich würde mir wünschen, wenn die SPÖ-Stadtregierung, die sowieso alles alleine entscheidet, manches Mal aus diesem Geleise heraus käme, es den Bürgerinnen und Bürgern dieser Stadt recht macht und diese Grätzel und diese Lebensqualität, auf die Wien ja so stolz ist, und auf die wir wirklich stolz sind, nicht nur am Papier schreibt, sondern es auch leben lässt. Danke! (Beifall bei der ÖVP. – Die GRÜNEN entfalten ein Transparent mit der Aufschrift „Rettet den 21er!“)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als nächster Redner am Wort ist Kollege Hora. (Zu den GRÜNEN mit ihrem Transparent gewendet.) So, jetzt haben wir das alles gesehen, vielleicht können wir das wieder einrollen. (Heiterkeit bei der SPÖ.)

 

GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich könnte es mir jetzt relativ einfachen machen und könnte sagen, es gibt internationale Pläne, da wäre der Einzugsbereich der U-Bahn mit 500 m, 300 m

 

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