Gemeinderat,
30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 95
verschiedene Leute, darunter durchaus auch international wirtschaftlich äußerst erfolgreiche Leute, den einfachen Grundsatz beherrscht hätten, dass man Grundstückstransaktionen nicht unter dem Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit tätigen kann, dann wäre das längst erledigt. Es gibt ja auch Private, die Grundstücke hier im Süden erwerben. Denn das ist das, was mich interessiert bei dieser ganzen Geschichte und was ich für wichtig halte - und ich bin überzeugt, Sie sehen das auch so.
Selbstverständlich - und das ist ja keine Frage - ist
mit dem Bau der Autobahn, der Verbindungsautobahn Ost-Süd dort auch ein
besonderes Interesse vorhanden - auch seitens Wiener Firmen, österreichischer
Firmen, auch internationaler Betriebsansiedlungen -, dies entsprechend zu
nutzen. Wir bemühen uns, dass dies sowohl gemischtem Wohnbau als auch Betriebsansiedlungen
Rechnung trägt. Auf der niederösterreichischen Seite - wo man zugegebenermaßen
vor geraumer Zeit Kommassierungen durchgeführt hat, was auf Wiener Seite nicht
passiert ist, auf Wunsch auch der dortigen Besitzer - werden nunmehr bereits
alle Voraussetzungen getroffen, um solche Betriebsansiedlungen durchzuführen.
Ich glaube nicht, dass es im Interesse der Wiener
Wirtschaft, ich glaube nicht, dass es im Interesse der Wiener Arbeitsplätze,
ich glaube nicht, dass es im Interesse der Wiener Arbeitsnehmerinnen und
Arbeitnehmer und des Arbeitsmarktes ist, wenn auf niederösterreichischer Seite
die Betriebe entstehen und auf der Wiener Seite wogende Ährenfelder sind. Diese
Situation will ich insbesondere dann in 10, 12, 15 Jahren auch meinem
Nachfolger ersparen. (Ironische
Heiterkeit bei Gemeinderätinnen und Gemeinderäten der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
- Wir kommen zur 1. Zusatzfrage. Sie wird von Herrn GR Hoch gestellt. -
Bitte.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Bürgermeister! Sie haben das Stichwort
Grundstücksankäufe genannt. Ich habe in der APA gelesen, dass Sie im
Juni 2006 gemeint haben, die Grundstücksankäufe wären unter Dach und Fach.
Jetzt haben wir über den Herrn Stadtrat gehört, dass der Wohnfonds zu keinem
Ergebnis gekommen ist, und die privaten Besitzer haben ihre Grundstücke auch
noch.
Jetzt wollte ich Sie fragen:
Wie sind Sie damals zu Ihrer Aussage gekommen, dass diese Grundstücksankäufe
unter Dach und Fach wären? Und warum, glauben Sie, hat man Sie damals falsch
informiert?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Es
gibt eigentlich kein „und" bei der Frage, sondern es ist nur eine Frage zu stellen. - Bitte, Herr
Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Das ist ja
ohnehin eine Kleinigkeit. Das beantworte ich sehr ehrlich, denn ich halte es
halt immer so – es mag sein, dass das vielleicht ein bisschen mit meinem
Geburtsort oder mit meiner Kindheit zusammenhängt -: Wenn man mir zu einer
bestimmten Sache über den Tisch die Hand gibt und sagt, ich bin einverstanden,
dann gilt das für mich, dann ist die Sache erledigt. Im politischen Jargon
nennt man das heute Handschlagqualität. Dass das im gegenständlichen Fall nicht
der Fall war, dafür kann ich nichts.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die
2. Zusatzfrage wird von Herrn GR Dr Madejski gestellt. - Bitte.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Ich habe mit Freude von
Ihnen hier erfahren, dass selbstverständlich - was ja auch nach unseren
Intentionen, nach unseren Vorstellungen Priorität hat - die U-Bahn nach
Rothneusiedl gebaut wird, egal, ob dort jetzt ein Stadion, ein Einkaufszentrum
oder sonst was hinkommt, wobei wir hier ähnlichere Auffassungen haben als
Kollege Hoch, der ja dort eher verhindern will, als hier in Zukunft
Rothneusiedl zu planen.
Aber unabhängig davon, ob
die U1 jetzt in einem, zwei, fünf oder sechs Jahren verlängert wird - weil man
ja neu planen wird müssen -, gibt es in diesem Gebiet ein anderes Projekt, das
vordringlich ist, und das ist die Straßenverbindung zwischen A 23 und
S 1 durch die Inzersdorfer Spange - da geht es um zirka 650 m. Und
soweit ich mich erinnern kann, wurde dieses Straßenstück vom zuständigen
Minister Faymann herausgenommen, obwohl es ursprünglich in der Koalitionsvereinbarung
drinnen war.
Unterliege ich da einem
Irrtum, oder ist man daran interessiert, diese Inzersdorfer Spange relativ
rasch, unabhängig von der Entwicklung – zumal sie ja wichtig für die Wirtschaft
ist, ich nenne als Stichwort nur: Inzersdorf Metzgerwerke -, zu bauen und zu
forcieren?
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Ja,
selbstverständlich sind jene Vereinbarungen, die ohnehin allzu detailreich in
dem Koalitionsübereinkommen drinnen stehen, natürlich auch einzuhalten. Das
verlangen ja die Koalitionspartner, wie man öffentlich nachlesen und nachhören
kann, immer wieder voneinander, und daher gilt das auch hier. Mir ist wichtig,
dass insbesondere dann, wenn die U-Bahn fertig wird, die U-Bahn-Endstelle auch
das bietet, was wir im Regelfall von solchen Endstellen an der Peripherie der
Stadt auch erwarten, nämlich ein Park-and-ride-System und eine entsprechende
Anbindung und die Möglichkeit des Umsteigens vom Individualverkehr auf den
öffentlichen Verkehr. Ohne Anbindung an die A2, an diese Verbindungsautobahn
Ost-Süd ist das mit Sicherheit nicht möglich. Und daher steht es auch in den
Diskussionen zwischen Herrn Bundesminister Faymann und mir völlig außer Frage,
dass diese Anbindung geschaffen wird.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke,
Herr Bürgermeister. – Nächste Zusatzfrage: Frau GRin Dipl-Ing Gretner, bitte.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner
(Grüner Klub im Rathaus): Herr Bürgermeister! Sie haben heute nicht nur
vom Kartoffelacker, vom Erdäpfelacker gesprochen, sondern vom Weizenfeld. Was
aber viel interessanter ist, ist, dass Sie jetzt von Betriebsansiedlungen und
Wohnbau sprechen und früher doch immer das Stadionprojekt
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