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Gemeinderat, 11. Sitzung vom 28.06.2006, Wörtliches Protokoll  -  Seite 26 von 71

 

festgestellt:

 

Ein Praterbesucher am 1. Mai geht, bevor er den eigentlichen Prater, die Vergnügungsstätten aufsucht, zunächst einmal zur Wieselburger Bierinsel und trinkt ein Krügerl, um sich für den anstrengenden Tag zu stärken. Dann schlendert er durch den Prater, geht einmal Dosen werfen, fährt einmal mit der Geisterbahn, und am Schluss geht er ins Schweizerhaus auf eine Stelze und zwei Bier. – Damit hat er an diesem Tag insgesamt vier Besuche geschafft, und wenn man das hochrechnet auf die 400 000, kommen wir auf die 1,6 Millionen.

 

Ich würde also vorschlagen, Prof Kopietz nächstes Mal in das Organisationskomitee des Praterfestes einzubinden. Er soll für die Statistik zuständig sein. Dann haben wir wieder einen neuen Rekord: Dann hat das Praterfest nächstes Jahr 1,6 Millionen Besucher, und die SPÖ kann sich wieder auf die Schultern klopfen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Denn Sie wissen ja, wie beim Donauinselfest gezählt wird - ich möchte mich heute nur noch ganz kurz damit aufhalten und dann wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren -:

 

Wenn ein Besucher angibt, er besucht an diesem Tag vier Bühnen, dann wird er mal vier gezählt. So kommt man von einer Besucherzahl – ich zitiere noch einmal das Jahr 2002 - von offiziell 670 000 - nachzulesen in den Informationen, die in der Löwingerstraße jederzeit abzurufen sind... (GR Heinz-Christian Strache: Von der Löwingerbühne!) – Oh, Pardon! Ich entschuldige mich für diesen Freud´schen Versprecher! (GR Heinz-Christian Strache, in Richtung SPÖ: "Löwingerbühne" hat er gemeint bei euch!) - Ich bin noch nicht so lange in diesem Haus, ich habe ihn noch nicht angebracht, Frau Kollegin. Verzeihen Sie mir das, wenn er schon ein paar Mal gefallen ist. - Aber so kommt man von 670 000 offiziellen Besuchern auf 2,5 Millionen im Jahr 2002.

 

Ich habe heute noch eine Rechnung angestellt, denn gestern habe ich ja herausgerechnet beziehungsweise herausgelesen, von diesen 670 000 waren 190 000 im Alter von 75 plus. – Das Donauinselfest ist also anscheinend, nach den offiziellen Unterlagen, nicht unbedingt das Jugendfestival auf der Donauinsel, sondern eher ein Pensionistentreff - was ja an sich nichts Negatives ist. Aber ich habe das jetzt auf die offiziellen Zahlen der SPÖ, oder die Propagandazahlen der SPÖ, umgelegt, und wenn wir jetzt von 2,9 Millionen Besuchern - ein "neuer Rekord" nach 3 Millionen im Vorjahr - diese Prozentzahl herausrechnen, waren in diesem Jahr 830 000 Menschen zwischen 75 und 111 Jahren auf der Donauinsel, meine Damen und Herren. Gratuliere zu Ihren Rechnungen, Herr Prof Kopietz! (Beifall bei der FPÖ. – Heiterkeit bei GR Heinz-Christian Strache. – GR Karlheinz Hora: Kollege Mahdalik, sind Sie neidig?)

 

Ich möchte mir meinen Professorentitel redlich verdienen und fange daher jetzt schon mit den Rechnungen à la Harry Kopietz an!

 

Und unter diesen Voraussetzungen war dann wohl klar, dass heuer auch am 1. Mai am Rathausplatz ein neuer Rekordbesuch zu verzeichnen war: 120 000. - Ich tippe, es waren 60 000. Man hat imaginäre Linien gezogen, so wie auf der Donauinsel auch, wo ja Linien gezogen werden, und wenn ein Besucher zweimal drübergeht, wird er als zwei gezählt. Am Rathausplatz werden auch imaginäre Linien gezogen worden sein, und jeder hat sich während der Kundgebung irgendwann bewegt, weil es vielleicht teilweise auch ein bisschen langweilig war - das Gleiche wie jedes Jahr. Und so kommt man von 60 000 ganz geschwind auf 120 000. (GR Karlheinz Hora: Das ist nur mehr der Neid! – Neid, Neid, Neid! – ...zu wenig Leute bei euren Veranstaltungen?)

 

Fritz Verzetnitsch war auch noch dabei, Günter Weninger hat sicher auch noch mit einem großen Tuch von der Tribüne hinunter gewunken. Und da habe ich auch einen Tipp - falls Prof Kopietz dieses Jahr noch nicht eingebunden war -: Wenn vielleicht im nächsten oder übernächsten Jahr alle verbliebenen 40 000 ÖGB-Mitglieder am 1. Mai am Rathausplatz erscheinen, man aber eine neue Rekordzahl braucht, dann zieht man mehr imaginäre Linien ein und hat dann 160 000 Besucher am Rathausplatz, auch wenn er nur schütter besetzt ist.

 

Und einen letzten Tipp noch, weil ja das nächste Großereignis in Wien die EM 2008 ist, und da möchte die Stadt Wien, die SPÖ, sicher auch neue Rekorde vermelden. Die sportlichen werden es nach heutigen Gesichtspunkten leider nicht sein; wir werden da nicht die Welt aus den Angeln heben, obwohl ich anderes erhoffe. Aber da werden wir zumindest bei den Zuschauerzahlen brillieren wollen, und da habe ich auch eine kleine Rechnung à la Kopietz angestellt:

 

Wenn wir beim Finalspiel in Wien, im Ernst-Happel-Stadion, ungefähr 50 000 Menschen - es sind ein bisschen weniger als 50 000 gerechnet -, 50 000 Besucher haben, dann könnten wir so rechnen: Er besucht einmal den Fanshop, einmal die Kantine und sucht einmal die Toilette auf. Damit war er drei Mal da, und wir haben 150 000 Besuche gehabt - die Zeitungen schreiben dann ohnedies "Besucher" - und haben den Rekord von 1950 in Brasilien, von Brasilien gegen Uruguay, gebrochen, und wir haben einen neuen SPÖ-, einen neuen Stadt Wien-Rekord! (GR Karlheinz Hora: Herr Mahdalik, tut ihr eure Mitglieder so zählen?) Dazu werden wir Ihnen auch recht herzlich gratulieren, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Dem Prater geht es natürlich nicht so gut, wie die SPÖ es uns immer wieder glauben machen möchte. Darum sind ja auch in den letzten Jahren - einmal erfolgreich, einmal weniger erfolgreich - Anstrengungen unternommen worden, eine Attraktivierung, eine Umgestaltung des Praters in Angriff zu nehmen. Ich möchte Sie nicht noch einmal mit den Schwarz-Sallaberger-Proporz-nichts-weitergegangen-Geschichten behelligen - wir haben das von dieser Stelle aus schon öfters gemacht -, ich möchte aber gleich ein Missverständnis ausräumen: Und zwar ist mir heute gesagt worden, dass die FPÖ dem vorliegenden Plandokument, zu aller Überraschung, doch zustimmen wird. (GR Heinz-Christian Strache: Die ÖVP, nicht wahr?) Mir ist das von Journalisten mitgeteilt

 

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