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Gemeinderat, 23. Sitzung vom 27.06.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 99

 

etwas erlebt man in der Privatwirtschaft nicht, so etwas erlebt man in den Verhandlungen zwischen öffentlichen Dienststellen normalerweise nicht, sondern das fällt jetzt mehr oder weniger unter Diktat, denn wenn sich jemand beworben hat um die Fußball-Europameisterschaft, dann sagen wir jetzt mehr oder weniger, wo es langgeht.

 

Es wird daher gerade auch bei der Fan-Meile außerordentlich genau und auf der Basis eines lang verhandelten und sehr, sehr gut verhandelten Host-City-Vertrages – die Schweizer beneiden uns zum Teil darum – sehr genau festgelegt, was dort stehen kann und stehen darf. Ich habe daher den dumpfen Verdacht, dass es sich hier bei dieser aus meiner Sicht durchaus begrüßenswerten Idee um das berühmte hinkende Ross handelt, denn gute Ideen und hinkende Pferde kommen bekanntlich zu spät. (Zwischenruf von GR Dr Herbert Madejski.) Das kommt darauf an. Wenn sie nicht vorher zwischen zwei Semmelhälften landen, dann schon. (Allgemeine Heiterkeit.) Das hat ja auch eine Tradition in Wien.

 

Also ich fürchte, das ist zu spät, obwohl ich der Idee vom Werbeeffekt her durchaus einiges abgewinnen könnte. (GR Harry Kopietz: Aber in jedem Hotelzimmer kann man auch das ausgezeichnete Wasser trinken!)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die 3. Zusatzfrage wird von GRin Puller gestellt. Bitte.

 

GRin Ingrid Puller (Grüner Klub im Rathaus): Guten Morgen, sehr geehrter Herr Bürgermeister!

 

Ich finde, es ist eine gute Sache, dass die EM 2008 hier stattfindet, und es werden ja schon fieberhaft Jahre vorher Vorbereitungen getroffen, nur ist halt nicht alles Fußball, und viele Menschen interessiert Fußball nicht. Für viele Menschen in dieser Stadt geht das Leben ganz normal weiter, aber viele verkehrstechnische Einschränkungen betreffen diese Menschen. Zigtausende arbeiten in der Innenstadt, und es wird ihnen erschwert, in die Innenstadt zu gelangen mit den Absperrungen von Schottentor bis Burgtor mit nur drei Durchgängen, mit Einschränkungen, dass der Oberflächenverkehr nicht geführt wird zwischen Schottentor und Karlsplatz.

 

Ich denke, mit diesen Maßnahmen werden Menschen in der Bevölkerung, denen Fußball bisher relativ wurscht war, zu Fußballfeinden. Wieso gibt es keine bessere Lösung als ganztägig wochenlang diese Einschränkungen für FußgängerInnen, RadfahrerInnen und Öffi-BenützerInnen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Weil wir nicht ähnliche räumliche Verhältnisse haben, wie das in Berlin der Fall war, wo man eine lange, lange gerade Straße, die auch gesperrt wurde, zur Verfügung gestellt hat. Wir müssen, rein räumlich gesehen, den Heldenplatz mit dem Rathausplatz verknüpfen, und das geht leider nur über den Ring.

 

Ich verstehe Sie schon, ich verstehe auch alle jene, die Fußball überhaupt nicht interessiert und die die Verkehrsmaßnahmen, die hier getroffen werden, als eine Einschränkung ihrer Freiheit betrachten. Ich kann all die Leute nur bitten um Verständnis dafür, dass es sich hier um eine Veranstaltung von etwa vier Wochen handelt, die absolut einmalig auch für unsere Stadt ist, so wie das auch für andere österreichische Städte zutrifft, wo wir in einem großen Ausmaß auch im Mittelpunkt der Öffentlichkeit stehen. Wenn ich mir vorstelle, was es alleine heute bereits an Akkreditierungsansuchen von Journalisten gibt, dann kann man daran erkennen, welchen Widerhall dies am Ende des Tages auch finden wird.

 

Daher bitte ich um Verständnis für jene Maßnahmen, die Sie sehr penibel hier aufgelistet haben und die Einschränkungen für die normalen Lebensgewohnheiten bedeuten. Ich kann nur um Verständnis bitten, dass es für diese paar Wochen zu diesen Einschränkungen kommt. Es tut mir leid, aber wenn man eine solche Veranstaltung durchführen will, ist das notwendig.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die 4. Zusatzfrage wird von GRin Mag Anger-Koch gestellt.

 

GRin Mag Anger-Koch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ich muss jetzt noch einmal fragen, und zwar deshalb, weil auch eine Verkehrsuntersuchung der MA 46 existiert und diese eben besagt, dass die notwendigen Verkehrsmaßnahmen nicht vollständig abzuwickeln sind und es zusätzlicher Maßnahmen bedarf und dass eine verkehrstechnische Analyse durchzuführen ist, um diese Maßnahmen und Vorschläge noch einmal auszuarbeiten. (GR Harry Kopietz: Das ist ein Jahr alt!)

 

Ich meine, da muss es doch eine Lösung geben und es müssen Maßnahmen noch einmal vorbereitet werden, damit die Wiener und Wienerinnen wissen, wie quasi mit dieser Situation umzugehen ist.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Also das ist eigentlich leicht zu beantworten: Wenn die zuständige Magistratsabteilung meint, es sei eine Analyse durchzuführen und es seien Maßnahmen zu erarbeiten, werde ich sie nach meinem Abgang hier von diesem Rednerpult beauftragen, dies auch durchzuführen. Denn der Sinn der Sache kann es ja nicht sein, dass wir von einer zuständigen Abteilung, die für die Konzeption und die Verkehrsorganisation zuständig ist, hier weise Ratschläge kriegen. (VBgmin Grete Laska: Das Papier ist ein Jahr alt! Das ist schon erledigt!)

 

Also ich denke, entweder ist es schon erledigt oder es wird erledigt. Sie können aber ganz sicher sein, dass die MA 46 das tun kann und wir ihren Ratschlägen auch folgen, was eine Optimierung der Verkehrsorganisation rund um die Fußball-Europameisterschaft betrifft.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der 2. Frage.

 

Die 3. Anfrage (FSP - 02909-2007/0001 - KSP/GM) wurde von Frau GRin Kathrin Gaal gestellt und ist an die Frau amtführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport gerichtet. (In wenigen Tagen beginnen die Ferien in Wien. Nicht alle Familien haben die Möglichkeit, mit ihren Kindern auf Urlaub zu fahren. Welche Aktivitäten gibt es in dieser Zeit für Wiener Familien, die auch leistbar sind?)

 

Bitte, Frau Vizebürgermeister.

 

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