«  1  »

 

Gemeinderat, 23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 36 von 99

 

Ganz wichtig ist es uns dabei, dass wir besondere Rücksicht auf die steigende Anzahl der demenzkranken Menschen nehmen. Wir wissen, dass sie unter immensem Bewegungsdrang stehen, und berücksichtigen das natürlich auch. Es werden in diesen Stationen und Abteilungen Demenzschleifen angelegt; das sind Rundwege, die nicht in Sackgassen führen, sondern auf denen man immer wieder zum Ausgangsbereich zurückkommt. Genauso wird es Dachgärten oder Gartenbereiche im Hof geben, wo geschützte, abgetrennte Therapiegärten für Demenzkranke vorgesehen sind. Sie sind so gestaltet, dass die Menschen diese Gärten auch ohne Begleitpersonen aufsuchen können, dass sie sich nicht verirren oder da vielleicht verloren gehen könnten.

 

Es sind alle drei Projekte PPP-Projekte mit den Bauträgern GESIBA, BUWOG und der Kabelwerk-Gesellschaft. Wir setzen mit diesen Projekten Meilensteine, denke ich, für die zukünftige Pflege von betreuungsbedürftigen Menschen, weil wir ihnen einerseits in diesen kleinen Abteilungen individuelles Wohnen anbieten, aber auf der anderen Seite auch hochkompetente Pflege und medizinische und therapeutische Betreuung sicherstellen.

 

Die Stadt Wien fördert diesen Bau und mietet sich in die fertigen Häuser ein. Ich bin stolz darauf, dass die erste Bautranche heuer in der Höhe von 19 Millionen EUR gesichert ist und wir einem baldigen Baubeginn und damit im privaten Bereich einer baldigen Fertigstellung - denn das ist das besonders Wichtige, dass die Bauzeit insgesamt zirka zwei Jahre pro Haus betragen wird - entgegensehen können.

 

Das Schöne daran ist, wenn man sich die Projekte ein bisschen anschaut - Sie haben sich sicherlich auch die Mappen angesehen -, dass doch jedes dieser drei Häuser für sich wieder sehr individuell ist. Wenn ich zum Beispiel an das Haus in Favoriten denke, das in einer alten Fabrik, in der Heller-Fabrik, errichtet wird, wo bei der Errichtung die Außenmauern, die teilweise denkmalgeschützt sind, stehen bleiben, aber auf der anderen Seite im Inneren wirklich ein hochmodernes neues Haus entstehen wird, ist das schon auch eine spannende Phase, dem Bau im Werden zusehen zu können. Trotz des Denkmalschutzes wird es dort auch möglich sein, sozusagen durchlässige, helle Räume und Wintergärten als Vorbauten zu den Zimmern zu schaffen, wo man dann sogar mit einem Rollstuhl oder einem Bett hinausgeschoben werden kann.

 

Insgesamt werden bis 2015 also sechs neue Geriatriezentren im Bereich des KAV, der TU 4, errichtet werden. Es sind das einerseits die Pläne, die Sie von Baumgarten und Simmering her schon kennen, andererseits sind es die drei neuen Häuser Meidling, Innerfavoriten und Leopoldstadt, und es wird im Herbst auch noch ein Haus in Simmering dazukommen, wofür die Planung nun auch schon läuft.

 

Außerdem haben wir im Kuratorium Pensionistenwohnhäuser, wie Sie gesagt haben, auch schon darüber gesprochen, dass es Umstrukturierungen geben wird. Zusätzlich werden, auch in Kooperation - und das ist ein ganz neues Modell, das wir sicher auch noch vorgestellt bekommen - der TU 4 mit den KWP-Häusern, in einem innovativen Modell drei neue Häuser mit insgesamt 700 Plätzen errichtet werden, die dann in den Bezirken Ottakring, Döbling und Hietzing einen Platz finden. Denn wenn wir daran denken, dass wir das Geriatriezentrum Am Wienerwald aufgrund seiner baulichen und räumlichen Gegebenheiten, die ja nicht mehr zeitgemäß sind, im Jahr 2015 schließen können werden, so wollen wir aber auch, dass im Bereich Hietzing eine regionale Einrichtung vorhanden ist, die den Menschen dort wieder die Pflege und Betreuung möglich macht.

 

Durch den Rückbau und den Ausbau der neuen Häuser ist es uns dann auch möglich, im Jahr 2008 im Geriatriezentrum Am Wienerwald nur mehr maximal vier Betten pro Zimmer zu haben. Auf der anderen Seite wird es in diesen großen Sälen auch mit vier Betten etwas ungemütlich. Es ist eben nicht möglich, aufgrund der Tiefe dieser großen Räume irgendwo eine Wand aufzustellen, weil man dann gerade beim Fenster vorne Licht hätte, aber der andere Teil des Zimmers nicht mehr zu verwenden wäre und dunkel bliebe. Daher ist es, denke ich, ganz wichtig, dass wir dort, wo man Umbauarbeiten nicht sinnvoll durchführen kann, auch davon ablassen müssen und neue Häuser, moderne Häuser mit allem Wohnkomfort für die älteren Menschen errichten müssen.

 

Wir schaffen mit den heutigen Beschlüssen die Rahmenbedingungen, die es auch den MitarbeiterInnen - und das ist mir auch ganz wichtig - ermöglichen, gemeinsam mit den Bewohnern und Bewohnerinnen das Leben in Geriatriezentren optimal zu gestalten.

 

Ich bin sehr stolz darauf, dass wir der Umsetzung dieses Konzeptes heute einen Meilenstein, einen großen Meilenstein näher kommen und dass wir damit auch den Menschen in der Stadt die Sicherheit geben können, dass sie im Alter bei Betreuungs- und Pflegebedürftigkeit ein vielfältiges Netz an Einrichtungen mit hoher Qualität vorfinden. Das ist nicht nur Sicherheit für die Menschen, die älter werden - ich denke auch an mich, auch ich werde es einmal -, das ist auch Sicherheit für all ihre Angehörigen. Und ich bin stolz darauf, dass wir in Wien das ohne Regress den Menschen zur Verfügung stellen können. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Lasar. Ich erteile es ihm.

 

GR David Lasar (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren!

 

Wissen Sie, vorweg möchte ich einmal eines feststellen: Es ist zwar jetzt schon sehr viel gesagt, aber noch nicht von allen.

 

Die demographische Entwicklung zum Beispiel in Wien stellt uns natürlich vor neue Herausforderungen. Der Anteil der über 65-Jährigen steigt auch stetig an. Waren zum Beispiel 2006 - ich habe das aus einer Statistik - 271 000 Wiener und Wienerinnen über 65 Jahre alt, werden es im Jahr 2020 bereits über

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular