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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 117

 

wahrscheinlich in Zukunft jeden Staatsbesuch meiden, weil er Angst hat, dass wir ihm wieder so etwas aufs Auge drücken. Also, das ist wirklich unpassend.

 

Und wenn wir uns die Finanzierung anschauen: Es ist richtig, auch für das Filmarchiv gibt es einen Finanzier, der den Bau finanziert, aber niemanden, der die laufenden Kosten trägt. Beim Projekt der Sängerknaben sind aber nicht nur die Baukosten finanziert, sondern auch noch für 69 Jahre die Betriebskosten. Das heißt, es kostet gar nichts.

 

Die Sängerknaben sind ein Aushängeschild Österreichs und auf der ganzen Welt bekannt und ich kann überhaupt nicht verstehen, wo Sie die Verhöhnung der Bevölkerung sehen. Sicherlich wird man auf die Anrainer Rücksicht nehmen müssen, dass sozusagen die Sicht nicht versperrt wird. Man wird das Verkehrsproblem lösen müssen, dass es durch das vermehrte Verkehrsaufkommen hier zu keiner Schlechterstellung kommt und man wird den Denkmalschutz berücksichtigen müssen. Das wird alles noch geschehen müssen, das ist völlig klar, aber ich kann hier wirklich keine Verhöhnung sehen, meine Damen und Herren von den Grünen.

 

Auch die sozialistische Kultursprecherin sagt: „Zweifelsohne sind die Sängerknaben wichtigere kulturelle Botschafter." Dem kann ich eigentlich nichts hinzufügen. Und wenn Sie glauben, dass da zu wenig getan wird für den Filmbereich in Wien, dann kann ich Ihnen nur sagen, allein heute beschließen wir für die Enthuziasm KinobetriebsgesmbH 400 000 EUR Jahressubvention, fürs Filmmuseum 509 000 EUR, für strukturelle Bereiche des Films 450 000 EUR, für den Filmfonds 8 Millionen EUR, fürs Filmarchiv 160 000 EUR und für die Stadtkinos 160 000 EUR.

 

Und das beschließen wir jedes Jahr, denn keine von diesen Institutionen kann ohne Subventionen leben, denn von den 20 Leuten, die dort reingehen, haben 10 eine Freikarte.

 

Und seien Sie mir nicht bös, aber wenn es darum geht, ein Aushängeschild für Österreich zu schaffen, was noch dazu logischerweise dorthin gehört, weil sie ihr Internat daneben haben, dann verstehe ich diese Diktion nicht.

 

Wir freuen uns darüber, wir sind selbstverständlich dafür. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als nächster Redner am Wort ist Herr GR Ing Mag Dworak. Ich erteile es ihm.

 

GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

Ja, wir freuen uns, dass die Entscheidung gefallen ist, dass am Augartenspitz endlich das Projekt der Sängerknaben grünes Licht bekommen hat. Wir sind aber nicht glücklich, wie mit der versprochenen Einbindung der Anrainer umgegangen worden ist. Nein, wir sind nicht glücklich. Aber, als es klar war, dass nur eines der beiden Projekte am vorgesehenen Standort möglich war und dass das Projekt Konzertkristall offensichtlich besser vorbereitet war, besser durchfinanziert war, die Betriebskosten für 69 Jahre klar waren, ist die Entscheidung einfach gefallen. Besser jetzt eine endgültige Entscheidung als endlose Diskussionen, die den Anrainern nämlich vorgaukeln, dass sie mehr Rechte hätten, und alles bleibt trotzdem so, wie es war. Es stand natürlich auch zu befürchten, dass unter Umständen gar kein Projekt zustande kommt.

 

Trotzdem glaube ich, dass die Anrainer weiter in das Projekt einbezogen werden sollen, und der Bezirk ist außerdem gefordert, die Verkehrsproblematik zu lösen und Angebote für die Anrainer zu machen.

 

Mit den Wiener Sängerknaben - immerhin wurden diese schon 1498 gegründet - hat der Augarten eine Tradition, die weit über Wien hinausgeht. Den Sängerknaben den Konzertsaal zu verwehren, finde ich höchst problematisch. Aber was wollen Sie, meine Damen und Herren, der Bürgermeister hat schlussendlich sein Projekt, und das hat er immer wieder gesagt, nämlich den Konzertkristall der Wiener Sängerknaben, bekommen, auch wenn sein Kulturstadtrat etwas anderes gesagt hat. Der Herr Bürgermeister hat schlussendlich den Wunsch erfüllt bekommen.

 

Und zum Kinoprojekt des Filmarchivs möchte ich Folgendes ausführen, und ich habe schon einige Male dazu gesprochen: Im Zuge einer Pressekonferenz der Viennale hat im Vorjahr Hans Hurch Geld für den Umbau des Gartenbaukinos verlangt, aber bis heute gibt es kein entsprechendes Projekt dort, noch gibt es einen „Big Spender“. In dem Fall des Filmarchivs gibt es zwar das Ehepaar Ingrid und Christian Reder, die mit ihrer Stiftung den Bau im Augarten finanzieren wollten, und den Herr Kulturstadtrat, der sich auch für die Abdeckung der Betriebskosten für das Projekt stark gemacht hat, aber sonst dürfte eben nicht viel vorhanden gewesen sein. Und denken wir an die vielen Geisterkinos, die wenige bis keine Besucher haben, und davor fürchte ich mich persönlich auch. Mit dem Imax-Kino in Wien, das sich als Flop erwiesen hat, hat sich die Stadt sicher kein Denkmal gesetzt. Abgesehen davon, dass die privaten Kinobetreiber, die schon jetzt geringere Förderungen als früher erhalten haben, damit noch mehr in die Enge getrieben werden.

 

Die ÖVP allerdings unterstützt die Idee eines Kinoprojektes für das Filmarchiv Austria, aber ob jetzt der vom Herrn Kulturstadtrat vorgeschlagene Standort Donauplatte der geeignete ist? Die beiden Verantwortlichen, Ernst Kieninger und Hans Hurch, haben ja bereits abgelehnt, dass auf diesem Standort ihr neues Kino errichtet wird. Aber ich denke auch an die Geisterkinos in der Wienerberg-City, wo ich persönlich finde, dass dort kaum eine Möglichkeit besteht, wirklich einen tollen Filmbetrieb aufzuziehen. Und diese Kinos sind auch sehr oft leer und haben wirklich kein Flair. Vor diesen Dingen fürchte ich mich auch, dass wir der Kinowelt sozusagen nichts Gutes tun, wenn wir auf einem Standort wie der Donauplatte ein neues Kino bauen wollen. Wir wollen ja dem Kino auch eine gesicherte Zukunft geben. Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als nächste Rednerin am Wort ist Frau GRin Dr Vitouch. Bitte.

 

GRin Dr Elisabeth Vitouch (Sozialdemokratische

 

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