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Gemeinderat, 23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 85 von 99

 

ja nicht, wer das ist. Es fällt aber schon auf, dass die Leiterin, Frau Gürses, für 40 Stunden Gehalt bekommt - in dem einen Akt - für den Aufbau dieses Kompetenzzentrum für internationale Kulturvernetzung, und hier ein Honorar bekommt. Das würde sich ja nicht widersprechen, ein Honorar kann man neben dem Gehalt auch noch bekommen. Ich weiß es aber nicht, ich stelle das einmal nur so in den Raum. Ich glaube, Herr Woller wird heute nach mir ohnehin noch reden, er wird das alles sicher klarstellen.

 

Was aber schon auffällt, ist: Wenn man sich die Projektbeschreibung anschaut, dann sind hier Feldenkrais, „konnex“, ARBOS Gehörlosenfestival und Gastspiele genannt. Jetzt habe ich aber nichts gehört von den Eigenproduktionen des Theaters - also wo sind da die Eigenproduktionen?

 

Es steht sogar da, von wann bis wann sie Projekte haben: Bei Feldenkrais komme ich auf 103 Tage. „konnex“: die schreiben dann immer September bis Dezember 2007, jeweils Dienstag bis Donnerstag 8 bis 22 Uhr, Freitag 8 bis 14 Uhr, da habe ich dreieinhalb Tage pro Woche gerechnet, das geht dann durch die ganze Periode durch, dreieinhalb Tage gerechnet. ARBOS Festival Gehörlose ist nur zwei Mal Ende März. Und die Gastspiele sind insgesamt 120 Gastspiele, also 120 Tage.

 

Wenn ich jetzt rechne, die Subvention wird für 23 Monate vergeben, sind das 690 Tage - wir haben mal 30 Tage gerechnet -, weniger 103 Tage für Feldenkrais, weniger 322 Tage für „konnex“, weniger 120 Tage für die Gastspiele, damit komme ich auf 545. Dann nehme ich einmal an, die Gehörlosen habe ich mit 15 Tagen hineingegeben, das sind 560; vielleicht ist es auch weniger, es werden ja auch Schließtage sein. So bleiben 120 Tage übrig.

 

Dann fällt mir allerdings auf, dass die Subvention von September an gewährt wird, bis Juni. Das legt den Schluss nahe, dass im Juli/August gar nichts ist. Wenn ich also das annehme, dann muss ich noch einmal abziehen: 120 Tage, dann komme ich auf 680. So komme ich also auf eine Eigenproduktion, wenn es keine Schließtage gibt, von zehn Tagen!

 

Es ist mir unverständlich, wofür wir hier eigentlich wieder 160 000 EUR ausgeben, weil ja diese Produktionen, die da die ganze Zeit stattfinden, sowieso Mieteinnahmen bringen. Sie zahlen sich offensichtlich ohnehin selber. Aber Sie werden mir das sicher erklären. Wir jedenfalls werden diesen Akt ablehnen.

 

Bevor ich aber das Podium wieder verlasse, möchte ich auch etwas Positives sagen. Ich bin doch seit einigen Jahren freiheitliches Mitglied im Unterausschuss für Verkehrsflächenbenennungen, und all diese Jahre hat mich Herr OAR Simacek begleitet und geleitet als dort zuständiger Beamter. Ich weiß nicht, ob er noch hier ist, ich glaube schon - ja, da ist er.

 

Jetzt habe ich gehört, dass er in Pension geht, was ich gar nicht verstehen kann, weil er ja noch relativ jung ist. Aber bitte, ich vergönne es ihm: Er soll in Pension gehen, solange er das noch genießen kann. Ich bedanke mich im Rahmen meiner Fraktion für seine Kooperation und für seine professionelle Arbeit, und wir alle wünschen ihm alles Gute für seinen weiteren Lebensweg. (Beifall bei der FPÖ und von Gemeinderätinnen und Gemeinderäten von SPÖ und ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Frau Mag Ringler hat sich zum Wort gemeldet. Ich bitte sie zum Rednerpult.

 

GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wir werden diese Subvention heute - ich sage: schweren Herzens - auch ablehnen, aus einer eher grundsätzlichen Überlegung heraus. Wir glauben, dass die Ideen und Ziele der Theaterreform ja darauf abgezielt haben - und so waren auch die Empfehlungen der Theaterjury im Jahr 2004 oder 2005 -, künstlerische Leitungen und Mietvertragsinhaber zu trennen. Da wurden eine Reihe von Häusern für die Förderung empfohlen, und unter anderem wurde empfohlen, dass im Fall des „kosmos.frauenraums“ diese Trennung vorzunehmen ist, im Fall des Odeons, aber auch im Fall des Theaters des Augenblicks.

 

Wir haben damals gesagt, so etwas muss man sensibel machen, und haben deshalb der Lösung sehr gerne zugestimmt, zu sagen: Was Gül Gürses sehr ausgezeichnet und interessant in den letzten Jahren vorangetrieben hat, nämlich EU-Vernetzung, interkulturelle Arbeit in diesem Feld, auch mit Unterstützung der EU, das sollte unbedingt ermöglicht werden, weitergeführt werden, und dafür sollte es Gelder geben. Dafür haben wir einen nicht unbeträchtlichen Betrag von 500 000 EUR beschlossen, den haben wir gerne beschlossen, und da haben wir auch gerne unsere Zustimmung gegeben.

 

Darüber hinaus war vereinbart, dass das Theater des Augenblicks von den neuen Leitern des „dietheater“ bespielt wird, dass dort Programm gemacht wird, und haben es sehr bedauert, dass offensichtlich die Gespräche rund um die Frage „Brauchen wir zusätzliche Mittel, und wenn ja, welche und in welcher Höhe?" gescheitert sind und nunmehr das Theater des Augenblicks mit einer behelfsmäßigen Konstruktion - Herr Ebinger hat uns ein bisschen was vorgerechnet -, die uns nicht glücklich stimmt und von der wir glauben, dass sie problematisch ist, jetzt weiter bespielt wird, dass man sich quasi auf diesem Wege bis 2009, bis zur nächsten Konzeptförderung, weiter rettet.

 

Ich halte das für problematisch, ich halte das für bedauerlich, und das ist einer der Gründe, warum wir dagegen stimmen. Wir glauben einfach, dass man hier bei seinem Wort bleiben soll, dass man hier bei seinen Entscheidungen bleiben soll, nämlich zu sagen, das macht „dietheater“ weiter und mit.

 

Ich möchte auch klar sagen, wir haben dem EU-Projekt der Frau Gürses gerne zugestimmt, aber wir stimmen dieser Subvention nicht zu, die in Wirklichkeit - wie Herr Ebinger auch ausgeführt hat - aus unserer Sicht nur eine Notlösung sein kann und keine gute, sinnvolle Lösung ist, die diese Ausgabe des Geldes rechtfertigt. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet

 

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